Karl Hugo Haase

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Karl Hugo Haase (* 1827; † 1873) war Karl Mays Pflichtverteidiger bei dem Strafprozess vor dem Bezirksgericht Mittweida 1870.

Er war wenig erfolgreich – ob aus Überforderung oder Desinteresse ist nicht mehr feststellbar – und verfasste am 17. Mai 1870 auch ein ergebnisloses Berufungsschreiben.

Darin schrieb er:

Die dem Angeklagten [Karl May] in erstinstanzlicher Erkenntniß zuerkannte Strafe halte ich nur deßwillen für zu hoch, weil nicht sowohl Schlechtigkeit und Böswilligkeit den Angeklagten zu den Verbrechen getrieben zu haben scheinen, als vielmehr grenzenloser Leichtsinn und die angeborene Kunst, den Leuten etwas vorzumachen und daraus Gewinn zu ziehen. Die ganze Persönlichkeit des Angeklagten machte in der Hauptverhandlung den Eindruck eines komischen Menschen, der gewissermaßen aus Übermuth auf der Anklagebank zu sitzen schien. Und auch in den Acten kennzeichnen sich die meisten seiner Verbrechen in ihrer Ausführung mehr als leichtsinnige Streiche wie als böswillige Verbrechen, wennschon ich anerkenne, daß der Angeklagte ein gemeinschädliches Individuum ist... Hiermit glaube ich, das Wenige, was für den Angeklagten spricht, herangezogen zu haben... [1]

In Mein Leben und Streben konstatierte May später:

[Haase] hat mich nicht verteidigt, sondern belastet, und zwar in der schlimmsten Weise. [...] Dieser Advokat war unfähig, mich oder überhaupt ein nicht ganz alltägliches Seelenleben zu begreifen. [2]

Er starb 1873 an Gehirnerweichung (= Schlaganfall) in der Heilanstalt Sonnenstein bei Pirna.

Sonstiges[Bearbeiten]

Walther Ilmer sieht Haase in Mays Figur "Gasahl Gaboya" gespiegelt.[3]

In dem Hörspiel "Der Hörspiel" wird Haase von Hans Gerd Kilbinger gesprochen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Heiner Plaul, Anmerkungen zu 'Mein Leben und Streben'., Olms 1975, Seite 385f.
  2. Karl May: Mein Leben und Streben, S. 168
  3. Walther Ilmer, Von Kurdistan nach Kerbela, Seelenprotokoll einer schlimmen Reise. In: JbKMG 1985, S.287 f.

Literatur[Bearbeiten]

  • Karl May: Mein Leben und Streben. 1910.

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.