Der Weg zum Glück/Peitschenmüller

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Der Weg zum Glück ist in mehrere unabhängige Handlungsstränge gegliedert, die sich im Laufe des Romans verbinden. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Handlung um den Peitschenmüller. Diese spielt etwa ein halbes Jahr nach dem ersten Teil der Handlung um die Murenleni und den Krikelanton und beginnt auf Seite 136.[1]

Drittes Capitel. Der Wasserfex.

Franza von Stauffen spaziert durch den Tannenwald, wo sie auf Antonio Rialti trifft. Der Konzertmeister wohnt in der dem Peitschenmüller gehörenden Villa (Investitionsobjekt), zu der auch die Baroness will – ihr Vater und ihre Schwester sind schon dort. Dem ungleichen Paar begegnet der Wurzelsepp, der vom Fex erzählt und sie gleich über die Mühle und ihren Despoten aufklärt.

Nach kurzem Weg erreichen sie eine Lichtung und beobachten, wie Paula Kellermann Eichhörnchen füttert; ein Bild reinster und schönster Idylle, das jählings roh und brutal zerstört wird, als der Fingerlfranz hämisch hereinplatzt, um Paula zu belästigen, ihr einen Kuss abzuzwingen und ihr höhnisch mitzuteilen, dass beider Väter sie am Vortag einander verhandelt haben. Sie versucht sich zu wehren und ruft den Fexen zu Hilfe. Der war ohne anderer Wissen bereits vorher dagewesen und saß so auf einem Baum, dass alleine der Wurzelsepp ihn sah, der auch nur deshalb nicht eingriff.

Nun ist er herabgestiegen, und als der Fingerlfranz höhnisch in Paulas Ruf einstimmt, steht der Fex schon hinter ihm und verbietet ihm, das Mädchen zu belästigen. Weil das nichts fruchtet, streckt er den viel Stärkeren mit einem Schlag nieder. Der rappelt sich auf und greift Fex an, doch ein weiterer Schlag trifft sein Gesicht. Er streift sich einen Schlagring mit Dornen über, während Fex sich vor einen Baum stellt. Dort weicht dieser dem unbedingt tödlichen Schlag elegant aus, Franz schlägt den Baum, kann seinen Arm nicht mehr gebrauchen und muss den Rückzug antreten. Die Fähre steuert er selbst hinüber, lässt sie drüben aber einfach abtreiben. Beim Peitschenmüller – zu dem solch ein Schwiegersohn freilich bestens passen würde – lügt der prahlende Feigling, Fex habe ihn hinterrücks mit dem Ruder malträtiert und die Fähre fortgenommen, er habe mit dem Fischpächter übersetzen müssen. Überhaupt stellt er alles entgegen der Wahrheit dar und lügt mit jedem Wort.

Unterdessen sind der Wurzelsepp, die Baroness und der Konzertmeister an der fehlenden Fähre angekommen und haben den Fex herbeigerufen; der ist der Fähre nachgeschwommen, hat sie zurückgerudert und die drei übergesetzt. Sepp geht zum Mühlengarten, wo eine Restauration eingerichtet ist, und setzt sich in die Nähe des dort wartenden Kapellmeisters des Kurorchesters von Scheibenbad. Zu diesem gesellt sich der Konzertmeister, der die Violinentechnik virtuos beherrscht, aber kein Gefühl für seine Stücke hat. Bisher wollte er nicht auftreten, um einerseits nicht seine 'Perlen vor die Säue' zu werfen und sich andererseits nicht alleine mit dem Orchester durch ein ganzes Konzert quälen zu müssen. Nun erfährt er, dass das "große" Publikum bereits eingetroffen sei, man erwarte sogar noch den König, und dass sich außer einer Debütantin sogar Franz Liszt angesagt habe, der ja eigentlich gar nicht mehr auftreten wollte, sich aber auf des Königs ausdrücklichen Wunsch doch noch einmal an seinen Flügel setze.

Da ist der Herr Konzertmeister nun gleich bereit, seine Kunst zum besten zu geben, sucht seine technisch schwierigsten Stücke heraus und spielt sie vor.

Inzwischen hat der Peitschenmüller nach dem Fexen geschickt, der unterwegs die Violine hört und daher erst einmal zur Villa eilt, um zuzuhören, quasi mitzuspielen, als habe er selbst ein Instrument. Erst als eine Pause einsetzt, reißt er sich los und begibt sich zum Müller, der ihn sofort mit der Peitsche malträtiert und und ihm drei Tage Fasten oktroyiert. Trotz der Striemen im Gesicht eilt er erst zur Villa, um weiter zuzuhören, ehe er dem Sepp folgend zur Fähre geht.

Er erhält vorbestellte Noten und die beiden verabreden sich für den Abend: "Da sollst eine Musiken hören, eine Musiken, wie Du noch nicht gehört hast. [..] da drüben geigt Einer, und was der geigt, das werd auch ich geigen."[2] Die Noten steckt er in Wachstuch und verschwindet damit im Wasser, wo er lange Zeit bleibt.

Unterdessen geht der Wurzelsepp in den Gasthof, wo er Anton trifft, und dann zum Bahnhof, wo ihm Richard Wagner in die Arme läuft. Er weist ihm den Weg zur Thalmühle und spediert unauffällig sein Gepäck dorthin, ehe er sich zum Fexen begibt. Den trifft er gerade, nachdem dieser Wagner und den Konzertmeister übergesetzt hat, die seiner Majestät entgegengehen wollen – der König kommt unauffällig über den Berg – und nur einen Augenblick, bevor das Wasser kommt:

"Jetzt zum Fruhjahr wird das Holz herabgeflößt, und da werden die Schleußen geöffnet, daß die Fluth das Holz herunterträgt. Jetzt sind die großen Waldstämme droben an der Stadt ankommen. Morgen am Tag wird das Wehr geöffnet, und das Holz geht hier vorüber, immer weiter hinab nach der Donau zu."[3]

Dennoch setzt der Fex gleich darauf über, als er zum König gerufen wird – das Holz soll ja eigentlich erst morgen kommen. Fex empfiehlt aber zu warten, bis die Flutwelle vorbei ist. Doch der König will gleich hinüber.

Auf halbem Weg kommt das Holz. Die Überfahrt wäre dennoch zu schaffen gewesen, wenn nicht Wagner und der Konzertmeister die Befehle des Königs und sogar des Skippers – der ja die alleinige Befehlsgewalt an Bord hat! – missachtet hätten. So gehen Raum und Zeit verloren und beim Anlanden trifft ein Baumstamm den Kahn so, dass der König über Bord geht.

Der Fex ordnet an, den Kahn sofort zu verlassen und springt dem König hinterher. Er findet ihn, der selbst ein ausgezeichneter Schwimmer war, unter Wasser und rettet ihn in eine Höhle, in der er sich schon seit langer Zeit eingerichtet hat. Dort lässt er ihn kurz alleine, um den Wartenden Nachricht zu geben. Unterdessen dringt der König in Fexens Verschlag ein und wird so zum partitiellen Mitwisser seines Geheimnisses, verspricht aber zu schweigen.

Fex gibt den Wartenden Nachricht

Er hat auch Fexens Geige und Noten entdeckt, doch der macht ihm weiß, nicht viel damit anfangen zu können.

Der König eilt mit Wagner und dem Konzertmeister in die Villa, um sich schnell umzuziehen, während Sepp und Fex in dessen "Kapelle" hinabsteigen und musizieren. Zeitlich gerade passend beliebt seiner Majestät ein kleiner Nachtspaziergang und Wagner samt Konzertmeister folgen. Am und besser noch auf dem Grab hören sie die Musik, von deren Qualität sie überrascht sind. Doch sie werden selbst überrascht von der Nachtwandlerin. Fex ist heraufgestiegen, um zu sehen, wer da sei, und sie sagt ihm eine glänzende Zukunft voraus. Zugleich sagt sie, unter der Fülle der Haare der Mumie verberge sich Fexens Glück und des Müllers Strafe. Und weiter sagt sie:

"Geh hin! In diesem Augenblick
Hält in den Händen er Dein Glück
.Versäume ja nicht diese Stunde;
Das Schicksal ist mit Dir im Bunde!"
[4]

Fex weiß – und der König hatte erkannt – dass die Zigeunerin, die in einem Felsspalt am Fluss begraben wurde und als Fexens Mutter gilt, nicht seine Mutter sein kann. Das Grab hatte sich gesenkt, die mumifizierte Leiche war in einen Hohlraum abgerutscht, Fex alleine hatte das bemerkt, oben alles wieder gerichtet und unten mit Hilfe des Wurzelsepps seine "Kapelle" gebaut, in deren Vorraum er auch den König gebracht hatte. Der Müller hatte die Frau einst ermordet und besitzt Fexens Papiere.

Fex und Wurzelsepp gehen also zur Mühle und können tatsächlich den Müller belauschen, der von seinen Morden geplagt Gespenster sieht, ein Foto von Fexens Mutter herauskramt und von einem Schatz faselt. Da er das Bild in einer Lade des Sessels aufbewahrt, den der Gichtgelähmte nie verlässt, scheint es unmöglich, da unbemerkt heranzukommen. Doch Sepp will sich etwas einfallen lassen.

Auf dem Rückweg "leiht"[5] sich der Fex des Konzertmeisters Violine samt Noten der ausgesuchten Stücke, die er vor Morgengrauen zurückbringt, nachdem er sie in der Höhle dem Sepp vorgespielt hat.

Viertes Capitel. Schalksstreiche.

Sepp hat sich etwas einfallen lassen: er fängt mit dem Peitschenmüller Streit an, in dessen Verlauf er ihm gleich zu Anfang offen und ehrlich ins Gesicht sagt:

"Dich halt ich zum Narren und führ Dich an der Nasen herum, ohne daßt nur ein kleins Ahnungerl davon hast!"[6]

Dann leitet er über zum Schatzheben, was er aber sofort wieder zurücknimmt, er habe sich nur versprochen. Doch nun insistiert der Müller und der Sepp zieht ihm die Nase so lang, dass es reicht, den Müller in der übernächsten Nacht lange genug außer Haus zu bringen, um dem Fexen Gelegenheit zu geben, sich sein rechtmäßiges Eigentum zurückzuholen.

Um die Sache noch so richtig schön rund zu machen, kommt ihm der Franz wie gerufen, der eine entlaufene Sau für gestohlen hält und dem er einen einen ähnlich unsinnigen Geisterzauber aufbindet, um den Dieb zu zwingen, ihm das Tier zurückzubringen: beide müssen schmutzig und albern im Gasthaus erscheinen, Franz zudem mit Schweinekot in den Taschen seines besten Sonntagsstaats; ein ausgiebiger Frühlingsregen und das Auffinden der Sau, die Sepp heimlich und unbemerkt in ihren Stall zurückbringt, sind dazu das Tüpfelchen auf dem I.

Vorher aber trifft er Leni, die – um ihn zu treffen und auch, um frei reisen zu können – in ihrer alten Gebirgstracht vorausgefahren ist, während ihre Begleitung erst später eintrifft und für sie gehalten wird, was zu einigen Verwicklungen führt. Dazwischen kommt noch ein Zusammenstoß mit Franz, der frech-dreist genug ist, Leni trotz deren mehrfacher klarer und beleidigender Abweisung und trotz Sepps wiederholter Mahnung sogar in dessen Gegenwart einen Kuss abzwingen zu wollen. Leni schlägt ihm die bereits lädierte Nase wieder blutig und blendet ihn für Stunden mit Modermehl, das sie ihm in die Augen wirft.

Die nächste Begegnung ist der Konzertmeister, dem Leni ein so schrill geplärrtes dissonantes Ständchen bringt, dass ihm fast übel wird. Er und der Kapellmeister beschweren sich beim König darüber, dass die Mureni – die sie mit ihrer Lehrerin und "Anstandsdame" verwechseln – schon ihrer Körperfülle und Kurzatmigkeit halber unmöglich singen könne. Er lacht und lässt Wagner den gerade vorübergehenden Anton rufen, den er Leni herbeibitten lässt. Der Weg zu ihr führt über den Peitschenmüller, und der Begriff Schlagabtausch ist für dieses Treffen ausgesprochen passend: Anton erlaubt dem Geohrfeigten, sich die entwundene Peitsche später von jemandem anderen wiedergeben zu lassen, während er zu Leni geht.

Diese bittet Anton, auf sie zu warten, weil sie sich mit ihm aussprechen will - die beiden lieben sich ja noch immer – und eilt in die Villa.

Später, nach der erfolglosen Aussprache, bleibt Anton noch einen Augenblick auf dem Grab zurück, wo ihn der Sepp anspricht, dem er berichten muss. Dabei verliert er einen kleinen Schlüssel, der ihm beim Gerangel mit dem peitschenlosen Müller in den Gürtel geraten war – es ist jener Schlüssel, den der Fex unbedingt braucht, wenn er die Geheimlade nicht aufbrechen will. So wird Anton in den "Geisterzauber" eingeweiht. Doch sie bleiben nicht lange allein: der Konzertmeister eilt herbei, um Leni mit einem Fernrohr beim Ausziehen und im Bett zu beobachten. Natürlich wird er, als er sich gerade am Ziel wähnt, schleunigst verjagt, doch hat er Sepp damit zu einem noch viel gewagteren Streich inspiriert.

Nun wird ein Topf mit Kröten, Fröschen und Eidechsen in des Müllers Sessel drapiert und Fex nimmt die Brieftasche mit seinen Papieren an sich, während sich der Müller in Unterwäsche in einem Schubkarren durch strömenden Regen einem vermeintlichen Geist – dem Franz – folgend in die Wirtschaft fahren lässt.

Dort sitzen unterdessen viele Neugierige, denen der Barbier trotz des Versprechens der Verschwiegenheit alles erzählt hatte – was ja alleine schon Grund genug wäre, dass der Zauber misslingt. Dann kommen mit Ruß, Schweinekot, Dreck und Regen eingesaut der Franz und die Käthe mit dem Schubkarren, auf dem sich der Peitschenmüller befindet - ein ganz anderes Schwein als das erwartete, das Sepp ja bereits in Franzens Stall gebracht hat. Das Hallo ist groß, die Enttäuschung noch größer, die Vorwürfe am größten, besonders die gegen Sepp.

Der aber weist seelenruhig jedem seine Fehler nach und alle Vorwürfe zurück. Und er ist so kulant, sogar jetzt noch zu helfen, obwohl man ihm nicht folgte und ihn dafür auch noch beleidigte und bedrohte. Wenn der Barbier den Franz dreimal nach der Regel ohrfeige, so Sepp, dann stehe die Sau im Stall. Nachdem dies geklappt hat, zahlt Franz die Ohrfeigen in bester Qualität und hochverzinst zurück. Nun ist nur noch der Müller zu verarzten, der seiner Magd ebenfalls drei Ohrfeigen applizieren soll, die letzte in der Mühle vor dem Schatztopf, ebenfalls ohne ein Wort zu sagen, jede stärker als die vorige und "je stärker die Watschen, desto größer der Schatz" – was schon fast an eine Aufforderung zum Totschlag ist.

So kommt es prompt, wie es zu erwarten gewesen war: Käthe schreit nach der zweiten Watschen und verweigert die dritte. Als sie diese doch noch erhält, wird der Streit erst richtig laut, der "Schatz"-Topf geht in Scherben, Kröten, Frösche, Lurche, Salamander und Eidechsen, ja, sogar ein paar Fledermäuse werden frei und eine setzt sich gleich in Käthes Schopf fest. Sie kreischte, schrie und zeterte mit dem Müller um die Wette. Es war ein ganz und gar unbeschreiblicher Scandal.[7] Da kommen nun auch all jene ins Haus, die heimlich von der Stadt aus gefolgt waren. Es dauert, ehe in dieses Chaos wieder ein wenig Ordnung gebracht ist. Schließlich bleibt nur noch Franz zurück und der Peitschenmüller hält die Zeit für gekommen, seiner Tochter mitzuteilen, dass sie sich in wenigen Tagen mit diesem rohen Grobian, der ihr so zuwider ist, zu verloben habe. Sie widersteht ihm zwar, ist aber doch todunglücklich und weint, als sie in ihre Stube läuft. Leni hört und tröstet sie und verspricht, sich gar beim König für sie zu verwenden. Und sie verspricht ihr, für Fex nach einem Platz in den Kulissen zu suchen.

Das Gleiche besprechen Sepp und Fex: der kann inzwischen all die ausgewählten Stücke des Konzertmeisters auswendig spielen und will damit bei Lenis Konzert sein Können beweisen.

Dann aber will der Sepp die Beute des Abends sehen und Fex zeigt ihm auch die Brieftasche. Sepp erschrickt geradezu, als er das Photo von Fexens Mutter sieht.[8] Er hat die Dame wiedererkannt, was er gegenüber Fex leugnet, im Selbstgespräch aber kurz darauf einräumt.

Der Konzertmeister Rialti ist sofort Feuer und Flamme, als er hört, er könne Leni im Theater beim Umziehen beobachten, wenn er draußen auf einen Baum steige – der kahlköpfige, zahnlose und immer geschminkte alte Italiener möchte das hübsche junge Mädchen gerne heiraten.

Fingerlfranzwird bestraft

Leni war inzwischen wie versprochen für Paula beim König, der Wagner zum Müller schickt. Doch als Wagner gesagt hat, was er zu sagen hatte, und schnellstens den groben Müller flieht, der sogleich beginnt, Paula auszupeitschen, da tritt der Fex mit Leni ein, entreißt dem Despoten die Peitsche und teilt ihm gelassen mit, dass seine Herrschaft zu Ende sei. Er habe seinerzeit den Mord beobachtet und entweder der Müller gehorche und lasse die Paula in Frieden, oder er, der Fex, gehe sofort mit der Brieftasche zum Gericht.

Lenis großes Konzert ist ein gewaltiger Erfolg, sie feiert Triumphe wie manche große Sängerin noch nicht einmal auf der Höhe ihrer Laufbahn. Es sind nicht nur ihre Stimme und ihr Können, die überzeugen, es sind auch ihre Art und ihr Charakter – und ein wenig ist es auch der Fex, der ihr ein selbstgemachtes Lied gegeben hat und nicht nur damit, sondern mehr noch als Geigenvirtuose triumphiert.[9] Das war der zweite Streich von Sepp, dass er Rialti daran hinderte, die zweite Hälfte seiner Stücke zu spielen, so dass der Fex dafür einspringen und sein Können beweisen kann.

Der König will ihn auf das Konservatorium holen. Fex erzählt es Paula und die ihrem Vater, der sich nun erst recht fürchtet, weil der Fex dann nicht nur im Besitze tödlicher Geheimnisse, sondern zudem auch noch gänzlich außerhalb seiner Kontrolle ist. Doch er hat keine Mühe damit, Franz zum Mord am Fexen anzustiften.

Dieser und Sepp belauschen das, stellen Franz eine Falle und prügeln ihn so durch, dass nicht nur rund acht Weidenruten und Haselgerten auf der Sitzfläche des Sträflings zerfasern, sondern auch die Lederhose in Fetzen geht. Dann sitzen Fex und Paula traulich zusammen und werden sich einig.

Siebentes Capitel. Seelenstimmen.

Fex ist für den Peitschenmüller spurlos verschwunden und weil Kellermann nicht weiß, ob auch sein türkisches Geld entdeckt ist, hat er es dem Silberbauern verkauft, der damit vor dem König angibt. Auch Max und Sepp kennen das Geheimnis.[10] Als nun in Hohenwald die Komplizenschaft der beiden bei den in und um Schloss Slatina begangenen Verbrechen amtlich bekannt wird,[11] sendet der Assessor mit Absender "Wurzelsepp" nach dem Fexen und fährt auch selbst mit Sepp nach Scheibenbad. Fex ist da aber schon angekommen und beobachtet, wie der Fingerlfranz wieder einmal der Paula nachgeht, um ihre Briefe zu lesen und diesmal gar, um sie zu vergewaltigen - was der Fex dann unterbindet.

Fex und Paula treffen Sepp. Paula erfährt von den Verbrechen ihres Vaters, während dieser sich mit dem Assessor unterhält, den er auch nach dessen Ankündigung, mit ihm Versteck zu spielen, für einen Fruchthändler hält. Dabei lässt er immer wieder erkennen, wie sehr er von der Aufdeckung der Verbrechen des Silberbauern betroffen ist, wenngleich er dies vehement abstreitet. Als Franz kommt, schickt er den mit einer Warnung zum Silberbauern nach Hohenwald:

»Mit großem Schreck habe ich erfahren, daß die Anna mit dem Jeschko nach Hohenwald gekommen ist. Es ist Alles verrathen, daß wir das Schloß angebrannt und Mitschuldige an der Entführung des Fex sind. Das Geld, welches Du von mir geholt hast, ist gesehen worden. Ich schreibe Dir das in aller Eile. Richte Dich darnach, und nimm Dich in Acht. Wirst Du ja arretirt, so gestehe nichts. Ich werde auch nichts gestehen, kein Wort, und sollte ich auf das Schaffot kommen.
Gotthold Keller, Thalmüller.«[12]

Dieses klare Geständnis lässt der Assessor dem Franz heimlich abnehmen und diesen dann separieren. Als sich nun Sepp dazu gesellt, wird das Gespräch immer konkreter und Kellermann streitet alles ab, sogar die nachweisbare Korrespondenz, sogar den gerade erst geschriebenen Brief leugnet er und versucht, ihn dem Franz in die Schuhe zu schieben.

Der Assessor liest die kyrillisch[13] geschriebenen Papiere von Fex, kann aber die zudem kodierten Worte auf der Rückseite auch nicht entschlüsseln. Sepp knackt den Code und nun übersetzt der Assessor die türkischen Worte als "Geheimnis in der Geige". Die aber ist in Wien. Fex telegraphiert und lässt sie sich durch einen Dienstmann bringen. Während sie warten, hat Fex die Idee, den Müller durch einen Schreck zum Geständnis zu bewegen: er soll die Südana sehen. Der Assessor lässt Fexens Höhle erweitern, doch die Arbeiten ziehen sich hin.

Später, als alle gemeinsam in des Müllers Stube sind und dieser wieder leugnet, sogar dem Franz selbst gegenüber behauptet, den Brief, den er in dessen Beisein geschrieben, gesiegelt und ihm zur dringenden Besorgung gegeben hat, nie gesehen zu haben, da kommt er an den Falschen: bei der Konfrontation beschuldigen die beiden sich gegenseitig und Franz wird wegen Mordversuchs an Fex verhaftet, allerdings mit dem Versprechen auf ein milderes Urteil des Geständnisses halber. Seine Behauptungen bezüglich der Müllerschen Verbrechen werden geglaubt, sogar von Paula.

Inzwischen wird die Geige gebracht und Fex hebt vorsichtig den Boden ab. Da findet man tatsächlich innen an der Zarge, ganz weit hinten, wo der Knopf befestigt ist, ein dünnes, vielfach gefaltetes Papier angeleimt. Der Assessor liest es, ist aber nicht bereit, es zu übersetzen, er möchte sich erst mit dem Amtmann bereden und auch nochmals den Müller vernehmen – der Leser und einstweilen auch der Fex gehen also ebenso leer aus wie zu seinem großen Leidwesen Sepp. Stattdessen sollen beide schon nach Hohenwald vorausfahren, damit der Fex dort mit Anna sprechen kann, die ihn sofort mit seinem Vater verwechselt, um ihn dann aufgrund von Alter und Ähnlichkeit als dessen Sohn Curty zu identifizieren. Er – und wiederum der Leser – werden also auch nicht dabei sein, wenn die versteinerte Leiche der Südana gehoben und der Müller damit konfrontiert wird.

Damit ist die Handlung um den Peitschenmüller soweit beendet. Später taucht noch Barko auf, Jeschko hat ihn also nicht getötet, und auch Paula kommt wieder ins Spiel. Noch lange nicht beendet aber ist die Geschichte des Fex: er studiert in Frankreich und Italien, in Paris erhält er einen Abschiedsbrief Paulas, er reist sofort zurück, doch sie ist unauffindbar verschwunden und ihm bleibt vorläufig nur noch sein Studium. In Wien führt er zudem seinen Prozess um die Baronie und in Wien laufen alle Handlungen zusammen – weshalb die ausführliche Inhaltsangabe auch dort fortgesetzt wird – und sie werden dort und danach bei Miramare auch abgeschlossen, so dass einem glänzenden Finale in Scheibenbad nichts mehr im Wege steht.

Sonstiges

Titelbild des KMV

Der KMV hat die Handlungsstränge später zerrissen, bearbeitet und in eigene Bände gepackt; Der Peitschenmüller ist GW66.

Anmerkungen

  1. Karl May: Der Weg zum Glück – Höchst interessante Begebenheiten aus dem Leben und Wirken des Königs Ludwig II. von Baiern. Erstausgabe Verlag H. G. Münchmeyer Juli 1886 bis August 1888. (Onlinefassung)
  2. May: Weg zum Glück, S. 178. (Onlinefassung)
  3. May: Weg zum Glück, S. 217. (Onlinefassung)
  4. May: Weg zum Glück, S. 241. (Onlinefassung)
  5. siehe auch: Uhrendiebstahl
  6. May: Weg zum Glück, S. 251. (Onlinefassung)
  7. May: Weg zum Glück, S. 391. (Onlinefassung)
  8. Karl May schildert das Erschrecken Sepps beim Blick auf das Photo gerade so, dass der Leser unbedingt den Eindruck gewinnen muss, Sepp habe in einer ganz bedeutenden Beziehung zu Fexens Mutter, Etelka von Gulijan, gestanden und kenne sie sehr gut. Ob der Autor hier nach dem ersten Sechstel des Gesamttextes noch eine entsprechende Handlungsvariante angedacht hatte, die er später verwarf, ist nicht bekannt. (May: Weg zum Glück, S. 426-428, 430. [Onlinefassung])
  9. siehe: Der Weg zum Glück/Murenleni und Krikelanton
  10. Der Weg zum Glück/Silberbauer#Fünftes Capitel. Der Silberbauer.
  11. Der Weg zum Glück/Silberbauer#Siebentes Capitel. Seelenstimmen.
  12. May: Weg zum Glück, S. 1171. (Onlinefassung)
  13. Anfangs wurde in der rumänischen Sprache das kyrillische Alphabet benutzt, das erst ab 1860 allmählich durch ein erweitertes lateinisches Alphabet ersetzt wurde.

siehe auch