Bogumil Goltz

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Bogumil Goltz (* 20. März 1801 in Warschau; † 12. November 1870 in Thorn) war ein westpreußischer humoristisch-pädagogischer Schriftsteller.

Er wurde als Sohn eines preußischen Verwaltungsbeamten geboren, der im zu jener Zeit unter preußischer Verwaltung stehenden Warschau tätig war. Bogumil Goltz erhielt seine Bildung in Königsberg und Marienwerder, erlernte 1817 bis 1821 in der Nähe von Thorn die Landwirtschaft, hörte darauf an der Universität in Breslau philosophische und philologische Vorlesungen. 1823 kaufte er das Gut Lissowo in der Nähe von Thorn. Aber als Landwirt hatte Goltz nur wenig Glück. Nachdem er diesen Besitz wieder aufgegeben hatte, pachtete er nacheinander mehrere Güter in Polen und Preußen ohne Erfolg und ließ sich endlich 1830 mit den geretteten geringen Resten seines Vermögens in dem Städtchen Gollub nieder, von wo er 1847 nach Thorn übersiedelte.

Die letzten Jahrzehnte seines Lebens hat Goltz sich ausschließlich mit literarischen Arbeiten beschäftigt und, nach den Begriffen der damaligen Zeit, ausgedehnte Reisen durch Deutschland, Frankreich, England, Italien und bis nach Ägypten unternommen. Unterwegs hielt er auch Vorträge zu den Themen seiner Werke. Er starb 1870 in Thorn und wurde dort begraben.

In allen seinen Werken zeigt sich Goltz als realistischer Sonderling. Naturwahr bis zum Äußersten, so dass er selbst vor dem Zynischen nicht zurückscheut, wird er bei Darlegung seiner Ideen durch den Mangel an künstlerischer Abrundung und die Fülle ungeordneter Gedankenmassen oft ungenießbar. In seiner Schilderung virtuoser Kleinmaler, in seiner Beurteilung durchaus moralischer und politischer Rigorist, schöpft er aus den Details des wirklichen Lebens, schwärmt für patriarchalische Sitte und fühlt sich nur da sympathisch berührt, wo ihm naturwüchsige Kraft und Derbheit entgegentritt.

Bogumil Goltz und Karl May[Bearbeiten]

Er war seinerzeit als Schriftsteller in Deutschland sehr bekannt durch seine humorvollen, bisweilen zynischen Werke über Volks- und Völkerleben.

Sein Text "Ein Kleinstädter in Ägypten" war eine indirekte Vorlage für Mays Kairo-Beschreibung in der Erzählung "Leïlet".

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Buch der Kindheit (Frankfurt 1847, 4. Aufl.);
  • Deutsche Entartung in der lichtfreundlichen und modernen Lebensart (Frankfurt 1847);
  • Das Menschendasein in seinen well-ewigen Zügen und Zeichen (Frankfurt 1850, 2 Bde.; 2. Aufl., Berlin 1867);
  • Ein Kleinstädter in Ägypten (Berlin 1853, 3. Aufl. 1877);
  • Der Mensch und die Leute (Berlin 1858, 5 Hefte);
  • Zur Naturgeschichte und Charakteristik der Frauen (Berlin 1858, 5. Aufl. 1874);
  • Zur Physiognomie und Charakteristik des Volkes (Berlin 1859);
  • Die Deutschen, ethnographische Studien (Berlin 1860, 2 Bde.; 2. Aufl. unter dem Titel: Zur Geschichte und Charakteristik des deutschen Genius, 1864);
  • Typen der Gesellschaft (Berlin 1860, 2 Bde.; 4. Aufl. 1867);
  • Feigenblätter, eine Umgangsphilosophie (Berlin 1862-64, 3 Bde.);
  • Die Bildung und die Gebildeten (Berlin 1864, 2. Aufl. 1867);
  • Die Weltklugheit und die Lebensweisheit mit ihren korrespondierenden Studien (Berlin 1869, 2 Bde.);
  • Vorlesungen (Berlin 1869, 2 Bde.).

Literatur[Bearbeiten]

  • Bogumil Goltz: Kindheit in Warschau und Königsberg (Autobiographie von 1801-1812)
  • Alice Randzio: Das Kindheitsproblem bei Bogumil Goltz. Königsberg Pr.: Kopal & Schulz, 1931 (Dissertation).
  • Rudolf Trenkel: Bogumil Goltz, einem genialen Weichsel-Preussen zum Gedenken. Hamburg 1978.
  • Weronika Jaworska: Der Thorner Schriftsteller Bogumil Goltz im Spiegel seiner Lebenserinnerungen. Toruń: Uniwersytet Mikołaja Kopernika, 1986 (Habilitationschrift).