Cantharidin

Aus Karl-May-Wiki
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Cantharidin, auch Kantharidin, kommt in verschiedenen Käferarten vor. Cantharidin wurde als Inhaltsstoff der Spanischen Fliege (Lytta vesicatoria) erstmals beschrieben. Es handelt sich dabei um eine Substanz, der eine Wirkung als Aphrodisiakum nachgesagt wird, die jedoch vor allem ein starkes Reizgift darstellt.

Nach Kriegsberichten soll die aphrodisiakische Wirkung des Cantharidin schon den Truppen Napoleons beim Ägypten-Feldzug zum Verhängnis geworden sein, die in den Sümpfen des ägyptischen Nil-Deltas Frösche gefangen und verspeist haben. Diese ernährten sich vor allem von den besagten Käfern und lagerten das Cantharidin ein, ohne selbst Schaden daran zu nehmen. Die ersten Beschreibungen des Gebrauchs in der Medizin stammen aus dem Altertum, zum Beispiel vom Hippokrates und von Plinius dem Älteren. Über Livia Drusilla, die Frau des späteren römischen Kaisers Augustus, wird berichtet, dass sie die Droge dem Essen der anderen Mitglieder der kaiserlichen Familie zufügte, um sie zu sexuellen Ausschweifungen zu animieren, die dann später gegen diese verwendet werden konnten.

Die für den Menschen geringste tödliche Dosis liegt bei etwa 0,5 mg/kg Körpergewicht. Im antiken Griechenland wurde das Gift neben dem Schierlingsbecher zur Vollstreckung von Todesurteilen verwendet.

Cantharidin gilt als potenzsteigerndes Mittel, welches beim Mann eine langanhaltende Erektion herbeiführen soll. Die Anwendung ist umstritten, vor allem, da die Erektion sehr schmerzhaft sein kann, die Dosierung sehr schwierig ist und andererseits eine schmerzhafte Dauererektion zu bleibender Impotenz führen kann. Erreicht werden soll sie durch Einreiben der Genitalien oder Einnahme von aufgelöstem Cantharidin, wobei dafür meistens die Spanische Fliege zermahlen wird.

bei Karl May[Bearbeiten]

Der Genuss von Kantharidin kann Wahnsinn hervorrufen.

»Bringt diese Wahnsinn hervor?«
»Möglich, obgleich die Wirkung vorher eine andere ist; aber der Wahnsinn des Grafen und der Gräfin scheint mir nicht der Art gewesen zu sein, daß er durch den Genuß von Kanthariden hervorgebracht worden sein kann.«[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Waldröschen, S. 1520. Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 11048 (vgl. KMW-II.4, S. 980).