Glücksspiele

Aus Karl-May-Wiki
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Glücksspiele, manchmal auch als Hazardspiele (von franz. hasard = Zufall, abgeleitet von arabisch az-zahr, der Mehrzahl von Spielwürfel) bezeichnet, sind per rechtlicher Definition[1] Spiele, bei denen Gewinn und Verlust ausschließlich oder vorwiegend vom Zufall abhängen – und nicht vom Geschick oder den Entscheidungen der Spieler.

Der Einfluss des Zufalls spielt bei einzelnen Spielen eine sehr unterschiedliche Rolle. Während bei den sogenannten reinen Glücksspielen wie z.B. Roulette, Craps oder Sic Bo das Ergebnis ausschließlich vom Zufall abhängt und in keiner Weise vom Geschick des Spielers – diese Spiele sind sehr leicht zu klassifizieren – so hängt bei den Spielen, die dem Spieler Entscheidungsmöglichkeiten bieten, der Erfolg des Spielers um so mehr von dessen Geschick ab, je mehr Entscheidungen zu treffen sind bzw. je größer die Auswahl an möglichen Entscheidungen ist: Black Jack bietet etwa wesentlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten als Baccara, so dass das Geschick des Spielers bei ersterem eine größere Rolle spielt als bei letzterem.

Ob einem bestimmten Spiel die Eigenschaft, ein "Glücksspiel" zu sein, zukommt, ist im Einzelfall eine sehr schwierige Frage.

Glückspiele waren und sind in vielen Ländern entweder verboten oder nur unter bestimmten Umständen erlaubt, so dürfen Glückspiele um Geld zum Beispiel in der BRD nur in staatlichen Kasinos gespielt werden, die den nicht unbeträchtlichen Gewinn dem Fiskus zuführen. Grund dafür ist, dass Glückspiele erstens moralisch bedenklich sind und zweitens ein hohes Suchtpotential bieten.

Klar zu unterscheiden sind Glückspiele von Betrugspielen wie "Kümmelblättchen", "Hütchenspiel", "Three carde monte" oder "Find the lady" etc., die völlig zu Recht fast überall verboten sind.

bei Karl May[Bearbeiten]

In Der Weg zum Glück gibt es ein verbotenes Kartenspiel, bei dem der Silberbauer Haus und Hof verliert und deshalb den Feuerbalzer ermorden will:

»Freilich haben wir nicht nur blos sprochen und derzählt, sondern wir haben auch spielt.«
»Karten? Was für ein Spiel?«
»Ich weiß nicht, wie's nannt wird, dieses Spiel. Es werden vier Zündhölzern auf den Tisch legt und das Geldl rechts und links dazu. Nachhero legt Einer die Karten auf, für sich und die Andern. Es ist ein Spiel, bei welchem man gar viel verlieren kann.«
»Aha! Ich kenne es. Sie hatten es wohl schon sehr oft betrieben?«
»Ja. Erst hab ich gar nicht wußt, daß es unrecht war, und nachhero, als ich derfuhr, daß es verboten ist, da hat mich dera Spielteufel bereits zu fest in den Krallen habt. Ich hatt schon zu viel verloren und wollt Alles wieder gewinnen. Darum hab ich nicht aufihört. Und grad an jenem Abend hab' ich einen großen Gewinn machen wollt, denn ich hatt fünftausend Thalern, mit denen ich das Glück vielleicht derzwingen konnt.«
»So haben Sie wohl sehr hoch gespielt?«
»Ja, sehr hoch und auch heimlich. Es hats gar Niemand wußt, daß wir bei dem Silberbauern waren, denn wir sind zu ihm durch das Fenstern einistiegen. Und eben so heimlich sind wir auch wiedern fort. Meine Frau und meine Muttern haben meint, daß ich das Geldl in die gute Stuben than hab. Aber dera Kasten, den ich dort einischließen that, war leer. Das Geldl hat dera Silberbauern gleich mit zu sich nommen. Dann hab ich mich zu ihm schlichen und wir haben beisammen sessen und spielt, vier Personen. Dera Silberbauern hat die Bank gehalten und gar viel gewonnen, bis ich sehen hab, daß er falsch spielt. Da hab ich mich an seine Stell setzt und die Bank übernommen. Von diesem Augenblick an hat sich das Blatt umidreht. Ich hab gewonnen und wieder gewonnen, bis die beiden Andern keinen Pfennig mehr habt haben. Da hat nur noch dera Silberbauern weiter mit mir spielt. Er ist aller Minuten fortgangen, um abermals Geld zu holen, und es war noch lange nicht Mitternachten, da hat er gar nix zu setzen habt. Ich hatt zu meinen fünf wohl noch viertausend Thalern gewonnen. Dera Silberbauern hat mir einen Sack borgt, in welchem ich das viele Geldl nach Haus schleppt hab. Unterwegs hab ich mir vorgenommen, nun aufzuhalten und gar nie wiedern zu spielen.«
»Das ist so einer von den guten Vorsätzen, mit denen der Weg zur Hölle gepflastert ist.«
»Ja, das hab ich gar bald merkt, denn kaum waren drei Minuten vergangen, so saßen wir wieder bei nander und spielten.«[2]

Es dürfte sich dabei wohl um ein Spiel handeln, das auch heute noch unter Studenten gespielt wird. Dabei werden für jeden Spieler vier Zündhölzer als Kreuz auf den Tisch gelegt und das Geld rechts und links dazu. Dann legt einer die Karten auf, für sich und die anderen, jeweils eine in ein Feld des Kreuzes. Dann werden irgendwie Werte und Stärken der Felder berechnet und die beste Kombination jedes Spielers festgelegt. Diese wird mit den jeweiligen Kombinationen der anderen verglichen und danach das Geld neu verteilt. Da geht leicht der hundertfache Grundeinsatz verloren und mehr.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. S. Rechtsprechung zu § 284 StGB.
  2. Karl May: Der Weg zum Glück – Höchst interessante Begebenheiten aus dem Leben und Wirken des Königs Ludwig II. von Baiern. Erstausgabe Verlag H. G. Münchmeyer Juli 1886 bis August 1888, S. 1056. (Onlinefassung)