Der Feind (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Der Feind ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Der Feind.
Auf, wappne dich, ein Held zu sein;
  Es gilt ein Ringen sondergleichen.
Nicht hüll dich in den Panzer ein;
  Nicht sollst das Schlachtroß du besteigen.
Es ist kein glänzendes Turnier
  Mit einem ebenbürtgen Recken,
Und doch gleicht er in Allem dir
  Und ist ein Hüne zum Erschrecken.
Entstammt dem niedrigsten Geschlecht
  Und trotzger Gegner allen Rechtes,
Ist er ein ungetreuer Knecht
  Und doch der strengste Herr des Knechtes.
Nicht edlen Waffengang gewohnt,
  Hat er die Tücke sich erkoren,
Und wen im Streite er verschont,
  Der ist gewiß erst recht verloren.
Auf, wappne dich; er kommt nicht erst;
  Er ist schon da, ists stets gewesen.
Wie sorglos du mit ihm verkehrst,
  Kannst du in deinem Herzen lesen.
Und fragst du doch: "Wer ist gemeint?
  Ich kann mich seiner nicht erinnern,"
So wisse es: Dein ärgster Feind,
  Er wohnt in deinem eignen Innern.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 223 und 224 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Es ist Gesetz im Himmel und auf Erden:
Wer tragen will, muß selbst getragen werden.[3]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 223 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 225.

Weblinks[Bearbeiten]