Eine Freundesstimme (Gedicht)

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Eine Freundesstimme ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Eine Freundesstimme.
Du warst bei mir, an meinem Grabe,
  Hast nach dem Blumenkranz geschaut.
Er war die letzte Erdengabe,
  Vor der im Leben mir gegraut.
O, wüßtest du, wie man empfindet,
  Wenn solchen Kranz man liegen sieht
Und sich hinausgetragen findet
  Beim Sterbe-, beim Begräbnißlied!
O, könntest du – – – doch muß ich schweigen;
  Verstorbenen versagt das Wort,
Denn wiß, es giebt lebendge Leichen
  Und todte Geister hier wie dort. – – –
Du warst bei mir, an meinem Grabe,
  Hast nach dem letzten Kranz geschaut.
Wie hat mir einst vor dieser Gabe
  Und vor dem letzten Lied gegraut!
Und dieses Graun blieb unverstanden,
  Wie's auch zu dir vergebens spricht;
Die Mahnung Gottes war vorhanden,
  Jedoch bei uns der Glaube nicht.
Nun möcht ich dir wie gern gestehen,
  Daß wir gefehlt, daß wir geirrt,
Sonst muß es dir wie mir ergehen,
  Wenn dir nicht baldigst Hülfe wird. – – –
O, komm noch oft zu meinem Grabe;
  Knie nieder dort, und bete still,
Und was ich dir zu sagen habe,
  Sagt dir dein Herz – – – so Gott es will![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 230 und 231 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Was gab dir Gott?
Er gab dir Alles, aber auch Alles, was du bist und was du hast.
Was giebst du ihm? Bitte, zähle es auf![3]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 230 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 232.

Weblinks[Bearbeiten]