Tagesscheiden (Gedicht)

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Tagesscheiden, nach der ersten Zeile auch Nun gehst du hin in Frieden und Nun gehst du hin – genannt, ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Tagesscheiden.
Nun gehst du hin in Frieden.
  Du schöner, goldner Tag.
Bist du von uns geschieden,
  Ich doch nicht trauern mag.
Du kehrst doch morgen wieder;
  Nicht ewig währt die Nacht;
Dann steigst du vom Himmel hernieder
  In neuer uns segnender Pracht.
So werd auch ich in Frieden
  Von hinnen scheiden gehn;
Es giebt doch schon hienieden
  Ein geistig Auferstehn.
Am Firmament geschrieben
  Steht mein und euer Glück:
Als segnender Engel, ihr Lieben,
  Kehr täglich zu euch ich zurück.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Ernste Klänge. Heft II.[Bearbeiten]

Die früheste bekannte Fassung des Gedichts findet sich im Manuskript zu Karl Mays Kompositionen Ernste Klänge Heft II, die zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht worden sind. Die Komposition zu diesem Text ist vollendet, trägt den Titel Nun gehst du hin in Frieden. Für Männerchor und umfasst vier Stimmen (Tenor 1 und 2, Bass 1 und 2) in 30 Takten. Beim Text sind geringfügige Textabweichungen (z. B. nicht immer statt nicht ewig, uns winkt ja schon statt Es giebt doch schon, Als schützender Engel statt Als segnender Engel) zum oben angegebenen zu beobachten.[2]

An seinen Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld schrieb Karl May am 7. November 1898:

Wenn es noch Zeit wäre, könnten Sie zu Weihnacht noch das 2te Heft "Ernste Klänge" herausgeben. Die Compositionen sind fertig und vorzüglich gelungen. [...] Den Text der beiden für Männerchor componierten Lieder lege ich Ihnen zur freundlichen Kenntnißnahme bei. Sie sehen da, wofür ich auch in dieser Weise wirke![3]

Himmelsgedanken.[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[4] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf Seite 171 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Ihr meint, der Glaube sei streng und fordere übergroßen Ernst. O wüßtet Ihr, wie heiter und wunderlieb die wahre Gottesfröhlichkeit ist! Keine Lust und keine Freude beseligt so wie sie.[5]

Aufführungen[Bearbeiten]

Die CD zum Buch Karl May und die Musik enthält die Uraufführung der Komposition Karl Mays durch den "Männergesangsverein Quartett Mozart von 1897" aus Hamburg-Wandsbek.

Während der 7. Feldkircher Literatur- und Philosophietage vom 7. bis 10. Juni 2000 zum Thema Karl May wurde Nun gehst du hin in Frieden am Samstag, 10. Juni 2000, durch das "Vokalensemble Ad hoc" aufgeführt.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 171.
  2. Kühne: Verzeichnis der Kompositionen, S. 215 f.
  3. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May: Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld. Erster Band. 1891–1906. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2007, S. 277 f. ISBN 978-3-7802-0091-4 Auf S. 280 ist ein Faksimile des Manuskripts mit dem Titel Nun gehst du hin – abgedruckt.
  4. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  5. Karl May: Himmelsgedanken, S. 335.

Literatur[Bearbeiten]

  • Hartmut Kühne: Verzeichnis der Kompositionen von Karl May. In: Hartmut Kühne/Christoph F. Lorenz: Karl May und die Musik. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 1999, S. 177–221, insb. S. 215 f. ISBN 3-7802-0154-2.

Weblinks[Bearbeiten]