Humantschuay

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Humantschuay ist bei Karl May der Ketschua-Ausdruck für einen Inka-Streitkolben aus Südamerika.

Allgemeines zum Streitkolben

Der Streitkolben ist eine Weiterentwicklung der Keule im Mittelalter und besteht aus einem metallenen oder hölzernen Schaft und einem stumpfen Schlagkopf aus Stein, Kupfer, Bronze, Eisen oder Stahl. Es gibt auch Streitkolben mit scharf zugeschliffenen Schlagblättern, die bei ihrer Verwendung schwere Verletzungen hervorrufen. Er war besonders eine Schlagwaffe der Reiterei, manchmal auch des Fußvolkes.

Noch heute finden Streitkolben in einigen Ländern als Zeremonialwaffen Verwendung. Beispielsweise verfügen der Sergeant at Arms, der Zeremonienmeister im britischen Unterhaus, sowie die Dekane der meisten amerikanischen und britischen Universitäten über solche zeremonielle Streitkolben. Besonders prächtige Modelle wurden auch als Statussymbole von Herrschern als Zepter verwendet. Dies dürfte auch bei den Inkas in Peru der Fall gewesen sein.

bei Karl May

Inka-Streitkolben,
Museo del Arte Precolombino, Cusco, Peru
Goldener Kopf eines Zeremonial-Streitkolbens der Inkas,
Ethnologisches Museum, Berlin

In der Jugenderzählung "Das Vermächtnis des Inka" von Karl May wird ein goldener Humantschuay als Zeichen des Inkaherrschers erwähnt. Der letzte Nachkomme des Inkas Atahualpa, der Knabe Haukaropora, wird von seinem Begleiter, dem uralten Anciano, der ihn auf spanisch el Hijo del Inka ("Der Sohn des Inka") nennt, über die Bedeutung dieses Streitkolbens aufgeklärt:

"Dieser Bogen und der Humantschuay sind die einzigen Gegenstände, welche von den Söhnen der Sonne auf dich übergegangen sind. Halte sie lieb und wert, o Herr! Du glaubtest vorhin, du seist arm; darum will ich dir etwas sagen, was ich dir bisher verschwiegen habe. Im Heere der Sonnensöhne trug jeder Obere, auch der Inka, außer den andern Waffen auch einen schweren, zackigen Streitkolben, Humantschuay genannt. Die gewöhnlichen Kämpfer hatten Streitäxte aus Bronze; der Streitkolben der Heerführer war aus Silber, derjenige des Inka aber aus purem, reinem Golde. Dieser Humantschuay, der hier an deiner Seite hängt, war die Waffe eines Inka; er besteht aus gediegenem Golde."[1]

Der Vater Jaguar entdeckt später, dass der schwarze Firnis, mit dem der Streitkolben zur Tarnung überzogen ist, im Kampf ein wenig absplitterte und erkennt dadurch Haukaropora als Inka-Prinzen.

"Hauka hat gestern den feindlichen Indianer mit dem Streitkolben niedergeschlagen. Die Waffe muss auf etwas Hartes oder Scharfes oder Spitziges getroffen sein, wodurch der dunkle harzige Überzug beschädigt wurde. Die kleine Stelle glänzt goldig gelb. Seht einmal nach!" [...]
"Wer allein hatte das Recht, einen goldenen Streitkolben oder Humantschuay zu tragen? - Der Herrscher von Peru. Und dieser Streitkolben verrät mir, dass Hauka ein Abkömmling der Inkas ist."[2]

Weitere Ketschua-Namen für diese Zepter waren Suntur Paucar, hellebardenähnliche hießen Tupa Yauri und sternförmige Keulen Champi.

Anmerkungen

  1. Karl May: Das Vermächtnis des Inka. In: Der Gute Kamerad, Verlag Wilhelm Spemann, Stuttgart 1891/92, 3. Kap., S. 239 f.
  2. Karl May: Das Vermächtnis des Inka. 4. Kap., S. 422.

siehe auch

Weblinks