Gotthart Hammer

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Hugo Peter Gotthart Hammer (*21. Oktober 1858 in Crossen an der Oder; † 12. Juli 1943 in Günstedt b. Sömmerda) war ein Buchhändler in der Gselliusschen Buchhandlung in Berlin.

Gotthart Hammer und Karl May[Bearbeiten]

Wohl Anfang Herbst 1898 sandte Gotthart Hammer einen Koran an Karl May, worauf dieser mit einem langen Brief antwortete, dem er vermutlich ein Kostümfoto beilegte. In dem Brief heißt es u. a.:

Den Kuran behalte ich, obgleich ich verschiedene Exemplare schon besitze, darunter einige von Mekka selbst mitgebrachte Hamails. Der Betrag liegt bei. Bei mir ist alles Wirklichkeit und keine Phantasie. Was ich erzähle, das habe ich erlebt, und keine einzige meiner Gestalten ist ersonnen. [...] Vom Throne bis herab zur Armenhütte bekomme ich täglich Briefe oder persönliche Besuche, welche "ihrem Liebling", "ihrem Old Shatterhand", "unserm Kara Ben Nemsi" partout schreiben oder gar ihn sehen und sprechen müssen, weil ihr Herz ihnen nicht eher Ruhe läßt. [...] Ich bin ein armes Werkzeug, eine kleine Schriftstellerfeder in Gottes allmächtiger und allweiser Hand, für meine Arbeit zugeschnitten durch die Gefahren, Entbehrungen etc. fast vierzigjähriger Reisen in fremden Erdtheilen. Im October, spätestens November gehe ich wieder nach Arabien, um meine braven Haddedihn und ihren Scheik, den lieben Hadschi Halef Omar aufzusuchen. [...] Wem meine Erzählungen gefallen, der ist ein guter Mensch, und es beglückt mich, so edle Herzen auch auf dem Throne zu wissen, für dessen Glanz und Fortbestehen ich, der ich ein begeisterter Kaiserdeutscher bin, gern mein Leben geben würde. Audienzen in Wien, München etc. haben mir schon ähnliche Freude gebracht. Haben Sie die Güte, für Ihre Zeilen beifolgendes Bild anzunehmen! Der Halsschmuck besteht aus den Zähnen selbsterlegter Löwen, Tiger, Panther und Grizzlybären. Wenn ich nächstes Jahr wieder zu den Apatschen gehe, werde ich mir meine letzten Grizzlies holen; sie sterben aus, so wie die Büffel und Mustangs längst schon entschwunden sind.[1]

Während Karl Mays Orientreise 1899/1900 beantwortete Johannes März eingehende Leserbriefe. An Gotthart Hammer schrieb er am 24. Juni 1900:

Herr Dr. May [ist] noch immer nicht von seiner Reise zurückgekehrt [...] In 3–4 Wochen wird er zurückerwartet, und es wird dann Ihr Brief als einer der ersten mit vorgelegt werden.[2]

Der nächste und letzte bekannte Brief Karl Mays an Gotthart Hammer datiert auf den 4. April 1901:

In Betreff der Münchmeyerschen Angelegenheit habe ich im Annonciren für den Buchhandel (Wahlzettel, Börsenblatt) keineswegs erhebende Erfahrungen gemacht. Obgleich ich im Rechte bin und den Prozeß unbedingt gewinnen werde, nimmt man die – – – Phantastereien (um das Wort Lügen zu vermeiden) Fischers willig auf, mir aber streicht man grad das, was die Hauptsache ist, wenn ich den Zweck der Entgegnung erreichen will. [...] Was die Fastnachtsnummer der "Münch[ner] Neu[e]st[en] Nachrichten"[3] betrifft, so handelt es sich um eine Fortsetzung der Thorheit, welche vor ca. 2 Jahren ihre Angriffe gegen mich begann. [...] Mir fällt es natürlich garnicht ein, auf solchen Mistgabelkampf einzugehen. Die Seele des Verfassers der "Himmelsgedanken" lebt nicht an so niedriger Stätte.[4]

Weitere Kontakte zwischen Gotthart Hammer und Karl May sind wahrscheinlich, aber nicht bekannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 167–169.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 370.
  3. Gemeint ist die Parodie Die blaue Schlange von Fritz von Ostini.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 450 f.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.