Kriegerkopf

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Sascha Schneider: Kriegerkopf (1920)

Kriegerkopf ist der Titel zweier Tafelgemälde Sascha Schneiders. Er schuf sie 1920 und 1923 in Öl.

Geschichte[Bearbeiten]

Karl Mays Witwe Klara hatte im Frühjahr 1920 Otto Gottstein ein Sascha-Schneider-Bild zum Geschenk machen wollen. Schneider hatte ihr vermutlich versprochen, dafür den Triumph des Weibes fertig zu stellen. Am 5. April schrieb er allerdings in einem Brief an Klara May:

Dann noch das Bild für Gottstein. Ich wusste nicht, dass es sich um ein Hochzeitsgeschenk handelte. Diese Maden Braut[1] scheint mir da nicht am Platze zu sein. Das könnte unter Umständen rather shocking[2] empfunden werden.
Wenn Sie derselben Ansicht sind, so tausche ich lieber dafür den grossen Kriegerkopf mit den Bernstein Augen aus. Er gefiel Ihnen allen so gut und er ist künstlerisch eher höher stehend als die Maden Madame ("Die Sünde und ihre Folgen"). Allerdings sieht man bei letzterer mehr auf dem Bilde, aber dafür ist dann der Kopf als solcher "decorativer". How do you think about it?[3] Beide Bilder stehen zu Ihrer Verfügung. Ich schlage den schönen Kriegerkopf vor. Aber Sie haben die Entscheidung.[4]

Klara May hatte sich trotzdem für den Triumph entschieden, was Schneider aber wohl nicht verstanden hatte, denn am 9. Mai schrieb er in einem Brief an sie:

Das Bild für Gottstein: Wenn ich das nur eher gewusst hätte mit der Hochzeit.[5] Jetzt ist es zu spät, um noch ein Bild anzufangen. Ich malte Ihnen sonst gern den "Gedanken an das Unendliche". Jetzt schlage ich aber den Kriegerkopf vor, den ich mit grosser Sorgfalt zu Ende gebracht habe. Gottstein kann sehr zufrieden sein und meine verehrte Freundin auch.[6]

Das Ehepaar Gottstein erhielt dann tatsächlich an Stelle von Verderben bzw. Kriegerkopf eine Replik von Schneiders Lichtsieg zur Hochzeit.

Der letztgenannte Brief belegt, dass das Tafelgemälde bereits 1920 fertig gestellt war und nicht erst 1921, wie Felix Zimmermann und Hansotto Hatzig behaupten.[7] 1924 befand sich dieses Bild im Besitz des Schneider-Mäzens Johannes Mühlberg,[8] 1967 wird Bernhard Mühlberg, Dresden als Eigentümer genannt.[9]

1923 schuf Sascha Schneider ein weiteres Gemälde mit dem gleichen Titel, vermutlich handelt es sich dabei um eine Kopie. Diese befand sich beim Erscheinen von Zimmermanns Abhandlung noch im Besitz Sascha Schneiders,[10] Hansotto Hatzig nennt Klaus Lieberknecht in Pöcking als seinerzeitigen Inhaber.[11]

Kritiken[Bearbeiten]

Felix Zimmermann: Sascha Schneider

Felix Zimmermann schreibt in seiner Monographie Sascha Schneider, die als Deckelbild den Kriegerkopf zeigt:

Doch ist alles aus dämonischem Dunkel ins Licht der schönen Farbe und in den Glanz liebevollster Einzelausführung gehoben mit feinem Sinn für Schmuck und Ornamentik. In   K r i e g e r k ö p f e n   verschmilzt sich antike Formenreinheit mit germanischer Seelentiefe. Die Antike gibt ihm immer wieder neue Anregung zu Bildern, die ohne Akademismus den Geist des Altertums lebendig machen.[12]

Hansotto Hatzig äußert sich nur kurz zu dem Bild:

Neu sind [in den 1920er-Jahren] auch Schneiders griechische Motive: "Kriegerkopf" (1921) mit dem Helm des Achill [...][13]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Schneiders Triumph des Weibes.
  2. Englisch: ziemlich schockierend.
  3. Englisch: Wie denken Sie darüber?
  4. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 383.
  5. Otto Gottstein heiratete am 25. 5. 1920 in Leipzig Romana Pauline Hepner.
  6. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 389 f.
  7. Zimmermann: Sascha Schneider, S. 46 und Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 197 und 216.
  8. Zimmermann: Sascha Schneider, S. 46.
  9. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 216.
  10. Zimmermann: Sascha Schneider, S. 46.
  11. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 216.
  12. Zimmermann: Sascha Schneider, S. 38.
  13. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 197.

Literatur[Bearbeiten]