Nach meines Lebens (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Textanfang als Widmung

Nach meines Lebens ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Nach meines Lebens schwerem Arbeitstag
  Soll Feierabend sein im heil'gen Alter.
Und was ich hier vielleicht noch schauen mag,
  Das sing ich Euch zur Harfe und zum Psalter.
Ich habe nicht für mich bei Euch gelebt;
  Ich gab Euch alles, was mir Gott beschieden,
Und wenn Ihr nun mir Haß für Liebe gebt,
  So bin ich auch mit solchem Dank zufrieden.
Nach meines Lebens schwerem Leidenstag
  Leg allen Gram ich nun in Gottes Hände.
Und was mich hier vielleicht noch treffen mag,
  Das führe er in mir um frohen Ende.
Ich hab' die Schuld, die Ihr auf mich gelegt,
  Gewißlich nicht allein für mich getragen,
Doch was dafür sich irdisch in mir regt,
  Das will ich gern nur noch dem Himmel sagen.
Nach meines Lebens schwerem Prüfungstag
  Wird nun wohl bald des Meisters Spruch erklingen,
Doch, wie auch die Entscheidung fallen mag,
  Sie kann mir nichts als nur Erlösung bringen.
Ich juble auf. Des Kerkers Schloß erklirrt;
  Ich werde endlich, endlich nun entlassen.
Ade! Und wer sich weiter in mir irrt,
  Der mag getrost mich auch noch weiter hassen![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Festschriften[Bearbeiten]

Die erste Veröffentlichung dieses Gedichts erfolgte in der Damenspende 1908 anlässlich des Ballfests des Vereins Berliner Presse am 25. Januar 1908 stattfand. Enthalten war die erste Strophe, die dort folgendermaßen lautet:

Nach meines Lebens Vor- und Nachmittag
Soll Feierabend sein im heil'gen Alter.
Und was ich Irdisches noch schauen mag,
Das sing' ich Euch zur Harfe und zum Psalter.
Ich habe nicht für mich bei Euch gelebt;
Ich ließ Euch alles, was mir Gott beschieden,
Und wenn Ihr nun mir Haß für Liebe gebt,
So bin ich auch mit solchem Dank zufrieden![2]

Im April 1908 erschien der gleiche Text in der Festzeitung des Königlichen Viktoria-Gymnasiums Potsdam.[3]

Faksimiles[Bearbeiten]

Im Mai 1910 widmete Karl May die gleiche Strophe in der neuen Fassung (siehe oben) Franz Sättler, in dessen Werk Nach Damaskus und dem Hauran (1912) ein Faksimile des Texts abgedruckt wurde.[4]

Am 15. Juni 1910 erschien in der Neuen Illustrierten Zeitung,[5] Wien, ein Porträt Karl May, dem ebenfalls ein Faksimile der ersten Strophe beigefügt war.[6]

Mein Leben und Streben.[Bearbeiten]

Karl Mays Selbstbiographie Mein Leben und Streben wurde im Dezember 1910 im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld veröffentlicht. Das letzte, mit IX. Schluß überschriebene Kapitel endet mit dem vollständigen Gedicht.

Empor ins Reich der Edelmenschen.[Bearbeiten]

In seinem letzten Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen!, den Karl May am 22. März 1912 in Wien hielt, zitierte er möglicherweise das Gedicht. In Notizen, die mit auf dem Manuskript zum Vortrag stehen, aber möglicherweise nicht dazu gehören, ist zu lesen:

der richtige und der falsche K May.
Kunst: Außen Tempel, innen
Herr, gieb mir Schwingen, aufzusteigen
Nach meines Lebens schwerem Arbeitstag.
Fischers Erben.
Schriftsatz vom 25. Septbr. 09.
Fischers Brief.
Keine Unsittlichkeiten?
Nicht für die Jugend.
Schluß: Oesterreich[7]

Mit den Worten Herr, gieb mir Schwingen, aufzusteigen beginnt ein weiteres Gedicht Karl Mays. Mit Fischer ist Adalbert Fischer, der Inhaber des Münchmeyer-Verlags gemeint.

Nachruf[Bearbeiten]

Nach Karl Mays Tod am 30. März 1912 erschienen in zahlreichen Zeitungen Nachrufe auf den Schriftsteller. Am 2. April veröffentlichte das Radebeuler Tageblatt einen solchen Text, der mit dem Gedicht abschließt.[8]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Aktuelle Ausgaben des Gedichts sind in der Bücherdatenbank zu finden:

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 71036 f. (vgl. KMW-VI.3, S. 320).
  2. S-KMG Nr. 33/1981, S. 34.
  3. Bartsch: Zum Geleit, S. 5.
  4. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik V. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 124. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  5. Neue Illustrierte Zeitung, begründet 1873 durch Johannes Nordmann (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien)
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 178.
  7. Ekkehard Bartsch: Karl Mays Wiener Rede. Eine Dokumentation. In: Jb-KMG 1970, S. 47–80 (S. 63). (Onlinefassung)
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 605.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]