Smihk

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Das Pferd des Scheiks Amihn der Ussul in Karl Mays Altersroman "Ardistan und Dschinnistan" heißt eigentlich Nazik ("der Köstliche"), wird aber von seinem Herrn Smihk ("der Dicke") genannt. Da der Scheik, wie alle Ussul, die Gestalt eines wahren Herkules hat, ist auch sein Reittier entsprechend kräftig gebaut:

Und das Tier, auf dem er saß, war das ein ausgeartetes Nilpferd, ein entarteter Tapir, ein vorweltlicher Riesenhirsch ohne Geweih oder ein überfüttertes Kamel mit Elefantenbeinen und weggefallenem Höcker? Es hatte von alledem etwas; aber bei näherer Betrachtung konnte ich die Idee nicht von mir weisen, daß diese zoologische Merkwürdigkeit den entfernten Zweck verfolgte, ein Pferd zu sein. Hufe hatte es, und zwar ganz richtige, wirkliche Pferdehufe, aber von einer Größe, die mir noch nie vor die Augen gekommen war. Der Kopf glich dem eines Riesenelkes, besonders in Beziehung auf das Maul, oder richtiger ausgedrückt, auf die Schnauze. Die Mähne war außerordentlich reich und lang, aber von so kräftiger Struktur, daß sie nicht aus Haaren, sondern aus Bindfaden zu bestehen schien. Ihre Farbe, wie überhaupt die Farbe des ganzen Tieres, war schwer zu bestimmen, denn sie war unter einem dicken, panzerartigen Schmutzüberzug vollständig verschwunden. [...] Ganz besonders erwähnenswert an dieser auffälligen Kreatur waren die Augen und der Schwanz. Ob der letztere lange Haare hatte oder nur eine Quaste an der Spitze, das konnte ich nicht sehen. Viel Haare aber waren es jedenfalls nicht, und das Wenige, was man sah, war mit einer solchen Kruste von Schorf, Grind und Unrat überzogen, daß man viel eher an einen verunglückten Biberschwanz als an das edle Behänge eines Pferdes denken konnte. Und das Erstaunlichste hierbei war, daß dieser Schwanz trotz seiner Festigkeit und Kompaktheit in einer unausgesetzten, nicht endenwollenden Bewegung war. Er hing nie still, sonder regte und rührte sich immerfort, und zwar meist im Kreise. [...] Gleich beim ersten Blick, den man auf diese überall allgegenwärtigen Äuglein warf, mußte man sich sagen: Mit dieser Bestie darf man nur in Liebe verkehren, über das Ohr hauen läßt sie sich nicht.[1]

Smihk hält Ohrfeigen und Schläge für Liebkosungen und bedankt sich dafür, indem er seinem Gegenüber als Zeichen der Zuneigung die nasse Schnauze ins Genick drückt oder ihm quer über das Gesicht leckt.

Von Kara Ben Nemsi wird Smihk häufig als "Urgaul" bezeichnet. Beim dramatischen Finale in Dschinnistan wehrt sich Smihk erfolgreich gegen die Versuche des Panthers, ihn mit ins Verderben zu reißen, und wirft ihn im Fluss Ssul ab.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der 'Mir von Dschinnistan' , Reiseerzählung von Karl May, Deutscher Hausschatz, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1908, 34. Jg., Kapitel 1, S. 20.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Tiere im Werk Karl Mays finden Sie im Karl-May-Tierlexikon (Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 145/2012) von Anja Tschakert.