Christel (Kronenhof)

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Christel (Kronenhof)
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Der Weg zum Glück

Christel ist Magd auf dem Kronenhof. Sie ist erstmals interessant, als der Baumeister auf den Hof kommt: Dieser fand noch nicht einmal bei der Kronenbäuerin Erhörung, wollte ihre entgegen dem Baugesetz geäußerten Bauwünsche – zwei verdeckte Türen und ein verstecktes Kämmerchen – aber nur erfüllen, falls sie eine Nacht mit ihm verbringe. So kam sie auf die Idee, ihm scheinbar die Nacht zu gewähren, falls er keinen Ton von sich gebe. Die gleiche Anweisung gab sie der Magd, die sie dann in ihrem Bett schlafen ließ. Der Baumeister küsste Christel gegen ihren Willen so lange, bis sie ihm eine Ohrfeige verpasste, daß ihm die Funken aus den Augen sprangen.

Welch grandioses Vergnügen diese Küsserei gewesen sein wird, mag die Beschreibung Christels zeigen:

Sie war barfuß, jedenfalls Diejenige, deren schmutzigen Füße Fritz beschrieben hatte. Sie mußte dieselben sammt den Beinen wohl seit Monaten nicht gewaschen haben. Der Rock, der einzige, den sie an hatte, ließ deutlich erkennen, daß die Füße und so weiter fast bis an das Knie mit einer schmutzigen Kruste förmlich überzogen waren. Die aufgesprungenen Hände boten einen ebenso unappetitlichen Anblick. Die Haare waren nicht gekämmt. Kurz und gut, das Mädchen bot einen Anblick, daß ein reinlicher Mann sich gescheut hätte, ihr die Hand zu reichen.
Dazu hatte sie ein ganz idiotisches Aussehen. Ihr Gesicht war nichtssagend, und ihr Auge inhaltslosen Blickes. Sonst aber war sie gar nicht schlecht, sogar üppig gebaut. Bei größerer Reinlichkeit und anderer Kleidung hätte sie gar keine üble Figur gespielt. [1]

Nachdem der feige Prahlhans überall seine amourösen Erlebnisse stark übertrieben angeberisch verbreitete und sich aus Feigheit nicht beim Bauern entschuldigen will, erzählt die herbeigerufene Christel zur allgemeinen Gaudi, was in jener Nacht tatsächlich geschah.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück – Höchst interessante Begebenheiten aus dem Leben und Wirken des Königs Ludwig II. von Baiern. Erstausgabe Verlag H. G. Münchmeyer Juli 1886 bis August 1888, S. 1867, (Onlinefassung)

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.