Guten Morgen, Vielliebchen

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Guten Morgen, Vielliebchen ist eine Erzählung von Robert Kraft, die 1895 veröffentlicht wurde.

Inhalt[Bearbeiten]

Die etwa 20-jährige Agnes Junghans ist bei ihrer Schwester und ihrem Schwager Karl Erdmann, letzterer ist Prokurist einer Lederwarenfabrik, zu Gast. Dort erzählt ihr Schwager ihr die Geschichte, warum sein junger Prinzipal, Philipp Röder, Damenbekanntschaften meidet. Phillip Röder war verlobt, kurz vor der Hochzeit hatte er jedoch erfahren, dass die Eltern seiner Braut die Ehe nur arrangieren wollten, um den Bankrott ihres Geschäfts abzuwenden und die junge Frau eigentlich einen anderen liebt. Daraufhin hatte Röder die Verbindung gelöst und geht seitdem Damen aus dem Weg. Agnes und ihr Schwager Karl essen zum Abschluss des Abends ein sogenanntes Vielliebchen (doppelte Haselnusskerne), worauf jeder versuchen muss, am nächsten Tag den anderen zuerst mit den Worten "Guten Morgen, Vielliebchen" zu begrüßen. Am nächsten Morgen wacht Agnes zeitig auf und geht in den Garten, nachdem sie zur Vordertür noch den Spitz, den Hund des Hauses, hereingelassen hatte, dabei vergisst sie aber, die Tür wieder zu verschließen. Nach einer Weile hört sie im Haus Schritte und glaubt, dass dies ihr Schwager wäre, den sie nun mit "Guten Morgen, Vielliebchen" begrüßen will. Stattdessen ruft sie die Worte aber dem Prinzipal Philipp Röder entgegen, der an diesem Morgen mit der Bahn angekommen ist und durch die unverschlossene Vordertür ins Haus gelangt war. Der glaubt erst, dass Agnes ihn mit seinem Namen "Philippchen" begrüßt habe, was ihr zunächst peinlich ist. Schließlich unternehmen beide aber einen gemeinsamen Gartenspaziergang. Als sich Karl Erdmann später auf die Suche nach seiner Schwägerin macht, diese in einer Gartenlaube erspäht und mit den Worten "Guten Morgen, Vielliebchen" überraschen will, findet er in der Laube auch Philipp vor, der den Gruß mit "Guten Morgen, Karlchen" beantwortet und seinem Prokuristen dann das "Du" anbietet, da beide "mit Zustimmung des Fräulein Junghans" bald in ein verwandtschaftliches Verhältnis treten werden.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Die Erzählung wurde 1895 in der Zeitschrift Das Neue Blatt. Ein illustriertes Familienjournal, erschienen im Verlag A. H. Payne in Leipzig, erstmals abgedruckt. Es ist der einzige bekannte Abdruck zu Lebzeiten Krafts.

2005 wurde Guten Morgen, Vielliebchen in den Band Ungleiche Naturen und anderes aufgenommen, der als Band 5 der Reihe Robert Kraft – Gesammelte Romane und Novellen in der Edition Braatz & Mayrhofer erschien.[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 19.