Boschak

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Werke mit
Boschak
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In den Schluchten des Balkan

Boschak ist Bäcker und Färber in Dschnibaschlü sowie ein Mitglied der Bande des Schut. Er ist der Mann von Tschileka und der Vater von Ikbala.

[Er] war fast so dick wie hoch und mußte sich förmlich zur Thüröffnung hereindrängen. Er trug sich vollständig bulgarisch. Seine Hose, seine Tunika, sein kurzer Aermelmantel waren von Wollenstoff [...] Die Beine [...] waren auch nach bulgarischer Manier mit dicken Bändern umwickelt, die auch den Fuß umhüllten [...]
Der kurze Mantel, die umwickelten Beine, der anderthalb Fuß breite Gürtel, welchen er um den Leib trug, machten ihn noch viel dicker und unförmlicher, als er eigentlich war. Dazu kam, daß er den Kopf rasiert hatte. Nur oben auf der Mitte des Schädels befand sich ein langer Haarbüschel, der, in zwei Zöpfe geflochten, hinten hinunterhing. Ein Fez oder irgend eine andere Kopfbedeckung trug er nicht [...]
Würde man mich fragen, welche Farbe sein Anzug gehabt habe, so könnte ich das unmöglich sagen. Ursprünglich war jedenfalls eine Farbe dagewesen. Ueber diese hinweg aber gab es Striche von allen möglichen Farben, so daß der eigentliche Grund gar nicht mehr zu erkennen war. Man sah nur, daß der Mann seine Finger, mochten sie nun beim Backen mit Teig oder beim Färben mit Farbe beschmiert gewesen sein, ganz einfach an seiner Kleidung abgewischt hatte.
Seine Hände hatten das Aussehen, als ob er einen Farbenkasten zerstampft, das Pulver in Oel gerieben und sich dann damit die Finger angepinselt hätte. Die Arme konnte ich nicht sehen; jedenfalls aber glichen sie ganz genau denjenigen seiner holden "Erdbeere", deren Farbüberzug ich ja erst für Handschuhe gehalten hatte.
Und nun gar das Gesicht! Das war grandios zu nennen. Jedenfalls hatte er zwei Angewohnheiten oder auch drei, welche sich bei seinem Geschäfte nicht vertrugen: er schnupfte; er liebte es, sich die Augen zu reiben, und er pflegte sich wohl auch gern hinter den Ohren zu kratzen, denn sowohl die Nase, wie die Umgebung der Augen und Ohren schienen mit schwarzer Tinte, Pflaumenmus, Eigelb, Himbeersaft und geschlemmter Kreide eingerieben worden zu sein [...]
Der Bäcker schien der Ansicht zu sein, daß seine Physiognomie durch die erwähnte Farbenschicht [...] an Schönheit gewinne. Wohl aus diesem Grunde oder aus Bequemlichkeit hatte er es seit langer Zeit unterlassen, sein Gesicht mit einem Tropfen Wasser zu beleidigen.

Seinem Namen, der "faul", "träge" bedeutet, macht Boschak alle Ehre; seine Frau muss den Hauptteil der Arbeit tragen.

Vor einigen Jahren sind ihm die Ohren geschlitzt worden, da er geschmuggelt hatte. Er tut das jedoch immer noch. Kara Ben Nemsi entdeckt ein geheimes Lager mit geschmuggelten Teppichen.

Der Bäcker hat seine Tochter an seinen Komplizen Mosklan versprochen. Diese jedoch liebt den Buchhändler Ali, der Boschak zu arm ist.

Kara Ben Nemsi verrät Ali das Versteck der Teppiche, so dass Boschak Alis Stillschweigen mit der Einwilligung zu der Verbindung seiner Tochter mit Ali erkaufen muss.

Boschak ist aber ein gefährlicher Mensch, er gibt nur scheinbar nach. Er stellt Kara Ben Nemsi eine Falle in der Hütte des Bettlers Saban. Nach der Befreiung Kara Ben Nemsis durch Halef, bei der Boschak den Unterhändler machen muss, wird Boschak gezwungen, sein Einverständnis zur Ehe seiner Tochter mit Ali schriftlich und mit einem Eid zu bestätigen, was ihm nun um so leichter fällt, da er durch eine verirrte Kugel Mosklans (allerdings nur leicht) verletzt wurde. Als er sieht, wie sehr sich seine Frau und seine Tochter über die Einwilligung freuen, kam doch die angeborene Gutmütigkeit zum Durchbruch.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.