Emil Rittershaus

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Friedrich Emil Rittershaus (* 3. April 1834 in Barmen; † 8. März 1897 in Barmen) war Kaufmann und ein deutscher Dichter. Er verfasste zahlreiche Erzählungen, Gedichte und Romane.

Emil Rittershaus und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

Der Pianist verkündete laut, daß Signor Criquolini ein Trinklied vortragen werde. Der Sänger lehnte sich nachlässig mit dem Arme auf das Piano, wartete, bis das Vorspiel zu Ende war und begann dann die 'Rheingauer Glocken' vom Emil Ritterhaus:
"Wo's guten Wein im Rheingau giebt,
Läßt man den Mund nicht trocken.
Drum, wer ein schönes Tröpfchen liebt,
Beacht den Klang der Glocken!
Merk, ob Du hörst den vollen Baß
Ob dünn und schwach der Ton summ'.
Wo edle Sorten ruhn im Faß,
Da klingt es: Vinum bonum!
Vinum bonum, vinum bonum!«
Er hatte halblaut begonnen, sichtlich nachlässig, als ob ihm an dem Beifalle der Anwesenden ganz und gar nichts liege. Von Wort zu Wort aber färbte sich die Stimme energischer. Er richtete sich höher auf. Sein prachtvoller, kräftiger Tenor begann, den Saal zu füllen, und als er dann 'vinum bonum', den Klang der Glocken nachahmte, da klang es wirklich wie Glockengeläut, so metallisch, so tief und brausend, als ob es vom hohen Thurme hin über den Rheingau schalle.
Dann kam die zweite Strophe:
"Doch wo die Rebe schlecht gedeiht,
Muß man die Aepfel pressen;
Da wird gar klein die Seligkeit
Dem Zecher zugemessen.
Der Trank ist matt, das Geld ist rar;
Man spart an Glock und Klöppel –
Und von dem Thurm hört immerdar
Man Eins nur: Aeppelpäppel!
Aeppelpäppel, Aeppelpäppel!"
Man hätte meinen sollen, daß bei diesen humoristischen Zeilen sich die Pracht seiner Stimme nicht documentiren könne, aber grad das Geläute 'Aeppelpäppel' wurde in einer solchen Tonhöhe vorgetragen und klang doch so glockenrein aus tiefster Brust, es war eine so prachtvolle Nachahmung, daß man glaubte, in Wirklichkeit drei kleine Glöcklein eines armen Dorfes läuten zu hören. Als er diese Strophe geendet hatte, wurde er mit einem rauschenden Beifalle belohnt. Er zuckte, anstatt sich dankend zu verbeugen, leicht die Achsel, als ob er sagen wolle: Hört nur erst weiter, bevor Ihr applaudirt. Dann trat er einen Schritt vor und fuhr fort:
"Mein Sohn, wo Du den Ton vernimmst,
Da kann Dein Herz nicht lachen,
Da rath ich, daß Du weiter schwimmst
In dem bekränzten Nachen.
Doch wo das Baßgeläut erscholl,
Da kehre nicht, mein Sohn, um,
Da labe Dich, der Andacht voll,
Und singe: Vinum, bonum,
Vinum, bonum, vinum, bonum!"
Die Aufgabe, welche dieses Lied an den Sänger stellte, war die Nachahmung des Glockengeläutes. Jetzt ließ Anton ein tiefes, melodisches Läuten erschallen, daß man meinte, die Glocken schwingen sehen zu müssen. Die Nachahmung war eine wirklich meisterhafte, und es wurde ihm dafür ein ungeheurer Applaus zu theil. Man rief in stürmische Weise Dacapo. Der Pianist begann auch bereits die Einleitung, da er glaubte, daß der Sänger diesen Beifall doch sicher belohnen werde. Anton aber gab ihm mit der Hand ein verneinendes, unwilliges Zeichen, nickte den Zuhörern leicht zu und schritt zum Saale hinaus. Der Pianist brach natürlich ab und folgte ihm verlegen.
Dieses hochmüthige Verhalten ließ sofort die noch anhaltenden Zeichen des Beifalles verstummen. Draußen im Musikantenzimmer fragte der Pianist den Sänger, warum er nicht noch eine Strophe gesungen habe.
"Weil das Lied nur diese drei hat," antwortete Anton kurz.
"In diesem Falle pflegt man die letzte zu wiederholen."
"Was Andere thun und pflegen, geht mich nichts an. Ich singe ein jedes Lied zu Ende; über das Ende hinaus giebts nichts." (Karl May: Der Weg zum Glück)[1]

Rittershaus' Freimaurerische Dichtungen (1870) befanden sich mit der Nummer 1187 in Karl Mays Bibliothek.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 34319–34322 (vgl. KMW-II.31, S. 2945–2947).

Weblinks[Bearbeiten]