Zoltán László

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Zoltán László

Dr. Zoltán László, ungarisch: László Zoltán (* 3. März 1881 in Budapest; † 7. November 1961 in Balatonfüred), war ein ungarischer Finanzsekretär sowie Redakteur, Linguist und Schriftsteller.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Biographisches[Bearbeiten]

Nach seinem Jurastudium promovierte Zoltán László vermutlich.

Vor dem Ersten Weltkrieg war er als Finanzbeamter in Bosnien tätig und unternahm Dienstreisen nach Albanien und in den Balkan. Dabei lernte er die Balkansprachen und veröffentlichte sprachwissenschaftliche Aufsätze darüber.

Im Balkankrieg verfasste László mehrere Kriegsberichte für die Pester Nachrichten; später veröffentlichte er Romane und Reisereportagen. In seinem Werk wandte er sich gegen religiöse Intoleranz.

Bibliographisches[Bearbeiten]

  • A vérvá átka alatt. (Unter der Verdammnis des Schafotts.) Budapest 1914.
  • A Jehova földjén. (Im Lande Jehovas.) Budapest 1914.
  • Hivószám 42. (Rufnummer 42.) Budapest 1942.

zu Karl May[Bearbeiten]

Zoltán László und Karl May[Bearbeiten]

Am 1. Mai 1910 erschien in der Budapester Zeitschrift Elet Lászlós Artikel May Karoly. Darin reagiert er auf das Charlottenburger Urteil (geborener Verbrecher) vom 12. April und nahm Karl May gegen Bezeichnungen wie "Räuberhauptmann und Plagiator"[1] in Schutz:

Die Hunde bellen, die Hyänen jaulen, aber die Sympathisanten Karl Mays schreiten mutig vorwärts [...][2]

Manche (auch unwahre) Details aus Mays Biografie lassen einen früheren Briefwechsel des Redakteurs mit Karl May vermuten.[3]

Unter dem Pseudonym Veridicus wurde am 14. Mai in der deutschsprachigen Sarajevoer Zeitschrift Der Tourist ein verteidigender Aufsatz mit der Überschrift Karl May veröffentlicht. Darin heißt es:

Kein Schriftsteller versteht es besser, als dieser Gnadenmann, auf das menschliche Gemüt einzuwirken. Es ist eine ganz unbeschreibliche Wonne, ihn zu lesen und aus der eintönigen Umgebung des alltäglichen Lebens ihm ein bischen in die freie Gottesnatur, auf die unendliche Prärie, in die Schluchten des Balkan zu folgen. Wer Karl May nicht gelesen, versteht ihn nicht, der ihn aber liest und versteht, dem kann man es mit Verdächtigungen nicht beweisen, dass der radebeuler Schulmeister niemals über die Grenzen des Sachsenlandes hinausgekommen ist, und nur ein schwacher Plagiator sei.
May hat sich mit seiner Feder einen Weltruf geschaffen und wird denselben als Reiseschriftsteller, Dichter und besonders interessanter Psycholog für immer behaupten.[4]

Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz setzen im fünften Band ihrer Karl-May-Chronik Zoltán László mit dem Verfasser Veridicus gleich.[5]

Am 21. Juni 1910 schrieb Dr. Zoltán László aus Sarajevo einen Brief an Karl May, in dem es heißt:

Wenn die Deutschen Karl May verlassen sollten, so werden es die Ungarn und Amerikaner gewiss nicht![6]

Weitere Kontakte zwischen László und May sind wahrscheinlich, aber nicht bekannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. László: Karl May. In: M-KMG 78/1988, S. 55.
  2. László: Karl May. In: M-KMG 78/1988, S. 55.
  3. Steinmetz: Eine ungarische Stimme, S. 52.
  4. Veridicus: Karl May. In: Jb-KMG 1998, S. 66 f.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 149.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 180.

Literatur[Bearbeiten]

  • Hans-Dieter Steinmetz: "Unrasierte deutsche Tintenkleckser". Eine ungarische Stimme nach dem Charlottenburger Urteil. In: M-KMG Nr. 78/1988, S. 51 f. (Onlinefassung)
  • Hans-Dieter Steinmetz: "Eine in Ehren ergraute Feder". Eine Stimme aus Bosnien – nach dem Charlottenburger Urteil. In: M-KMG 79/1989, S. 43–45. (Onlinefassung)
  • Volker Griese: Nimbus zerstört. Der Charlottenburger Prozeß und das Urteil der Presse. In: Jb-KMG 1998, S. 40–83, insb. S. 65–67 und Anm. 69. (Onlinefassung)
  • Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik V. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2006. ISBN 978-3-7802-0170-6.

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.