Im Reiche des silbernen Löwen IV (Schneider)

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Zeichnung Im Reiche des silbernen Löwen IV
Deckelbild Im Reiche des silbernen Löwen IV

Im Reiche des silbernen Löwen IV ist das Deckelbild Sascha Schneiders für Karl Mays gleichnamige Reiseerzählung.

Entstehung[Bearbeiten]

Die Titelbilder Schneiders zu Karl Mays vierbändigem Im Reiche des silbernen Löwen bilden gewissermaßen eine Einheit, sind aber nicht in der Reihenfolge der Bände entstanden. Die Zeichnung zu Band IV war die dritte dieser vier.

Am 15. Februar 1905 schrieb Sascha Schneider in einem Brief an Karl May:

Ich bin schon dabei das letzte Blatt zum silbern[en] Löwen zu zeichnen.[1]

Ein weiterer Brief Schneiders an May vom 25. Februar 1905 informierte über die Fertigstellung des Bildes:

Hier ist was ich versprach.
1) IV Band silberner Löwe:
die Erkenntnis Chodehs[2]!, so gut, wie sich eben ein solches abstractes (Gott ist Geist) Thema u[nd] noch dazu in so beschränktem Format u[nd] mit beschränkten Mitteln behandeln liess.
[...]
Vorsicht mit beiden Zeichnungen! Es sind unfixierte Stellen dabei. Die Schrift soll Schwabe selbst im Sinne der übrigen zu dazutun u[nd] zwar, zum silbernen Löwen, Schwarz auf Gold [...][3]

Drei Tage darauf gab Karl May diese Nachricht an seinen Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld weiter:

Heut hat mir der Künstler die Zeichnungen zum Schut und zu B[an]d IV "Silberlöwen" geschickt. Wenn Sie gestatten, sende ich sie direct an H. Schwabe, damit keine Zeit verloren geht, zumal diese köstlichen Blätter nicht ganz fixiert werden konnten und also durch das öftere Versenden leicht beschädigt werden könnten.[4]

Die letzte Erwähnung des Bildes im Briefwechsel findet sich in einem Brief Sascha Schneiders an Karl May vom 20. Juli:

Silb[erner] Löwe, Band IV haben Sie ja doch schon, und stimmt es glücklicherweise im Princip mit Ihrem Wunsche überein: Der Mensch kniet anbetend vor "Chodeh". Die Alabaster-Figur wäre Ihnen ganz sicherlich zu concret ausgefallen und auf die Menschen-"Schaaren" hätte ich des beengenden Formates wegen sowie so verzichten müssen.[5]

Am 23. November 1906 wurde die vierte Auflage von Karl Mays Im Reiche des silbernen Löwen IV als "soeben erschienen" gemeldet.[6] Diese wurde als erste auch in der Sascha-Schneider-Ausgabe mit dem hier betrachteten Titelbild herausgegeben.

Literarische Vorlage[Bearbeiten]

In Karl Mays oben genannter Reiseerzählung heißt es:

[Es] leuchtete uns die herrliche Alabastergestalt des durch die Katastrophe nun endlich erlösten "verzauberten Gebetes" entgegen. Vom dunkeln Hintergrunde der Nische uns doppelt hell gezeigt, streckte es seine emporgehobenen Arme dem Aufgange der Sonne entgegen, um mit offenen Händen den Segen zu nehmen und zu spenden, in den der tausendjährige Fluch verwandelt worden war. Und wie sie nun emporstieg, die ersehnte Sonne, so kam ihr Licht von der funkelnden Alabasterkrone hernieder, wie auf Engelsschwingen getragen, die sich hold und froh zur Erde senken.[7]

Kritiken[Bearbeiten]

In der Einleitung zur Sascha-Schneider-Mappe ordnet Johannes Werner die Bilder zur Silberlöwen-Tetralogie der dritten Gruppe zu. Zu Im Reiche des silbernen Löwen IV heißt es da:

Dankbar für die Errettung und den Sieg preist der Mensch betend den ihm auf lichten Wolken im Strahlenkranze erscheinenden Herrn der himmlischen Heerscharen, den er nun klar erschaut und dem er fortan ohne Anfechtung in Treue dienen wird.[8]

Im Nachwort des Herausgebers in der Reprintausgabe von Winnetou IV schreibt Roland Schmid unter Verwendung von Euchar Albrecht Schmids Aufsatz Aus Sascha Schneiders Werkstatt[9] – ergänzend zu Johannes Werner – über das Bild:

Im oberen Bereich atmet die Gestalt des Beters volle lebendige Hingabe; von unten her ist sie in Andacht zu Gestein erstarrt. Auch diese Zeichnung bezieht sich unmittelbar auf eine Textstelle.[10]

Annelotte Range schreibt in ihrer Dissertation über Sascha Schneider zu diesem Titelbild:

Mit der anbetenden menschlichen Figur, die in Haltung und Gebärde dem "verzauberten Gebet" aus Alabaster identisch ist, hat Schneider den Gehalt des Textes adäquat visualisiert.[11]

Sonstiges[Bearbeiten]

Das versteinerte Gebet – Paul Drake nach Sascha Schneider

Seit 2009 hat Das versteinerte Gebet (Band 29 der Gesammelten Werke) aus dem Karl-May-Verlag ein Titelbild von Paul Drake, das Schneiders Bild nachempfunden ist.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 137.
  2. Persisch: Gottes.
  3. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 141.
  4. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May. Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld. Erster Band 1891-1906. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2007, S. 469. ISBN 978-3-7802-0091-4
  5. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 161.
  6. Hainer Plaul: Illustrierte Karl-May-Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Lizenzausgabe bei K. G. Saur München 1989, S. 267, Nr. 364.4. ISBN 3-5980-7258-9.
  7. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen IV. In: Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 66461.
  8. Zitiert nach: Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 501.
  9. In: Karl-May-Jahrbuch 1928, S. 16-19.
  10. Roland Schmid: Nachwort des Herausgebers. In: Karl May: Winnetou IV. Reprint. Karl-May-Verlag Bamberg 1984, S. A16.
  11. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 88 f.

Literatur[Bearbeiten]