Lasso

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Lasso

Der oder das Lasso ist eine von Hirten benutzte Seilschlinge zum Einfangen von Tieren. Es ist ein langer, geflochtener, steifer Leder- oder Hanfriemen mit einer sich selbst zuziehenden Schlinge am Ende, die den Tieren entweder über den Hals oder über ein Bein geworfen wird. Die Schlinge entsteht indem zuerst der "Honda Loop" geknüpft und dann das andere Seilende hindurchgesteckt wird. In den USA gibt es allerdings nur das Verb "to lasso", das Substantiv "Lasso" wird hier nicht genutzt. Das Lasso wird hier vielmehr schlicht als rope (Seil) oder lariat (von spanisch la reata = das Seil) bezeichnet.

Zu seinem Zweck als Rinder- oder Pferde-Einfanggerät für Reiter wurde das Lasso erstmals in West- und Osteuropa verwendet. Die Spanier brachten es dann nach Amerika. Heute wird es vor allem von Rinderhirten in den USA und in Südamerika benutzt, oft auch nur aus Tradition und für Geschicklichkeitsvorführungen der Trick-Rooper.

Cowboy mit Lasso in der Prärie 1884 (aus einem zeitgenössischen amerikanischen Buch)

Lasso im Sprachgebrauch[Bearbeiten]

Im Lexikon der amerikanischen Pioniergeschichte, "Der Cowboy", von H. J. Stammel ist beim Stichwort "Lasso" folgendes zu lesen:

"Ableitung des spanischen 'lazo' =Schlinge. Sowohl der hist. wie auch der heutige Cowboy benutzt das Wort niemals, wenn ein Lariat oder Rope, also ein Wurfseil gemeint ist. 'Von Kanada bis Mexiko erkennt man einen blutigen Anfänger daran, daß er ein Wurfseil 'Lasso' nennt.', sagt Fay E. Ward 1958. Daß man im dt. Sprachbereich das Wurfseil stets nur Lasso nennt, ist wohl auf den Märchenerzähler Karl May zurückzuführen, der leider sehr viele solcher hist. Falschbeurkundungen mit seinen Geschichten von einem 'Wilden Westen', den es nie gab, verbreitet hat. Das Wort, das kein echter Cowboy je benutzt hat, scheint im Deutschen unausrottbar zu sein, und selbst Autoren und Übersetzer, die sich auf hist. Kenntnisse etwas zugute halten, verwenden es weiter..."

Der Autor übersieht dabei, dass auch Balduin Möllhausen den Lasso (mit Schlinge) bereits im Jahre 1857 in seinem Reisebericht "Wanderungen durch die Prärien und Wüsten des westlichen Nordamerika" mehrfach erwähnt. Allerdings wird im Brockhaus unter dem Lemma "Lasso" noch im Jahre 1885 die südamerikanische Bola beschrieben. Beide Varianten sind heute auch in Südamerika auf dem Land noch überall in Gebrauch; hier spricht jeder von "Lazos". Die Vaqueros (Cowboys) nutzen sie, um Tiere einzufangen - wenn es aber heißt: "Bolear vacas", dann sind damit keine Schlingen, sondern Bola-Riemen gemeint.

bei Karl May[Bearbeiten]

Karl May als Lassoträger
Emma May mit Lasso

In "Winnetou I" erklärt Sam Hawkens den Mustangfang mit dem Lasso: den Lasso über den Kopf wirbeln und so werfen, dass die Schlinge sich um den Hals des Mustangs legt. Anhalten, fest im Sattel sitzen, das eigene Pferd gut einstemmen und nach rückwärts werfen "in dem Augenblicke, an welchem sich der Lasso straff zieht und der Ruck erfolgt" (Karl May: Winnetou I, 1893, S. 80). Sonst wird der Reiter umgerissen, der Mustang rennt davon und zieht das Reitpferd am Lasso mit sich fort.

Der Lassowurf der Gauchos (Nachkommen von Spaniern und Indios, die in der Pampa von Argentinien, Uruguay und Paraguay Viehzucht treiben) wird in "El Sendador" beschrieben. Der Ich-Erzähler hat bei Adolphe Delacour gelesen, dass die Gauchos den Lasso nicht am Pferd, sondern an ihrem Bein befestigen, findet dies jedoch später nicht bestätigt. Er bemerkt, dass das Zuggeschirr der Diligence nur aus aus einem Riemen, welcher um den Leib des Pferdes läuft, besteht. An diesem Riemen wird ein Lasso befestigt und mit dem andern Ende an den Wagen gebunden.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Der vollständige Eintrag in der großen Wikipedia.