August Gebauer

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Christian August Gebauer, Pseudonym Heinrich Rebau (* 28. August 1792 zu Knobelsdorf bei Waldheim; † 16. November 1852 in Tübingen), war ein Schriftsteller, Lehrer und Dichter.

Leben[Bearbeiten]

Er war erst Schüler, dann Lehrer an der Fürstenschule St. Afra zu Meißen, studierte ab dem 18. Juni 1811 in Leipzig und wurde 1818 Professor der Philosophie in Bonn. Er arbeitete auch als Hofmeister beim Prinzen Sayn-Wittgenstein, was ihm den Titel eines russischen Hofrats einbrachte.

1823 gab er seine Stelle in Bonn auf und führte von dort ein literarisches Wanderleben, das ihn zuerst nach Mannheim, 1825 nach Stuttgart, 1831 nach Karlsruhe und 1848 endlich nach Tübingen führte. Beinah vergessen starb er dort.

Bekannt wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftliche Jugendschriften.

Werk[Bearbeiten]

1811 bereits gab er die Gedichtsammlung Veilchenkranz heraus, dann folgten seine litterarischen Producte in ununterbrochener Reihe.

Einige davon sandte er an Baron Friedrich de la Motte Fouqué, um sie im von ihm herausgegebenen Frauentaschenbuch publizieren zu lassen. Fouqué schien Gefallen an Gebauers Beiträgen zu finden, ließ sie drucken und ermunterte ihn dazu, weitere zu liefern.

Gebauers Gedicht Herbstabschied (Zieht im Herbst die Lerche fort) wurde zuerst im bereits erwähnten Frauentaschenbuch (Nürnberg 1819) abgedruckt. Es bestand aus nur 2 Strophen zu 4 Versen. Spätere Zudichtung hat das Lied auf den vierfachen Umfang erweitert. Die bekannteste Melodie wurde von Wilhelm Heiser um 1860 vertont (op. 32).

August Gebauer und Karl May[Bearbeiten]

Karl May arbeitete Heisers Melodie wenige Jahre später (um 1864) für den Sängerkreis in Ernstthal für vierstimmigen Männerchor um. Die Handschrift trägt den Titel Serenade von K. Fr. May.

Das Gedicht selbst zitierte May auch in den Geographischen Predigten (Mensch und Thier):

Besonders sind es die zartstimmigen, gefiederten Wesen, denen die Töne seiner Leier erklingen. Er weist ihnen im heiligen Reiche der Liebe die verantwortungsvolle Stellung als Briefträger an:
"O bitt Euch, liebe Vögelein,
Will keines von Euch mein Bote sein?"
läßt sie vor dem Auge des Liebchens als nachzuahmendes Beispiel leuchten:
"Zieht im Herbst die Lerche fort;
Singt sie leis 'ade!'
Sag mir noch ein liebend Wort,
Eh' ich von Dir geh!"
und stirbt zuletzt gar mit ihnen im Schooße der Holden, welche ihm die Erhörung verweigert:
"Schießt mich ein Jäger todt,
Fall ich in Deinen Schooß;
Siehst Du mich traurig an,
Gern sterb' ich dann!"[1]

Noch einmal verwendet er das Gedicht im Roman Die Liebe des Ulanen:

Er kam in den Wald und drang, ohne sich an die Wege zu halten, in denselben ein. In Gedanken versunken, schritt er weiter und immer weiter, bis er plötzlich überrascht stehen blieb, denn gar nicht weit von sich hörte er eine allerliebste weibliche Stimme singen:
"Zieht im Herbst die Lerche fort,
Singt sie leis Ade.
Sag mir noch ein liebend Wort,
Eh' ich von Dir geh!
Sieh die Thräne, wie sie quillt;
Höre, was sie spricht!
Lieder hat die Lerche wohl,
Thränen hat sie nicht!"
"Nein, Thränen hat die Lerche nicht," murmelte Schneffke leise vor sich hin. "Sie hat auch gar keine Veranlassung dazu. Es kommt kein Exekutor, um sie auszupfänden; sie spielt auch nicht in der Lotterie, wobei sie über die Nieten weinen könnte, und der Schneider kann ihr auch nicht die Hosen so verderben, daß sie vor Grimm darüber in eine Thränenfluth ausbrechen möchte. Die Lerche ist viel glücklicher, als Hieronymus Aurelius Schneffke, denn - Sapperment, wer antwortet da?"
Von der anderen Seite her sang nämlich jetzt eine kräftige männliche Stimme:
"Bei des Frühlings Wiederkehr
Kommt die Lerch' zurück,
Und Erinnerung bringt sie her
Vom vergangnen Glück.
Brächte sie von Dir ein Wort,
Mir so hold, so licht!
Lieder hat die Lerche wohl,
Grüße hat sie nicht!"
"Hm, hm!" brummte Schneffke. "Das Ding ist höchst interessant! Da rechts singt sie, und da links liedelt er. Beide singen deutsch, hier in Frankreich. Ich glaube, dieser Er und diese Sie geben sich hier ein Stelldichein und melden sich durch diese verblümte Lerche einander an. Wollen doch einmal sehen, wo sie zusammentreffen! Ich bin neugierig, ob sie da auch nur von der Lerche singen oder ob sie den Mund zu etwas Besserem brauchen. Ah, da knackt und knistert es!" (aus Die Liebe des Ulanen, 91. Lieferung)[2]

Werke[Bearbeiten]

  • August Gebauer (Hrsg.): Simon Dach und seine Freunde als Kirchenlieddichter. Osiander, Tübingen 1828
  • Der deutsche Jugendfreund. 1837
  • Naturgeschichte für Kinder. Raff im Gewande unserer Zeit. Hallberger, Stuttgart 1839
  • Die merkwürdigsten Säugethiere nach ihren Stämmen, ihrem Naturell, ihrer Lebensweise, ihrem Nutzen und Schaden, nebst ausgewählten Erzählungen zur Erläuterung ihres Charakters und ihrer geistigen Fähigkeiten. Belehrendes und unterhaltendes Lesebuch für die Jugend beiderlei Geschlechts. 1841
  • Schmetterlings-Büchlein oder Beschreibung der schönsten und schädlichsten, bei uns am häufigsten vorkommenden Tag-, Dämmerungs- und Nacht-Falter. Fleischhauer & Spohn, Reutlingen 1844
  • Käfer-Büchlein oder Beschreibung der schönsten, nützlichsten und schädlichsten in- und ausländischen Käfer. Nebst einer kurzen Anweisung, Käfer zu fangen und sie, nebst ihren Eiern, Larven und Puppen für Sammlungen herzurichten. Für Knaben, die sich in ihren Freistunden gern angenehm und nützlich beschäftigen wollen. Fleischhauer & Spohn, Reutlingen 1855

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Geographische Predigten. In: Karl Mays Werke, S. 371 (vgl. KMW-I.1.A-29:32, S. 255).
  2. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 18564–18566 (vgl. KMW-II.13, S. 2008 f.).

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]