Am Tode

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Handelnde Personen in
Am Tode

Bill
Hadschi Halef Omar
Kara Ben Nemsi
Sir David Lindsay
Marah Durimeh (nur erwähnt)
Pedehr
Schakara
Ustad


Handlungsorte

Basra
Schiras
Tal der Dschamikun

Karl Mays Reiseerzählung Am Tode erschien vom 15. Februar bis 30. April 1902 im Koblenzer Rhein- und Moselboten. Später wurde sie als zweites und erste Hälfte des dritten Kapitels Bestandteil von Im Reiche des silbernen Löwen III.

Inhalt[Bearbeiten]

Der Ich-Erzähler ist als Kara Ben Nemsi mit Hadschi Halef Omar auf dem Weg von Basra ins Innere von Persien, Richtung Schiras,[1] als Halef mehrfach nach "dem Sterben" fragt. Es entspinnt sich parallel zu den Reiseerlebnissen – Überfall, Verlust und Wiederbeschaffung von Pferden und Ausrüstung, wechselnde Allianzen gegen die und mit den Dschamikun[2] – ein Diskurs über das Sterben, wobei Halef sein "Alter Ego" entdeckt,[3] das er kurz darauf als den bei Paulus erwähnten "alten Adam" identifiziert. Wie begründet der Diskurs ist, zeigt sich, als Kara Ben Nemsi bei Halef Fleckfieber – er spricht von Typhus – diagnostiziert und dann selbst daran erkrankt. Im "Tal des Sackes" gelingt es den beiden Protagonisten, sich mit einem kühnen Sprung, der sie ihre letzten Kräfte kostet, über einen Abgrund (ein tief eingefressenes Flussbett) zu den Dschamikun zu retten.

Halef bricht gleich danach zusammen, Kara Ben Nemsi kann noch den Pedehr begrüßen und – gestützt auf ihn – ein Stück des Weges gehen, ehe auch ihn die Kräfte und das Bewusstsein verlassen. Erst bei den Dschamikum kommt er kurz zu sich und erkennt Schakara, die Urenkelin Marah Durimehs, die er einst gerettet hatte und die ihn nun pflegt. Er hat auch vorher die Gebete des Ustad vernommen und hört ihn nun zu Schakara sprechen – und er bemerkt Halef, der sich mit aller Kraft gegen den Tod wehrt: "[...] Mich kennt man überall; einen Tod aber giebt es nicht! Darum ist das, was ihr sagt, ganz unmöglich. Ich befinde mich nicht am Tode --- am Tode --- nicht, nicht --- am ----- Tode! --------------------"[4]

Doch Kara Ben Nemsi kann nicht mehr reagieren, er sinkt zurück in die Bewusstlosigkeit: "[...] und wie in unendlicher Ferne hörte ich die Worte verklingen: »Am Tode --- am Tode ---!" ---"[5]

Damit endet die Erzählung im Rhein- und Moselboten, der Leser erfährt also nicht, ob und gegebenenfalls wer überlebt. Dass der Ich-Erzähler sich nicht selbst sterben lässt, das vermag der Leser sich wohl vorzustellen, über das Schicksal Halefs aber bleibt er bis zum Erscheinen des Buches völlig im Ungewissen. Klar ist nur, dass Halef den Glauben seines Freundes und Vorbildes auch in der Einschätzung des Todes weitgehend übernommen hat.

Sonstiges[Bearbeiten]

Franz Cornaro schreibt: "[..] Karl May soll, als er am 3. Band seines "Silbernen Löwen" arbeitete und der Meinung war, er müsse seinen Liebling Halef auf Grund der ihm verliehenen allegorischen Bedeutung sterben lassen, händeringend geklagt haben: »Ich bringe es nicht übers Herz, meinen Hadschi Halef sterben zu lassen, es geht über meine Kraft. Ich habe den kleinen Burschen zu lieb, ist er doch ein Teil meines eigenen Ich.«"[6]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Wir waren von Basra über Muhammera und Doraq an den um diese Zeit ziemlich wasserreichen Dscherrahi gekommen und hatten uns von ihm in die Berge des südlichen Luristan führen lassen. (Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen. Band 28 der Gesammelten Reiseerzählungen. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld Freiburg i. Br. 1902, S. 69. [Onlinefassung])
  2. Siehe Im Reiche des silbernen Löwen III.
  3. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen, S. 109 f.
  4. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen, S. 265.
  5. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen, S. 266.
  6. Franz Cornaro: Karl-May-Ähnliches in J. R. R. Tolkiens Dichtung "Der Herr der Ringe", in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1981, S. 221. (Als Quelle dafür gibt Cornaro Willi Reich: "Karl-May-Wissenschaft" in "Neue Freie Presse". Wien, 7. 1. 1936 an. Die Urquelle ist Klara May: Mit Karl May durch Amerika, S. 27.)

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]