Miranda

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Werke mit
Miranda
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Deutsche Herzen - Deutsche Helden

Miranda ist die Directrice des Hauswesens von Robin Walker in Prescott. Sie ist die Nichte von Emeria Garezzo.

im Buch

Sie war früher offenbar Kurtisane und kam viel herum. Sie ist etwa vierundzwanzig Jahre alt.

Sie war ganz in Weiß gekleidet, als ob sie sich in irgend einer Großstadt und nicht in einem abgelegenen Walde von Arizona befinde. Da die Aermel fehlten und die Taille auf Brust und Rücken sehr tief ausgeschnitten war, und da ferner der Rock des Kleides keine Falten hatte, sondern sich eng und innig an die Hüften und Beine schmiegte, so waren die Körperformen ganz genau zu sehen.
Und schön war sie, wunderbar schön, aber von jener herausfordernden Schönheit, welche den moralisch reinen Character eher abstößt als anzieht. Das Gesicht war edel gezeichnet, aber diese edlen Conturen verliefen in Linien, deren Gesammtwirkung eine ganz entgegengesetzte war. Die stark entwickelten, äußerst üppigen Lippen, das Kinn und der etwas kurze, starke Hals ließen vermuthen, daß das Naturell dieser Dame mehr auf physischen als auf geistigen Genuß gerichtet sei.[1]

Miranda ist grausam gegen die Bediensteten, so verletzt sie die Negerin Milly wegen einer Kleinigkeit schwer im Gesicht und am Auge. Sie bezeichnet sich selbst als diabolische Person:

"[...] Ich kann mich an der Qual und an dem Unglücke eines Andern förmlich weiden."[2]

Sie verliebt sich in Oskar Steinbach und versucht ihn zu verführen, gerät aber im Dunkeln an Sam Barth, der seine Späße mit ihr treibt.

Als Komplizin Walkers ist sie an der Planung des Raubmordes an Günther von Langendorff beteiligt und verführt in Mohawk-Station den Stationsangestellten Balzer, ein von Steinbach zur Warnung Wilkins' abgesandtes Telegramm abzufangen.

Als angebliche Mrs. Howk aus Baltimore hilft sie, Wilkins und dessen Tochter Almy sowie Magda Hauser und Karl von Zimmermann auf Balzers Boot zu locken, wo sie von Walker gefangengesetzt werden.

Bereits vor der Ankunft im Tal des Todes will sie die Gruppe aber verlassen und mit Balzer, den sie nach eigener Aussage wirklich liebt und auch vor Walker schützen will, nach Mohawk-Station zurückzukehren.

Nach der Befreiung der Gefangenen behauptet sie nicht nur, Balzer wirklich zu lieben, sondern auch Reue für ihre Untaten zu empfinden. Sie legt Steinbach ein Geständnis ab, in dem sie ihren Hang zum Verbrecherischen aus ihrer Erziehung und ihrem sozialen Umfeld heraus erklärt.

"Ich wünsche, daß Ihr Recht habt. Ihr verurtheilt mich und müßt mich verurtheilen, nach Allem, was Ihr von mir gesehen und erfahren habt. Aber beurtheilt mich nicht zu streng. Von Jugend auf ohne Aufsicht gelassen, ist mir die Erziehung des Elternhauses nicht das gewesen, was sie dem Kinde, besonders der Tochter, sein soll, eine Führerin auf dem Wege der Tugend. Ich fand nur characterlose Menschen, deren Zweck es war, das Leben zu genießen. Die einzige Person, welche mir eine moralische Stütze hätte bieten können, vermochte das nicht. Ich meine meine Verwandte, Sennorita Emeria in Prescott, welche Ihr ja kennt. Ihre Schrullen hinderten sie, mir eine Mutter zu sein. Ich stieg immer weiter bergab, ohne es zu bemerken. Ich verführte durch die Gaben, welche mir die Natur verliehen hat, aber im Grunde genommen war ich selbst die Verführte. Auch Walker hielt ich erst für einen ehrlichen Mann. Ich täuschte mich; aber als ich zu dieser Kenntniß kam, war ich bereits Mitwisserin mehrerer seiner Geheimnisse, und er gab mich in Folge dessen nicht wieder frei. Jetzt habe ich Balzer kennen gelernt. Seine Hand kann mich vielleicht wieder emporheben; darum möchte ich nicht vor ihm als eine so tief Gefallene erscheinen. Ihr habt meine Zukunft in der Hand. Erbarmt Euch meiner, Sennor Steinbach!"[3]

Aufgrund dieser überraschenden Wandlung verzeiht ihr Steinbach und erlaubt ihr, als Balzers Braut nach Mohawk-Station zurückzukehren, um ein neues Leben zu beginnen.

auf der Bühne

Im Stück Im Tal des Todes, 2015 in Bad Segeberg, wurde die Rolle zur Oberschurkin geadelt und von Barbara Wussow gespielt.

siehe auch

Frauen bei Karl May

Anmerkungen

  1. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 26850 f. (vgl. KMW-II.22, S. 1635).
  2. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 26857 (vgl. KMW-II.22, S. 1639).
  3. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 27262 f. (vgl. KMW-II.23, S. 1904).

Literatur

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.