Wendenburg

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Wendenburg
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Die Wendenburg ist eine an der Havel gelegene Klosterruine. Dort befindet sich der geheime Treffpunkt und die Schatzkammer der Bande des Schwarzen Dietrich.

Karl von Uchtenhagen kann einige ehemalige Genossen des Schwarzen Dietrich aus der grausamen Gefangenschaft des Fliegenden Reiters befreien. Zum Dank verrät ihm Jobst Schwalbe die Lage des Versteckes.

»Nicht in Höhlen, sondern in einer Ruine wohnen wir, die in dem weiten Umkreise so verrufen ist, daß sich Niemand in ihre Nähe wagt. Früher, als es noch Heiden hier gegeben hat, haben die Christen einen Einfall gemacht und nach einem großen Siege begonnen, ein mächtiges Kloster zu bauen, von welchem aus das ganze Land bekehrt werden sollte; sie wurden aber wieder vertrieben, und der Bau, welcher kaum zur Hälfte fertig war, ist liegen geblieben und nach und nach in Trümmer zerfallen. In ihnen hausen die Geister der Erschlagenen, wie das Volk hier meint, und sie werden gemieden von Jedermann. Daher sind wir in unserm Treiben nie gestört worden, da wir uns jeder That in der Nähe enthielten, bis der »Schwarze« ging und der »Reiter« an seine Stelle trat. Dieser schont der Nachbarn nicht mehr, und so muß die Zeit kommen, in welcher man unserm Aufenthalte nachspürt, ihn entdeckt und an uns Rache für unser Thun und Treiben nimmt.«
»Und wo ist die Ruine?«
»Sie beginnt gleich hier in der Nähe. Die Priester, welche den Ort bestimmten, an dem das Kloster stehen sollte, haben sich das schönste Plätzchen im weiten Umkreise ausgewählt, nämlich hier auf der Landzunge, wo man in beschaulicher Abgeschlossenheit Gott dienen und die Schönheiten seiner Natur genießen und doch zu Land und Wasser in Verbindung bleiben konnte mit der übrigen Welt. Wenige Schritte von uns zieht sich die Clausurmauer hin, welche ein gar großes Viereck bildet, welches die Mönche ohne besondere Erlaubniß nicht überschreiten sollten. Dann kommen die eingefallenen Gebäude, das Refectorium, der Conventsaal, die Kirche, eine Reihe von Zellen, welche zusammen einen Hof umschließen, der von einem noch ziemlich erhaltenen Bogengange eingefaßt ist.«[1]

Karl ersticht den Fliegenden Reiter, als er sich in der Ruine gefangengehaltenen Walda von Löwenholm in übler Absicht nähert. Er selbst und sein Bruder Hans werden gefangengenommen und von Dietz und dessen Bruder Cuno von Quitzow mit Hilfe von Jobst Schwalbe aus der Wendenburg befreit.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der beiden Quitzows letzte Fahrten. In: Feierstunden am häuslichen Heerde, Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer, Dresden 1876/77, 7. Kapitel, S. 259 f.