Taldscha

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Werke mit
Taldscha
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Ardistan und Dschinnistan I
Ardistan und Dschinnistan II

Taldscha (Schneeglöckchen) ist eine Ussul und die Frau des Scheiks Amihn sowie die Mutter zweier Söhne, die in der Leibwache des Mir von Ardistan dienen. Sie ist die Freundin der Frau des Sahahr und der Mutter des Dschirbani.

Sie heißt Taldscha und ist im ganzen Gesicht behaart, auch an den Wangen und an der Stirn. Man sieht nur die Nasenspitze und die beiden kleinen Augen. Und diese Haare sind blond, ganz hellblond, und reichen bis auf die Lenden herab. [...] Sie war ganz in Leder gekleidet, aber in ein so feines und weiches, wie ich es noch nie gesehen hatte [...] dieses Leder war blau und wie mit einem überaus feinen Blumen- oder Schmetterlingsstaub bedeckt, der metallisch silbern glänzte. Etwas stärker war das Leder der naturfarbenen Schuhe. Diese, in höchst kunstvoller Weise aus einem einzigen Stück geschnitten, erhielten durch Zug und Riemen die Form der wohlgestalteten Füße, welche in ihrem Verhältnisse zur Körpergröße als klein und niedlich zu bezeichnen waren. Verhältnismäßig noch kleiner waren die sorgfältig gepflegten, blütenweißen und rosigen Hände. [... Ihr Haar] war fein, dicht und goldig blond, weder aschfarben noch rötlich, sondern von jenem mittelfarbigen, lebenden Gold, welches echt und edel ist. Es ging hinten bis über den Gürtel herab, in leisen Wellen rieselnd [...] Und diese goldig schimmernde Flut war mit den Federn des Paradiesvogels geschmückt, so einfach, so natürlich, so ungesucht. [... Man sah an ihrer hohen Gestalt] nicht das kleinste Fleckchen und nicht die kleinste Spur von Schmutz und Unsauberkeit. Frisch, rein, unbefleckt, natürlich, lauter, so war der Eindruck [...] Ihr Auge war groß und von einem Blau, welches für diese so weit entlegene Gegend des Orients eine ausgesprochene Seltenheit zu nennen war. [... Von ihr geht ein] leiser, feiner, wohltuender Duft aus. [... Ihre Stimme] klang wohllautend und kräftig. Sie hatte etwas von jenem bestimmten und zugleich milden Klange an sich, den man beim Kirchengeläut an der Alt- oder Mittelglocke zu beobachten pflegt.[1]

Taldscha versteht es, ihren Mann unauffällig zu lenken. Sie ist die eigentliche Herrscherin der Ussul, deren Wort auch vom Sahahr respektiert wird.

Sie war geliebt und verehrt als eine Art höheres und besseres Wesen und genoß den Ruf, nur das Gute zu wollen und nie etwas Böses getan zu haben.

Auch von Kara Ben Nemsi wird sie sehr geschätzt:

Sie war eine jener tief und edel angelegten Frauen, deren Aufgabe es ist, den Schritt vom gewöhnlichen Menschentum zum geläuterten Geistes-Menschentume ohne abstoßende Leiden, Qualen und Martern zu tun, um andere, die sich auch nach Vervollkommnung sehnen, zur freiwilligen Nachfolge anzuregen.

Sie weiß um das Geheimnis des Dschirbani und seiner Eltern und tritt im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ihn ein.

Durch eine List nimmt sie Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar in den Stamm der Ussul ohne den obligatorischen Zweikampf auf. Zusammen mit der Priesterin der Ussul - der Frau des Sahahr - führt sie auf der Zinne des Tempels von Ussula mit Kara Ben Nemsi religionsphilosophische Gespräche.

Mit ihrem Mann kommt sie zum Schluss nach El Hadd.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Mir von Dschinnistan. In: Deutscher Hausschatz 1908/09, 1. Kap., S. 35 f. (auch die weiteren Zitate).

siehe auch[Bearbeiten]

Frauen bei Karl May

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.