Wenn ich König wäre

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Wenn ich König wäre ist ein Roman von Robert Kraft, der 1910 im Rahmen der Kolportageromanreihe Gesammelte Reise- und Abenteuerromane im Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer erschienen ist.

Inhalt[Bearbeiten]

Der ehemalige Dorfschullehrer Otto König lebt seit dem Tod seiner Mutter, einer Hebamme, als Rentier von den Zinsen, die sein ererbtes Kapital und die Summe, die er aus dem Verkauf seiner Möbel erhalten hat, abwerfen mehr schlecht und recht in einer kleinen Kammer. Er ernährt sich seit elf Jahren nur von Brot und Pflaumenmus und schreibt an einem Werk mit dem Titel „Wenn ich König wäre“. Da wird er zum Erben eines amerikanischen Milliardärs, der unter ärmlichen Verhältnissen die Welt bereiste hatte und eine zeitlang Königs Nachbar war. Nun verfügt der frühere Lehrer über jährliche Zinsen von 10 Millionen Dollar. Dem Justizrat Dr. Lenz, der mit der Erbschaftsgeschichte betraut worden ist, stellt König seinen Zukunftsplan vor: Er will ein Königreich auf einem Schiff gründen, hat dazu in den letzten elf Jahren auch schon alles auf dem Papier ausgearbeitet. Zunächst wird Otto König aber mehrfach seine ärmliche Erscheinung zum Hindernis: Zweimal wird er als vermeintlicher Taschendieb verhaftet, einmal soll er in ein Irrenhaus gesteckt werden, als er sich nach den Konditionen für einen Sonderzug erkundigt. Inzwischen trifft auch eine Unmenge von Bettelbriefen bei ihm ein, zumeist von Erfindern, die um seine Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Ideen bitten. König richtet daraufhin ein Büro ein, in welchem er Schreiber beschäftigt, die sich mit der Beantwortung der Briefe befassen. Zudem behauptet er, dass er von dem amerikanischen Milliardär auch noch zwei besondere Fähigkeiten ererbt hat: Allwissenheit und die Kunst des Goldmachens. Seine Allwissenheit stellte er beim Tageblatt-Chefredakteur Löwe zur Schau, indem er auf jede an ihn gerichtete Frage antworten kann, was ihm sogar eine Audienz beim Landesfürsten, der als Großherzog vorgestellt wird, einbringt. Zur Gründung seines Königreiches kauft Otto König von der Londoner Werft Atkins Brothers einen riesigen Passagierdampfer, der von einer Schifffahrtsgesellschaft in Auftrag gegeben war, die bankrott gemacht hatte. König nimmt auch die Anmusterung der Besatzung der „Utopia“ persönlich vor, allerdings dürfen nur unverheiratete Männer für ihn arbeiten. Als Kapitän heuert er Kapitän Bertold Hutton an, der erst zwei Kommandos und in beiden Fällen Schiffbruch erlitten hatte. Die öffentliche Meinung über König ist zu diesem Zeitpunkt gespalten. Die einen halten ihn für einen phantastischen, raffinierten Menschen, der die Öffentlichkeit düpieren will, die Minderheit ist von allem, was König gesagt und getan hat, überzeugt. Einige Zeit später nimmt Königs „Utopia“ eine Gruppe schiffbrüchiger Edelleute an Bord, denen die technischen Errungenschaften präsentiert werden, die König an Bord hat einbauen lassen. Unter anderem kann sein Schiff fliegen, sich unsichtbar machen und sich mit ungeheurer Geschwindigkeit fortbewegen. Als die englischen Adligen von dem Wunderschiff völlig überzeugt sind, offenbart ihnen König, dass er sie nur hereingelegt habe und alles, was ihnen vorgemacht worden ist, nur auf einer einzigen Erfindung, einem modernen Kinematographen, basiert. Die Utopia selbst liegt auf den Banketriffen fest und kann sich nicht mehr fortbewegen. Mit seinen ganzen besonderen Fähigkeiten, wie etwa dem angeblichen Goldmachen oder seiner Allwissenheit (die nur einer besonderen Mnemotechnik entspringt) wollte König den Nimbus eines „Wundermannes“ um sich aufbauen, um mit seinem schwimmenden Königreich sicher vor Durchsuchungen durch Kriegsschiffe zu sein. Inzwischen hat er aber erkannt, dass er ein Narr gewesen ist, will die Erbschaft ausschlagen und sich wieder in seine Dachkammer zurückziehen. Er führt seinen Gästen noch einige Illusionen vor, bevor diese mit einem Dampfer die „Utopia“ verlassen. Dann bricht ein mehrere Tage dauerndes Unwetter aus, im Anschluss ist die „Utopia“ verschwunden und man findet bei den Banketriffen nur noch einige Planken, so dass angenommen wird, dass Königs schwimmendes Reich untergegangen ist.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Wenn ich König wäre erschien erstmals 1910 in den Lieferungen 25 bis 28 der Kolporageroman-Reihe Gesammelte Reise- und Abenteuerromane (die alternativ nach dem Titel des ersten Romans dieser Reihe auch Der Graf von Saint-Germain bezeichnet wird). Lieferungen dieser Ausgabe sind aber bislang nicht nachgewiesen.

Eine erste Buchausgabe wurde im Münchmeyer-Verlag 1911 herausgegeben, hier erschien der Roman in einem Band mit Das Glück von Robin Hood. Eine Buchausgabe gemeinsam mit Die Arbeiten des Herkules erschien 1922, separate Buchausgaben veröffentliche der Münchmeyer-Verlag 1923 und 1924, auf dem Cover der Ausgaben von 1922, 1923 und 1924 ist der Titel hier jeweils mit Wenn ich König wäre! angegeben. 1925 erschienen nochmals eine gemeinsame Buchausgabe mit Das Glück von Robin Hood und eine Heftausgabe im Rahmen der Reihe Robert Kraft’s gesammelte Romane. Hier ist Wenn ich König wäre in den Lieferungen 63 bis 68 enthalten.

1997 veröffentliche der Karl-May-Verlag den Roman unter dem Titel König König innerhalb der Edition Ustad, 2001 erschien ein Nachdruck in vier Heften bei Hobby-Nostalgie-Druck.[1]

Einer Werbeannonce in einer Buchausgabe von Das Glück von Robin Hood zufolge erschien Wenn ich König wäre gemeinsam in einem Band mit Die Arbeiten des Herkules um 1918 auch als fünfter Band der I. Serie von Robert Kraft’s Zeit- und Welt-Romane.[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 593 ff.
  2. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 609.