Kuchenreuter

Aus Karl-May-Wiki
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Kuchenreuter ist der Name einer aus Regensburg stammenden Büchsenmacherfamilie, deren Waffen sich in Europa großer Beliebtheit erfreuten.

Pistolenmarke von Johann Jacob Kuchenreuter

Geschichte[Bearbeiten]

Als Gründungsdatum des Unternehmens wird gemeinhin das Jahr 1640 angegeben, der Familienname wird auf den Ort Kuchenreuth bei Kemnath (Oberpfalz) zurückgeführt. Später teilte sich die Familie in eine Regensburger, eine Steinweger, eine Stadtamhofer und eine Chamer Linie. Als berühmteste Vertreter gelten Johann Jacob Kuchenreuter (* 1709; † 1783) und sein Sohn Andreas Jacob (* 1746; † 1814). Zu den Kunden der Kuchenreuters zählten u. a. die bayerischen Könige, die Fürsten von Thurn und Taxis, Friedrich der Große, Fürst Metternich, Kaiser Napoléon I., die Zaren von Russland sowie die Kaiser von Österreich. Giacomo Casanova benutzte bei einem Duell mit dem polnischen General Branicki Kuchenreuter-Pistolen und verwundete ihn schwer. Erwähnt werden die Waffen auch in Chamissos Gedicht Böser Markt von 1833, in Leskows Erzählung Das Tier, vor allem aber mehrfach in den Erzählungen des "Lügenbarons" Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen.

Produkte[Bearbeiten]

Besonders berühmt waren die Kuchenreuterschen Steinschlosspistolen, sorgfältig verarbeitete Präzisionswaffen, die stets paarweise und zum Teil nach individuellen Wünschen des Auftraggebers gefertigt wurden. Schon wegen ihres hohen Preises waren sie nur für den Adel und wohlhabende Stände erschwinglich. Die einfachsten Modelle kosteten Mitte des 18. Jahrhunderts 34 Gulden das Paar, was mehr als zwei Monatsgehältern eines Handwerksmeisters entsprach. Für Sonderanfertigungen waren teilweise bis zu 165 Gulden zu bezahlen. Dementsprechend fertigten die Kuchenreuters um 1800 herum pro Jahr auch nur 20 bis 25 Paar Pistolen. Neben den Pistolen wurden auch Flinten, Büchsen und Stutzen produziert.

bei Karl May[Bearbeiten]

Oberst von Winslow nimmt zu dem Duell mit Kurt Helmers (Waldröschen) ächte Kuchenreuter mit.[1]

Auch Saadi, in Die Liebe des Ulanen, hatte nämlich eine doppelläufige Büchse quer vor sich liegen, und aus den Satteltaschen guckten die Kolben von zwei Pistolen hervor, welche man bei näherer Betrachtung als ächte Kuchenreutersche erkannt hätte.[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12407 (vgl. KMW-II.5, S. 1840).
  2. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 16695 (vgl. KMW-II.10, S. 799 f.).

Weblinks[Bearbeiten]