Hans-Erich Tzschirner-Bey

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Hans-Erich Tzschirner-Bey, auch Hans Erich Tzschirner-Tschirne, Hans-Erich von Tzschirner-Tzschirne oder Hans Erich Tzschirner (* 24. Oktober 1882 in Demmin; † 13. Oktober 1951 in Berlin), war Forschungsreisender und Schriftsteller.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Nach seiner Hochschulreife begann Tzschirner die Offizierslaufbahn, die ihm den Majorsrang einbrachte, Danach studierte er Jura und Geographie.

Später unternahm er mehrere Forschungsreisen in den Orient, wo er kaiserlich-ottomanischer Gouverneur wurde.

Tzschirner-Bey war der Herausgeber der Nibelungen und verfasste als Schriftsteller, z. T. unter den Pseudonymen Tronje Hagen, George und Hevtt, Romane und Reisebeschreibungen. Zu seinen Werken gehören die Bücher Streifzüge um den Persischen Golf und Quer durch Arabien.

In den Jahren 1933 bis 1945 war er dreimal durch die Gestapo inhaftiert worden.

Hans-Erich Tzschirner-Bey und Karl May[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1911, an dem Tag, als Karl May in Berlin-Charlottenburg gerichtlich über Rudolf Lebius siegte, bot Hans-Erich Tzschirner Mays Rechtsanwalt Erich Sello seine Unterstützung an:

In der Karl May-Sache biete ich mich Ihnen als sachverständiger Zeuge dafür an, daß Herr May sich mit einem eisernen, genial zu nennenden Fleiße und einer beispiellosen Energie derartige Kenntnisse von den Ländern, die er beschrieb, angeeignet hat, daß Jeder, der sie in der Tat bereiste, vor einem Rätsel steht, wenn er hört, daß Herr May diese Länder nicht persönlich kenne.[1]

Diesen Brief verbreitete Karl May im Januar 1912 als Flugblatt mit dem Titel Ein fachmännisches Urteil über Karl May!, zu dem er die Einleitung vermutlich selbst verfasste:

Der rühmlichst bekannte Forscher und Weltreisende Tzschirner sandte am 18. Dezember, dem Tage, an welchem in Berlin Lebius gegen May verurteilt wurde, folgende Zuschrift an Justizrat Dr. Sello, dem Rechtsanwalt Karl May's: [...][2]

Karl May schrieb am Neujahrstag 1912 in einem Brief an Tzschirner-Bey, Bezug nehmend auf dessen Schreiben an Sello:

So ganz ungereist bin ich freilich nicht. Von meinen älteren Ausflügen ist alles ausgegeben. Nur von der letzten Amerika- und der letzten, fast zweijährigen Reise in Asien und Afrika besitze ich noch einige Aufnahmen, die ich Ihnen als Gruß auch Ihnen bekannter Orte beilege. Der Kampf gegen mich ist ein beispiellos gemeiner. Es hat sich noch nieauf Erden die Literatur irgend eines Volkes gegeben, in der sich eine so abstoßende Kavillerei wie die sogenannte "Karl-May-Hetze" ereignet hätte.[3]

Karl Mays Tod am 30. März 1912 verhinderte weitere Kontakte zwischen May und Tzschirner. Letzterer trug allerdings verschiedene Aufsätze zu den Karl-May-Jahrbüchern (KMJb) bei.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 523.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 523.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 531.

Veröffentlichungen zu Karl May[Bearbeiten]

  • Ein fachmännisches Urteil über Karl May! Flugblatt, Januar 1912. Nachdruck in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1992, S. 103. (Onlinefassung)
  • Zur vaterländischen Bedeutung Karl Mays. In: KMJb 1918, S. 155-161.
  • Aus schweren Tagen. In: KMJb 1919, S. 270-302.
  • Über arabische Pferde. In: KMJb 1921, S. 191-218.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.