Märdistan

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Märdistan
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Mein Leben und Streben

Von Märdistan wird in Karl Mays Autobiographie Mein Leben und Streben erzählt. Im Märchen von Sitara ist es ein Urwaldgebiet auf dem fiktiven Planeten Sitara, einem Gegenstück unserer Erde auf der anderen Seite der Ekliptik. Im Wald von Märdistan befindet sich die Geisterschmiede.

Aber während man auf der Erde bekanntlich fünf Erd- oder Weltteile zählt, ist das Festland von Sitara in anderer, viel einfacherer Weise gegliedert. Es hängt zusammen. Es bildet nicht mehrere Kontinente, sondern nur einen einzigen, der in ein sehr tiefgelegenes, sümpfereiches Niederland und ein der Sonne kühn entgegenstrebendes Hochland zerfällt, welche beide durch einen schmäleren, steil aufwärtssteigenden Urwaldstreifen mit einander verbunden sind. [...]
Denn zwischen Ardistan und Dschinnistan liegt Märdistan, jener steil aufwärtssteigende Urwaldstreifen, durch dessen Baum- und Felsenlabyrinthe der unendlich gefahrvolle und beschwerliche Weg nach oben geht. Märd ist ein persisches Wort; es bedeutet "Mann". Märdistan ist das Zwischenland, in welches sich nur "Männer" wagen dürfen; jeder Andere geht unbedingt zu Grunde. Der gefährlichste Teil dieses fast noch ganz unbekannten Gebietes ist der "Wald von Kulub". Kulub ist ein arabisches Wort; es bedeutet die Mehrzahl des deutschen Wortes "Herz". Also in den Tiefen des Herzens lauern die Feinde, die man, einen nach dem andern, zu besiegen hat, wenn man aus Ardistan nach Dschinnistan entkommen will. Und mitten in jenem Walde von Kulub ist jener Ort der Qual zu suchen, von dem es in "Babel und Bibel", Seite 78, heißt:
"Zu Märdistan, im Walde von Kulub
Liegt einsam, tief versteckt, die Geisterschmiede.
Da schmieden Geister?"
"Nein, man schmiedet sie!"[1]

In der Geisterschmiede werden dem Teufel verfallene Seelen, die von ihm nach Ardistan verschleppt wurden, gefoltert. Jedes Widerstreben gegen das Böse und jede Sehnsucht nach dem Edlen soll ihnen so ausgetrieben werden. Wer diese Qualen aber aushält, dem steht der Weg nach Dschinnistan offen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Mein Leben und Streben. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1910, 1. Kap., S. 1 f.