Die Zwerge

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Die Zwerge ist ein Text aus der Rubrik Allerlei der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift Frohe Stunden.

Text[Bearbeiten]

Die Zwerge.

Der Kaiser Augustus hatte nach dem Bericht des Sueton einen Zwerg, der noch nicht volle zwei Fuß hoch war; er wog 17 Pfund, hatte jedoch eine starke Baßstimme. Augustus ließ von ihm ein lebensgroßes Standbild verfertigen, an welchem die Augäpfel aus Edelsteinen gebildet waren. Auch Tiberius hatte einen ebenso kleinen Zwerg, der am lautesten im ganzen römischen Reiche die Wahrheit sprechen durfte. Marc Anton hatte einen Zwerg, der nicht viel über 1 ½ Fuß hoch war; sein Herr hatte ihm aus Scherz den Namen Sisyphus gegeben. Domitian besaß gar eine förmliche Zwergensammlung; man hatte sie mit großer Mühe und Kosten aus allen Theilen des Reichs zusammengebracht, damit sie einen Gladiatorentrupp in nuce bilden sollten. Auch Julia, die Tochter des Augustus, besaß ihren Leibzwerg, der 2 Fuß 9 Zoll hoch war. Im Mittelalter war die Fürstensitte, Zwerge zu unterhalten, gänzlich abgekommen. Brandenburg und Polen waren die ersten Höfe, wo wir die Zwerge nach langem Winterschlaf wieder auftauchen sehen. Den tapfern Sir Gottfried Hudson, Leibzwerg König Karl I. von England, kennen wir aus Walter Scott’s Beschreibung. Er war vielleicht der großherzigste unter allen Zwergen, die es jemals gegeben hat. Zu den kleinsten gehörte der bekannte Bébé, der Leibzwerg von Stanislaus von Polen. Er war, als er starb, nur 33 Zoll hoch.

Herkunft[Bearbeiten]

Der Text stammt nicht von May, sondern es handelt sich um eine Übernahme aus einer älteren Publikation. Er wurde bereits am 29. Januar 1837 in Nummer 29 der Blätter für literarische Unterhaltung abgedruckt.