Auf fremden Pfaden (Schneider)

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Deckelbild Auf fremden Pfaden

Auf fremden Pfaden ist ein Deckelbild Sascha Schneiders zu Karl Mays gleichnamigem Sammelband.

Entstehung[Bearbeiten]

Das Bild entstand im Frühjahr 1904 für die Sascha-Schneider-Ausgabe des Fehsenfeld-Verlags.

Sascha Schneider schrieb am 26. März an Karl May, nachdem er durch dessen Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld über die geplanten Neuauflagen informiert worden war:

Band 9, 10, 23 sollen im April, 5 im Mai herauskommen.[1] Das wirkte wie eine recht heisse Douche auf mich ein. Das ist die reine Unmöglichkeit für mich. Ich habe doch jetzt schon die so drängenden Arbeiten für die Ausstellung zurückgestellt gehabt & rechnete mit jedem Tage. Und nun sollen gleich 3 Zeichnungen im April hergestellt werden.[2]

Am 13. Mai bemerkte Schneider in einem Brief an May:

"Auf fremden Pfaden" wird morgen fertig.
Kann ich Ihnen dies Blatt vielleicht Montag[3] gegen ½ 9 Uhr vormittags bringen? Wir sprechen dann darüber.[4]

Drei Tage darauf besuchte Sascha Schneider tatsächlich Karl und Klara May in Radebeul und brachte wohl das vollendete Werk mit.

Auf den 17. Mai 1904 ist ein Brief Karl Mays an Schneider datiert, in dem es heißt:

Nun bin ich wieder daheim und sehe ihren Christus, der in die Tiefe blickt. Und da wallt alle, alle meine Menschheitsliebe in mir auf vor Freude u[nd] vor Leid![5]

Im gleichen Jahr erschien der Band Auf fremden Pfaden mit diesem Titelbild.[6]

Kritiken[Bearbeiten]

In der Einleitung zur Sascha-Schneider-Mappe ordnet Johannes Werner das Bild der vierten Gruppe zu, die er mit folgenden Worten kommentiert:

Das Ziel allen Kampfes ist bei May wie Schneider: Vernichtung des Bösen, Sieg des Lichts, Frieden auf Erden. Diese Ideen gelangen in einer Anzahl von einzelnen Blättern zum Ausdruck, die zum Teil ganz an die Art der ersten Zeichnungen Schneider's erinnern, zugleich aber seine künstlerische Vertiefung und Vervollkommnung offenbaren.

Zu Auf fremden Pfaden selbst (Blatt 18) heißt es da:

Christus schaut vom Felsen herab auf die im Dunkel sich drängende Menge, aus der die Einen empört die Faust gegen ihn ballen, die Anderen hilfeflehend die Hände zu ihm erheben.[7]

Auch Arno Schmidt äußert sich 1963 in Sitara und der Weg dorthin unter § 35 kurz zu verschiedenen Blättern der Sascha-Schneider-Mappe, darunter auch zu diesem Bild:

18, Auf fremden Pfaden, überzeugt der 'wachsende Mond'.[8]

In ihrer Dissertation schreibt Annelotte Range 1996 zu diesem Bild:

Allen [Einzelerzählungen des Sammelbands] gemeinsam ist die religiöse Thematik. [...] Das Christentum siegt auf breiter Front, und die christliche Nächstenliebe macht auch vor Schurken und Ungläubigen nicht halt. Es wird bekehrt, bereut, aber auch – z. T. brutal – bestraft.
Auf hohem Fels steht Christus. Vorsichtig über dessen Rand gebeugt, schaut er auf das unter ihm versammelte aufgewühlte Volk, das ihm flehentlich Hände entgegenstreckt, aber auch eine drohend erhobene Faust.

Die Autorin bringt hier außerdem Bezüge zu Arnold Böcklins Werk Der Heilige Antonius (1892).[9]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Gemeint sind die Bände Winnetou III (9), Orangen und Datteln (10), Auf fremden Pfaden (23) und Durch das Land der Skipetaren (5).
  2. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 61.
  3. Gemeint ist der 16. Mai.
  4. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 78 f.
  5. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 83.
  6. Hainer Plaul: Illustrierte Karl-May-Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Lizenzausgabe bei K. G. Saur München 1989, S. 224, Nr. 294.5. ISBN 3-5980-7258-9.
  7. Zitiert nach: Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 503.
  8. Arno Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Leben, Werk & Wirkung Karl Mays. Reprint der Erstausgabe von 1963. S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 1985, S. 332. ISBN 3-10-070620-X
  9. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 86.

Literatur[Bearbeiten]