Conrad Claus

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Werke mit
Conrad Claus
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Der Weg zum Glück

Conrad Claus, genannt der Silberbauer, ist Großbauer und Ortsschulze in Hohenwald. Er ist Witwer und hat zwei Kinder: den Sohn Fritz und die Tochter Martha.

Sein Schwager ist Gotthold Kellermann, der Thalmüller in Scheibenbad, da sie einst zwei Schwestern geheiratet hatten. Er ist auch mit dem Kaufmann Herold in Regensburg verwandt.

"Silberbauer" wird er genannt, weil »er ein besonderer Liebhaber vom Silber ist. Alle Knöpfe an seinem Gewand sind Silberthaler, und überall, wo er eine silberne Zier anbringen kann, da bringt er sie auch an.« [...] »Seine grobe, vierschrötige Gestalt, sein hartes Gesicht mit den kleinen, hinterlistigen Augen machten keinen guten Eindruck.«

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Der "Silberbauer"

Als Müllerknappe liebte er Anna, die ihm durch ein Abkommen der beiden Väter versprochen war. Anna liebte jedoch Heinrich Weise. Conrad Claus griff Heinrich deshalb an und stieß ihn in ein Mühlrad, so dass Heinrich einen Arm verlor. Eine zeitlang ging Claus in die Fremde; an der unteren Donau verführte er die Tochter eines sehr reichen Müllers. Sie erhielt aber keinen Pfennig Mitgift. Claus kehrte dann unter dem Vorwand einer Geschäftsreise nach Hohenwald zurück und näherte sich Anna. Diese hatte inzwischen Heinrich geheiratet. Conrad Claus gelang es, Anna zu verführen. Anna zog mit ihm, der ihr die Ehe versprach, nach Wien und ließ sich von ihrem Mann scheiden. Dann reisten beide, Conrad Claus und Anna, nach Ungarn, allerdings ohne zu heiraten. Conrad Claus verschwand plötzlich und überließ Anna, deren ganzes Geld (3000 Gulden) er an sich gebracht hatte, ihrem Schicksal.

Conrad Claus verübte in der Walachei zahlreiche Verbrechen (u.a. Überfälle auf die Bäuerin Emcvary und den Weinhändler Terecky), über die er - wie über alle seine Verbrechen - genau Buch führt. Zusammen mit seinem Schwager ermordete er seinen Schwiegervater, um an dessen Reichtum zu kommen. Als Obermüller pachtete Conrad Claus dann eine Schiffsmühle bei Slatina. Conrad Claus bedrängte dort die Baronin Etelka von Gulijan, die ihn jedoch abwies. Als der Baron Conrad Claus zur Rede stellte, erschoss dieser ihn und ließ durch den Zigeuner Barko den kleinen Sohn des Barons, Curty von Gulijan, entführen. Mit Gotthold Kellermann drang Conrad Claus dann in das Schloss ein, raubte die Baronin aus und steckte das Schloss in Brand. Die Baronin wurde gefesselt in den Flammen zurückgelassen.

Conrad Claus zog nach dem Tod seiner Frau, die er regelrecht totgeschlagen hatte, mit seinen beiden Kindern wieder zurück nach Hohenwald, wo er sich als Silberbauer niederließ.

Conrad Claus war ein Spieler. Er verspielte einst ein Vermögen und sein Gut an Frieder Balzer. Um das Verlorene wiederzubekommen, lauerte er Balzer auf und schlug ihn mit einem Hammer nieder. Dann steckte er Balzers Haus in Brand. Balzer konnte nur als geistesgestörter Schwerverletzter gerettet werden, der fortan mit seiner Familie im Elend leben musste.

Gegenwart[Bearbeiten]

Viele Jahre nach diesen Vorkommnissen kommt der Lehrer Max Walther nach Hohenwald. Er weist den überheblichen Silberbauern in seine Schranken und deckt mit Hilfe des Wurzelsepp die Verbrechen auf.

Als Anna, die nach Hohenwald gekommen ist, um sich an Conrad Claus zu rächen, dem Silberbauern unerwartet im Dunkeln begegnet, fällt er vor Schreck in das Mühlrad, in das auch Heinrich Weise fiel. Dabei verliert er einen Arm und wird auch sonst schwer verletzt. Im Fieber legt er ein umfassendes Geständnis ab. An seinen Verletzungen stirbt er. In das Gut des Silberbauern wird Balzer eingesetzt.

Sonstiges[Bearbeiten]

In Karl Mays Geburtstadt lebte tatsächlich ein Conrad Anton Clauß (* 25. Oktober 1817 in Leisnig; † 23. Mai 1905). Mit reichlich 20 Jahren kam er nach Hohenstein und arbeitete in einem Materialgeschäft. Er heiratete die Tochter des Inhabers und übernahm dessen Geschäft. 1839 erwarb er das hiesige Bürgerrecht. Von Anfang an zeichnete er sich durch Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein aus, so dass man ihn 1843 zum Stadtverordneten wählte und er auch Stadtrat für Finanzen wurde.

Conrad Clauß fühlte sich besonders den Kindern armer Familien verpflichtet. Er legte den finanziellen Grundstock für eine Bewahranstalt (das nach Gotthilf Heinrich von Schubert benannte "Schubertstift") und aktivierte weitere Spender, u.a. Otto Friedrich von Schönburg-Waldenburg und König Albert von Sachsen. Am 19. November 1882 fand die Einweihung statt. Aufgenommen wurden Kinder, die noch nicht schulpflichtig waren und deren Eltern tagsüber ihren Unterhalt außerhalb des Hauses verdienen mussten. Zeitweilig waren bis zu 80 Kinder untergebracht.

Conrad Clauß wurde mit dem Ritterkreuz des Albrechtsordens 1. Klasse ausgezeichnet. Zum Schubertstift kam noch manches andere, das er für Hohenstein-Ernstthal getan hat, so dass Bürgermeister Dr. Ebeling ihm zu seinem 50-jährigen Bürgerjubiläum das Ehrenbürgerrecht verlieh. Zwei Jahre nach seinem Tod erhielt eine Straße seinen Namen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Dieter Kauße: Straßennamen in unserer Stadt: Conrad-Clauß-Straße. In: Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal 2/2006, S. 17.

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.