In der Kolonie

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In der Kolonie ist eine Erzählung von Robert Kraft.

Inhalt[Bearbeiten]

Der Hamburger Kaufmann Felix Kühne hat im deutschen Schutzgebiet in Afrika eine Faktorei aufgebaut, auf der er mit seiner Frau Martha, deren Mutter – der Witwe eines Vizeadmirals – und seiner Schwester Paula lebt. Da seine Frau aber das Klima nicht verträgt, hat Kühne Faktorei und Plantage verkauft und will in die Heimat zurückkehren. Die Reise soll an Bord einer Kreuzerkovette gemacht werden, auf welcher der Bruder seiner Frau, Oskar, als Leutnant dient. Als Paula diesen einmal an Bord besucht, wird sie von einem Obermatrosen, Heinrich Jansen, genannt Hein, der bei Pflegeeltern aufgewachsen ist, wiedererkannt. Dieser hatte Paula vor mehreren Jahren als noch wildes Kind kennengelernt, als das Mädchen mit dem damals noch lebenden Vater eine Schiffsreise an Bord eines Schiffes unternommen hatte, auf dem Hein als Matrose gefahren war. Paula verliert bei ihrem Besuch auf der Korvette einen Zettel mit einem Gedicht, indem der Matrosenstand verherrlicht wird. Hein will ihr dieses zurückbringen, obwohl den Matrosen der Besuch auf der Faktorei verboten ist. Er trifft an abgelegener Stelle auf Paula, sie erkennt ihn ebenfalls wieder und beide gestehen sich schließlich ihre Liebe.

Auf dem Wohnsitz Kühnes trifft unterdessen der Bootsmann der Korvette mit Kühnes Schwiegermutter zusammen, um dieser Grüße seiner Frau auszurichten, die in der Familie des Admirals einst als Köchin angestellt war. Dabei kommen beide auf die jeweiligen Familienverhältnisse zu sprechen und der Bootsmann erfährt, dass die Familie des Vizeadmirals neben Paula und Oskar noch aus einem weiteren Sohn bestanden hatte, der aber als kleines Kind bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen war und dessen Leiche man nie gefunden hatte.

Martha plant seit einiger Zeit, ihren Bruder Oskar mit ihrer Schwägerin Paula zu verheiraten, Oskar willigt in diese Pläne schließlich auch ein. Um so wütender ist Martha daher, als sie Paula und Hein entdeckt, die bereits damit beschäftigt sind, sich ihr gemeinsames Leben auszumalen. Um beide auseinanderzubringen, bittet sie den Kapitän der Korvette, Hein ins Gewissen zu reden lässt dem Obermatrosen für eine Trennung von Paula sogar Geld anbieten, welches dieser aber abschlägt.

Als Kühne für die Besatzung der Korvette ein Gartenfest ausrichtet, wird Hein von Oskar zum Verbleib an Bord kommandiert, scheinbar ganz willkürlich, aus Rache an seinem Nebenbuhler. Der Kapitän, der sich deshalb über den Leutnant ärgert, lässt Hein dafür später eine Patrouille anführen, die einen Deserteur aus einem Fort abholen soll. Auf dem Rückweg vom Fort geraten Hein und seine Patrouille in einen Angriff der Wahehes. Diese haben die Offiziere des Schiffes, darunter auch Oskar, während eines Jagdausflugs überfallen. Der Patrouille gelingt es, den bedrängten Offiziere die Flucht in eine Jagdhütte zu ermöglichen, wo diese sich bis zum Eintreffen der Verstärkung vom Schiff verschanzen. Hein wird allerdings schwer verletzt und kann sich der Flucht nicht anschließen, Oskar bleibt bei ihm zurück. Während er sich um den Schwerverletzen kümmert, gesteht der Leutnant diesem, dass er ihn nicht willkürlich zum Bleiben an Bord abkommandiert, sondern den Zurückbleibenden ausgelost hat, das Los dabei tatsächlich auf Hein gefallen war.

Die Besatzung der Korvette trifft noch rechtzeitig an, um den Belagerten zu helfen und die Wahehes in die Flucht zu schlagen. Hein kann von den Ärzten, obwohl zunächst wenig Hoffnung besteht, gerettet werden und bekommt Paula zur Braut. Die Witwe des Vizeadmirals erkennt zudem an einem Muttermal in dem Obermatrosen ihren totgeglaubten ältesten Sohn wieder, der von einem Fischer nach dem Schiffsuntergang gerettet worden war.

Sonstiges[Bearbeiten]

Bei der Erzählung handelt es sich um eine erweiterte Neufassung der Erzählung Ein Abenteuer in den deutschen Kolonien.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

In der Kolonie erschien 1902 in den Nummern 55 bis 59 des 2. Jahrgangs von Freya. Illustrirte Wochenschrift für neue litterarische Erscheinungen im Verlag Richard Hermann Dietrich in Dresden.

1992 nahm Walter Mayrhofer den Text in den Reprintband Novellen auf, dieser Band wurde 2004 von Hobby-Nostalgie-Druck nachgedruckt.

2004 erschien In der Kolonie im Rahmen der Edition Braatz & Mayrhofer in Band 4, Die Abgottschlange u. a. gemeinsam mit Robert Kraft, der Verfasser unseres neuen Romans "Die Abgottschlange", schreibt uns über seinen Lebensgang, Die Abgottschlange, Nur eine Negerin, Das Totenschiff, Ein Abenteuer in den deutschen Kolonien, Ein stummes Opfer und Marokkanische Gaukler.[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 173 ff.