Schinderhannes

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Der Schinderhannes, eigentlich Johannes Bückler (* Herbst 1779 in Miehlen oder Weidenbach bei Nastätten im Taunus; † 21. November 1803 in Mainz), war ein legendärer deutscher Räuber, dem heute 130 Straftaten, zumeist Diebstähle, Erpressungen und Raubüberfälle, nachgewiesen werden können. Er wurde hingerichtet.

bei Karl May[Bearbeiten]

Der Schinderhannes wird neben Rinaldo Rinaldini in Mays Werk oft als Synonym für "Räuber" verwendet.

Vielleicht wird ihnen die nöthige Befähigung und Einsicht, auf die erste und eigentliche Ursache ihres Strauchelns zurückgehen zu können, mangeln; aber den Rinaldo, den Schinderhannes, den Abällino und Konsorten kennt fast jeder von ihnen, der nur lesen kann, und wenn ich auch weit entfernt von der Behauptung bin, daß die größte Schuld der sittlichen Korrumption auf das Lesen schlechter Bücher zu werfen sei, so ist doch für den Menschenfreund jedenfalls schon der einzelne Fall hinreichend, seine Aufmerksamkeit und Theilnahme zu erregen. (Ein wohlgemeintes Wort)[1]

"[...] Er hat mir einen Wechselbrief gebracht, auf den ich schreiben mußt', was ich gestern Euch geschrieben hab', und darauf gemeint, wenn es so sei, wie ich erzähl', so sei der reiche Richterbauer ein ganz gefährlicher und raffinirter Spitzbub', vor dem sogar der Schinderhans sich verkriechen müßt', aber machen könn' ich nichts gegen ihn [...]" (Der Herrgottsengel)[2]

"Sie sind jedenfalls fremd. Darf ich um Ihre Legitimation bitten?"
"Legitimation? Donnerwetter! Halten Sie mich etwa für Schinderhans und Consorten?"
"Das nicht," antwortete lächelnd der Polizist. (Waldröschen)[3]

"Das ist mir Wurst wie Haut. Ich habe heut all mein Ehrgefühl verloren und will ein Spitzbube werden."
"Aber was für einer?"
"Wie wäre es, wenn ich mütterlicher Seits ein Urenkel vom Schinderhans und väterlicher Seits ein Großenkel des bayrischen Hiesel wäre?"
"Laß das Scherzen." (Die Liebe des Ulanen)[4]

"Da war vor einiger Zeit," sagte der Schmied, "ein Handelsmann bei uns, auch aus der Residenz, er erzählte von einem – einem – – na, wie nannte er ihn nur? Von einem Manne, der ein wahrer Schinderhans sein soll."
"In der Hauptstadt?"
"Ja. Sie wollten ihn fangen, kriegten ihn aber nicht."
"Also ein Spitzbube? Ein Räuber?"
"Ja." (Der verlorne Sohn)[5]

"Ich habe gepascht, und mein Gewissen war nicht dagegen. Ich habe heut gemordet, und ich fühle keine Vorwürfe, denn es geschah aus Nothwendigkeit. Ich werde mich auch gar nicht bedenken, für einige Wochen den Räuberhauptmann zu machen. Dann aber bin ich reich genug."
"Pah! Stellen Sie es sich nicht so leicht vor, ein Schinderhannes zu sein. Die Polizei ist aufmerksam." (Der verlorne Sohn)[6]

"Wir spielen ganz einfach ein Bischen Schinderhannes oder Rinaldo Rinaldini. Es ist wohl Niemand als der Eselstreiber bei ihm. Mit diesen Zweien werden wir wohl fertig." (Deutsche Herzen - Deutsche Helden)[7]

"Wetterhexe! Ja, ich will für Dich zum Spitzbuben, Schinderhannes und bayrischen Hiesel werden. Ich will!" (Deutsche Herzen - Deutsche Helden)[8]

"Wenn die nun kommt! Was dann?"
"Pah! Du giebst ihr mit der Faust Eins auf den Kopf, daß sie ohnmächtig wird."
"Du, das bringe ich nicht fertig. Ich bin kein Rinaldini oder Schinderhans."
"Ich auch nicht; aber so einen Hieb brächte ich dennoch fertig."
"So geh lieber Du!" (Der Weg zum Glück)[9]

Sonstiges[Bearbeiten]

Er gilt – auch dank Carl Zuckmayer – als "edler Räuber".

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Ein wohlgemeintes Wort. In: Karl Mays Werke, S. 1101 (vgl. KMW-I.1.A-a, S. 40).
  2. Karl May: Der Herrgottsengel. In: Karl Mays Werke, S. 2195 (vgl. KMW-I.3-75:11, S. 174).
  3. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 15443 (vgl. KMW-II.8, S. 3776 f.).
  4. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 17411 (vgl. KMW-II.11, S. 1267).
  5. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 21235 (vgl. KMW-II.16, S. 1196).
  6. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 22856 (vgl. KMW-II.18, S. 2245 f.).
  7. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 24527 (vgl. KMW-II.20, S. 132).
  8. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 28082 (vgl. KMW-II.24, S. 2433).
  9. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 34675 f. (vgl. KMW-II.31, S. 3175).

Weblinks[Bearbeiten]