Hugo von Windisch-Grätz

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Hugo von Windisch-Grätz

Fürst Hugo Alfred Adolf Philipp von Windisch-Grätz (* 26. Mai 1823 in Wien; † 26. November 1904) war ein Verehrer und Gast Karl Mays.

Familie

Stammbaum der Familie Windisch-Grätz. Fürst Hugo ist links unten zu finden.

Hugo von Windisch-Grätz war in zweiter Ehe verheiratet mit Mathilde geb. Radziwill (* 1836; † 1918). Er war der Vater von Ernst Wilhelm von Windisch-Grätz († 1897), von Marie von Mecklenburg-Schwerin und von Alexandrine von Windisch-Grätz.

Hugo und Mathilde von Windisch-Grätz und Karl May

Besuche

Der Kontakt zwischen dem Fürsten und dem Schriftsteller reicht bis mindestens in die Mitte der 1890er Jahre hinein. Auf den Fotografien, die Alois Schießer im April 1896 von Karl Mays Arbeitszimmer in der Radebeuler Villa "Shatterhand" machte, ist nämlich bereits der Elkkopf über dem Schreibtisch zu sehen, den May als Geschenk von Hugo von Windisch-Grätz erhalten hatte.[1]

Am 20. Februar 1897 war der Fürst vermutlich bei Karl und Emma May in Radebeul zu Besuch. Es existiert ein auf diesen Tag datiertes Widmungsfoto mit der Aufschrift:

Als Erinnerung an den für mich so erfreulichen Besuch Sg. Dtor Karl May.[2]

Zu einem weiteren Treffen kam es am 21. Februar 1898, als das Ehepaar May auf einer Rundreise u. a. die Stadt Wien besuchte. Dort war Karl May zu einem Abend der katholischen Leo-Gesellschaft eingeladen, der Hugo von Windisch-Grätz ebenfalls angehörte.[3]

In einem Brief von Hugos Tochter Alexandrine an Karl May aus dieser Zeit heißt es:

Meine Eltern geben Herrn Dr. Carl May frei unter der Bedingung daß er sicher verspricht entweder Aschermittwoch oder Donnerstag zu uns zu kommen zum Gabelfrühstück und nicht früher abreist.[4]

Das Gabelfrühstück fand dann vermutlich tatsächlich am Donnerstag, 24. Februar, im Hause Windisch-Grätz statt.[5]

Seinen 56. Geburtstag feierte Karl May am Abend des 25. Februar im Haus der Wiener Buchhändlerfamilie Kirsch. Der Sohn Richard Kirsch berichtete später über Mays Frau:

Emma trägt viel Schmuck, darunter eine Goldmünze, die May von einem Wiener Fürsten (vermutlich Windisch-Grätz) geschenkt erhalten hat und in Brillanten fassen ließ.[6]

In einem Brief an Agnes Seyler schrieb Emma May am 1. März:

Die ganze hohe und höchste Aristokratie ist begeistert u[nd] will Old Shatterhand sehen. Ich will Dir nur kurz mittheilen, bei welchen hohen Herrschaften wir bis jetzt haben speisen müssen.

Es folgt eine Aufzählung, die mit Fürst Windisch-Grätz beginnt.[7]

Briefwechsel

Mathilde von Windisch-Grätz

Am 11. April 1898 bedankte sich Fürst Hugo bei Karl May auf telegraphischem Wege für dessen Depeschen und sandte seine allerinnigsten besten Wünsche zum Osterfest.[8]

Ein Erinnerungsblatt an den verstorbenen Sohn Ernst Wilhelm sandte Mathilde von Windisch-Grätz am 16. Oktober 1898 an Karl May.[9]

Am 9. November 1898 erhielt Karl May durch Karoline Auguste Friederike Isabella Lydia von Gaertner, eine Hofdame des königlich-sächsischen Hofs, eine Einladung ins Dresdner Palais Prinz Georg zum Empfang einer Mitteilung der Fürstin Mathilda von Windisch-Grätz.[10] May antwortete am 12. November zustimmend.[11] Ob und wann er das Palais besuchte, ist allerdings nicht überliefert.

Vermutlich zu Weihnachten hatte Karl May der Fürstin ein Gedicht und ein Porträtfoto gesandt, wofür diese sich am 27. Dezember 1898 bedankte. Außerdem ergänzte sie, dass ihr Gemahl May schon lange eine Cigarrentasche habe schicken wollen.[12]

Von dieser Tasche ist auch in einem Neujahrstelegramm Hugos von Windisch-Grätz an Karl May vom 3. Januar 1899 die Rede:

Bitte Antwort ob ich Brief und Cigarrentasche nachschicken kann.

Bald darauf erhielt May ein Zigarrenetui aus Bärenleder.[13]

Aus Colombo, wo sich May während seiner Orientreise aufhielt, schrieb er am 12. Oktober 1899 an Klara Plöhn, welchen adligen Persönlichkeiten er von hier aus auch [...] geschrieben habe. Darunter wurde auch Fürst Windischgrätz genannt.[14]

Der letzte bekannte Kontakt ist ein Dankschreiben der Fürstin vom 28. Dezember 1900 für Karl Mays Kartengrüße aus dem Orient und den Band Himmelsgedanken, den er vermutlich als Weihnachtsgeschenk gesandt hatte.[15]

siehe auch

Anmerkungen

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 520.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 14.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 116.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 122.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 123.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 124.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 125.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 135.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 172.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 184.
  11. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 185.
  12. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 189.
  13. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 191.
  14. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 299.
  15. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 425.

Literatur

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks

KMChronik winz frontal.jpg Die fünfbändige Karl-May-Chronik ist ein Standardwerk der Karl-May-Forschung. KMChronik winz.jpg

Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I bis V. Sonderbände zu den Gesammelten Werken.
Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005/2006. ISBN 978-3-7802-0170-6
Sie ist erhältlich beim Karl-May-Verlag.