Khata

Aus Karl-May-Wiki
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Die Khata oder das Glückstuch spielt im gesellschaftlichen Verkehre der Mongolen und Tibetaner eine sehr wichtige Rolle. Sie ist dreimal so lang als breit, hat eine bläulich angehauchte weiße Farbe, ist an den Enden gewöhnlich gefranst und besteht entweder aus Seide oder wenigstens aus einem seideähnlichen Gewebe. Man hat - je nach den Mitteln - große oder kleine, teuere oder billige Khatas, und jedermann muß solche bei sich tragen, da sie bei jeder Gelegenheit gebraucht werden. Macht man einen Besuch, spricht man eine Bitte aus, will man sich für etwas bedanken, feiert man ein Wiedersehen, will man seine Freude oder sein Beileid ausdrücken, in allen diesen und noch andern Fällen faltet man eine Khata auseinander und bietet sie dem Betreffenden an. Dieser ist natürlich gehalten, die Höflichkeit zu erwidern. Ohne Khata hat das kostbarste Geschenk keinen Wert, liegt aber eine Khata dabei, so gewinnt die einfachste Sache, der geringfügigste Gegenstand an Bedeutung. Einem Bittenden seinen Wunsch abschlagen, wenn er eine Khata beifügt, würde gegen alle Sitte und Höflichkeit verstoßen. (Karl May: Der Brodnik)[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Brodnik. In: Am Stillen Ocean. In: Karl Mays Werke, S. 60184 f. (vgl. KMW-IV.24, S. 368 f.).