Merkwürdige Vorkommnisse aus dem Leben eines früheren Seemannes

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Unter dem Titel Merkwürdige Vorkommnisse aus dem Leben eines früheren Seemannes. Mitgetheilt von Robert Kraft wurde ein Brief Robert Krafts an die Zeitschrift Sphinx abgedruckt.

Inhalt[Bearbeiten]

Robert Kraft wendet sich an den Empfänger, um ein merkwürdiges Erlebnis mitzuteilen, welches er "vorgestrige Nacht" gehabt habe. Beim Nachfüllen der Petroleumlampe, was er immer bei brennender Lampe tue, sei diese vorher erlöscht, und zwar so, als ob sie von einem unsichtbaren Wesen ausgeblasen worden sei. Beim Nachfüllen selbst war die Lampe dann durch eine ungeschickte Bewegung von der Tischkante gestoßen worden und der Zylinder zerbrochen – Kraft geht davon aus, dass er in Flammen gestanden hätte, wenn die Lampe nicht zuvor ausgeblasen worden wäre. Er bittet den Empfänger, ihm seine Ansicht über den Fall mitzuteilen.

Zudem führt Kraft noch drei weitere seltsame Erlebnisse an:

Während seiner Lehrzeit in Chemnitz wurde ein Mitpensionär durch die Zimmerwirtin dadurch vor dem Selbstmord gerettet, dass diese wegen einer unguten Ahnung einen Spaziergang abbrach und gerade noch rechtzeitig nach Hause kam, um die Tat zu verhindern.

Krafts Frau träumte Nachts davon, dass Kraft als Löwendeompteur in einer Menagerie arbeite, am Morgen erscheint dann ein Menageriedirektor, der Kraft mit einem gleichnamigen Dompteur verwechselt, das er die Begriffe Journalist und Dompteur gleichgesetzt hat, und ihn engagieren will. Bei einem späteren Besuch des Ehepaares in der Menagerie bestätigt Krafts Frau, dass hier alles so aussehe, wie ihn ihrem Traum.

Während seiner Matrosenzeit auf der "Shakespeere", die dem Untergang geweiht ist, hat Kraft eine seltsame Vision. Als eine herabstürzende Raa Teile des Matrosenlogis zerschlägt, sieht sich Kraft mit einer Leine in der Hand weiß gekleidet auf einer Brücke stehen und über das Geländer schwimmende Menschen beobachten. Drei Jahre später arbeitet er als Schwimmlehrer und hat in einer Situation, die seiner Vision entspricht, eine Vision davon, wie er sich in dem teils zermalmten Logis an Bord der "Shakespeere" befindet.

Im Anschluss führt Kraft noch einiges zu seinem Leben aus, so erwähnt er, auf einem Pilgerschiff gefahren zu sein und berichtet von den Gauklerstücken, die er von Indiern vorgemacht bekommen hatte.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Brief datiert auf den 9. November 1898 und war an die Zeitschrift Sphinx gerichtet, die zu diesem Zeitpunkt ihr Erscheinen schon eingestellt hatte. Durch die Vermittlung von Dr. Hübbe-Schleiden gelangte das Schreiben an die Redaktion der Zeitschrift Psychische Studien. Monatliche Zeitschrift, vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens gewidmet, die es in der Juli-Nummer 1899 abdruckte.

Die Schilderung der Doppelvision auf der Shakespeere und während seiner Schwimmlehrertätigkeit hat Kraft auch in Der Stern des Heils verwendet.

Den Vorfall mit der Petroleumlampe lässt Kraft in einer abgewandelten Fassung auch Edward Scott im siebten Band von Detektiv Nobody's Erlebnisse und Reiseabenteuer schildern.