Götterliebe

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Szene aus "Götterliebe"

An der Uraufführung der Oper "Götterliebe" sind mehrere Hauptfiguren des Romans "Der Weg zum Glück" beteiligt.

Mitwirkende[Bearbeiten]

Rudolf von Sandau ist – im Auftrag von Ludwig II. von Bayern – Architekt des Festspielhauses.

Das Libretto für die Oper schrieb Max Walther. Die Komposition stammt von Curty von Gulijan, der auch die Uraufführung dirigiert. Die Kulissen und Dekorationen entwarf Johannes Weise.

Inhalt[Bearbeiten]

Thema[Bearbeiten]

Der Stoff war der nordischen Götterlehre entnommen. Freya, die schöne, herrliche Göttin der Liebe, wird von Od, ihrem Gemahle, schändlich verlassen. Sie fühlt sich namenlos unglücklich darüber und irrt an den Enden des Himmels umher, trauernd und klagend, bis ihr Heimdall, der Herrliche, erscheint und mit seiner Liebe ihr ein größeres Glück bringt, als sie vorher besessen hatte.

Rollen[Bearbeiten]

  1. Odyn, der Allesbeherrscher
  2. Tor, ... der Gott des Donners und Blitzes
  3. Freya (gesungen von Magdalena Berghuber)
  4. Od, ihr Gemahl (gesungen von Anton Warschauer)
  5. Heimdall, der Herrliche

(Bei der ursprünglichen Planung werden römische Götter genannt [Juno, Venus]; bei der tatsächlichen Aufführung sind diese dann aber durch germanische ersetzt.)

Erster Akt[Bearbeiten]

  • Ouverture
  • Introduction
  • Odyn, der Allesbeherrscher, saß auf seinem Throne. Vor ihm waren die Götter versammelt. Heimdall, der Lichte, forderte die Hand der Schönsten von ihm, die Hand Freya's. Odyn verweigerte sie ihm und erklärte, daß sie für Od bestimmt sei.
  • Od entgegnete, daß er Freya noch nie gesehen habe und erhielt zur Antwort, daß er sofort in Liebe zu ihr entbrennen werde, wenn sie erscheine. Heimdall pries die Unvergleichliche und sagte Od, daß er vor ihrer himmlischen Schönheit förmlich erschrecken werde.
  • In einem Recitativ gab Od zu verstehen, daß keine Schönheit ihn erschrecken könne.
  • Freya erscheint. Schön, lieblich und erhaben stolz zugleich, schritt sie, ohne Od eines Blickes zu würdigen, bis zur Mitte der Bühne vor und begann zu singen. Sie trug das lang herabwallende, schneeweiße nordische Göttergewand, welches auf der einen Seite im Schlitz aufgerafft war, so daß man das herrliche, rechte Bein bis zum Knie herauf sah. Es war mit Sandalen bekleidet, von welchen aus sich goldene Spangen um die Wade emporschlangen. Auf den Schultern gerafft, gab es die schneeigen, vollen Arme blos, an welchen demantene Ketten und Ringe erglänzten. Um den prächtigen Busen legte sich 'Brisingamen', der göttliche Brustschmuck der nordischen Mythologie, blitzend von echten Brillanten, Rubinen, Sapphiren, Smaragden, Topasen und anderem Edelgestein. Auf dem Haupte saß der funkelnde Helm, unter welchem die dunkle Fluth des Haares, dieses echten Haares, hervorquoll und fast bis auf den Boden reichte. Wie sie so dastand, war sie wirklich eine göttergleiche Erscheinung, deren Augen ebenso wie die Demanten durch den Raum blitzten, stolz, selbstbewußt und doch so freundlich mild.
  • Freyas Arie: »In tiefer, stiller Menschenbrust / Da lebt der Liebe süßes Walten. / Der Göttin ist sie unbewußt; / Ihr muß das heiße Herz erkalten.«
  • Terzett Freya, Od und Odyn => Vermählung von Freya und Od

Zweiter Akt[Bearbeiten]

  • Introduction zum zweiten Acte. Derselbe spielte in Od's Felsenburg. Der Gang der Handlung war einfach. Od hatte seiner Gemahlin Freya die Treue gebrochen und eine Geliebte in seine Burg genommen. Diese umstrickte ihn so, daß er Freya verstieß.
  • Der Rolle gemäß mußte sie [=Freya] vor dem Ungetreuen niederknieen, um ihn um Entfernung der Nebenbuhlerin zu bitten. Seine Antwort war, daß er sie verstieß und vor die Götterburg bringen ließ. Bereits am Thore derselben stehend, wandte sie sich noch einmal um, erhob verzweifelnd ihre Hände und sang:
»Stirb, meine Seele, brich, mein Herz!
Tor, wirf den Blitz mir an die Stirn!
In meinen Adern rast der Schmerz,
Und Wahnsinn tobt mir durch das Hirn!«
Dann wurde sie hinausgeschleift.

Dritter Akt[Bearbeiten]

  • Im dritten Acte sieht man Freya zwischen einsamen, wirren Felsenbrocken sitzen. In der Ferne wogt das Meer.
  • Sie klagt über ihr Unglück, und trostlos klingt es von ihren Lippen:
»Meine Hoffnung ist gestorben
Längst schon vor dem Abendroth,
Jede Blüthe mir verdorben,
Und mein Sein sinkt in den Tod.«
  • Da röthet sich über den Meeresfluthen der Himmel, ein Strahlenkranz beginnt zu leuchten, und aus demselben schwebt Heimdall, der lichte Gott hernieder. Er sieht die Trauernde und wendet sich zu ihr. Als sie zu ihm aufschaut, erkennt er Freya, die er liebte und noch liebt und die ihm von Odyn versagt wurde. Sie erzählt ihm, daß sie verstoßen worden sei, unschuldig verstoßen, und er schwört, sie zu rächen. (Duett)
  • Da kamen auf segelblähendem Schiffe die Götter herbei. Sie stiegen an das Land und gewahrten diese Beiden. Od, der Ungetreue, war dabei. Odyn erkannte Freya und fragte, was sie hier am äußersten Ende suche. Heimdall antwortete an ihrer Stelle und erklärte, daß er geschworen habe, sie zu rächen. Er forderte Od zum Kampfe auf, und Odyn gab seine Erlaubniß dazu.
  • Die Götter und Göttinnen gruppirten sich im Halbkreise. Die beiden Feinde traten hervor. Heimdall erklärte, daß Freya der Preis sei, um den er kämpfe, und nun begann das Ringen der beiden göttlichen Recken.
  • Heimdall blieb Sieger. Od sank in die Kniee und wäre von seinem Gegner getödtet worden. Da aber schleuderte der Donnergott Tor seinen Hammer zwischen sie. Blitze zuckten rundum, und Odyn erklärte, daß ein Gott nicht sterben dürfe.
  • Freya hatte dem Kampfe zugeschaut, der ihre tiefste Seele erregte. Ihr Busen wogte; ihr Athem ging stockend; ihr Fuß zuckte vorwärts oder rückwärts, je nach dem Stande des Kampfes. Ihr Blick war nur gerichtet auf Heimdall, den Herrlichen. Plötzlich, plötzlich, blitzesschnell stieg es in ihr auf, daß sie nicht geliebt habe aber jetzt liebe, den Gott, der für sie und um sie kämpfte.
  • Sie wurde ihm zugesprochen und fiel in seine Arme. Voller Entzücken brach sie in Wonnetöne aus und endete mit den Worten:
»Nun wird es wieder licht um mich
Nach langer, grabesdunkler Nacht;
Die Liebe strahlt um mich und Dich,
Und tausend Sonnen sind erwacht!«