Nur eine Negerin

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Nur eine Negerin ist eine möglicherweise autobiographisch[1] gefärbte Erzählung von Robert Kraft.

Inhalt[Bearbeiten]

1890 arbeitet der Ich-Erzähler Robert, ein in Suez von seinem Schiff desertierter deutscher Matrose, im ägyptischen Schubra am Bau der Brücke über das Niltal mit. Er hat eine Unterkunft im Hause des Italieners Philippi und seiner Frau gefunden. Diese halten sich eine schwarze Bedienstete, mehr eine Sklavin, die vom Erzähler den Namn Topsy erhält, da ihn das zwölf- bis vierzehnjährige Mädchen ihn an diese Figur aus dem Roman Onkel Toms Hütte erinnert. Topsy lügt und stiehlt, hat aber ein gutes Herz. Von ihrer Herrin wird sie oft mit Schlägen bedacht und schließt sich an den Erzähler an, da dieser sie gut behandelt und Signora Philippi auch verbietet, Topsy zu schlagen. Robert bildet für Topsy einen ständigen Quell der Heiterkeit, zumindest bricht das Mädchen immer wieder in Lachanfälle über ihn aus. Im Haus lebt auch ein Araber mit seinen beiden Frauen. Über Signora Philippi knüpft Robert Kontakt mit diesen an, aber Topsy sorgt dafür, dass das Kaffeekränzchen in einem riesigen Lachanfall endet. Nachdem Robert sie vor den Schlägen der Signora bewahrt hatte, kümmert sich Topsy nur noch um ihn und vernachlässigt ihre anderen Pflichten. Der Erzähler vermutet, dass das Mädchen möglicherweise nicht nur dankbar, sondern verliebt in ihn gewesen sein könnte. Da erleidet Robert bei seiner Arbeit einen Hitzschlag und wird ins englische Hospital nach Kairo verbracht, wo er vier Wochen bleiben muss. Als er wieder nach Schubra zurückkommt, erfährt er, dass man ihn zwischenzeitlich für tot gehalten hatte. Topsy war nach Kairo zum Hospital gelaufen und war dort zunächst vom Pförtner abgewiesen worden. Als sie mit einem Bakschisch zurückkam, nahm der Pförtner zwar das Geld, erklärte aber, um sie loszuwerden, dass Robert tot sei. Daraufhin war Topsy nach Schubra zurückgelaufen und dort vor Trauer gestorben.


Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Nur eine Negerin wurde 1899 im 14. Heft des 34. Jahrgangs von Das Buch für Alle abgedruckt Ein weiterer Abdruck erfolgte 1904 in Illustriertes Unterhaltungsblatt, das als Beilage zur Saargemünder Zeitung und als Beilage zum Kölner Tageblatt nachgewiesen ist. Bereits 1897 führte Robert Kraft in seinem Eintrag in Das litterarische Leipzig eine Erzählung mit dem Titel Topsy an, deren Abdruck (vermutlich zwischen 1895 und 1897) bislang nicht nachgewiesen werden konnte. Dabei dürfte es sich um einen früheren Abdruck von Nur eine Negerin handeln.[2] 2004 wurde die Erzählung in den fünften Band der Reihe Robert Kraft. Gesammelte Romane und Novellen der Edition Braatz & Mayrhofer, Die Abgottschlange und anderes, aufgenommen. Zudem sind dort noch die Texte Robert Kraft, der Verfasser unseres neuen Romans "Die Abgottschlange", schreibt uns über seinen Lebensgang, Die Abgottschlange, Das Totenschiff, Ein Abenteuer in den deutschen Kolonien, In der Kolonie, Ein stummes Opfer und Marokkanische Gaukler enthalten.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Walter Henle und Peter Richter: Unter den Augen der Sphinx. Leben und Werk Robert Krafts zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Leipzig und Wien: Edition Braatz & Mayrhofer, 2005, Seite 68.
  2. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 109 ff.