Adolphe Thiers

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Louis Adolphe Thiers (* 16. April 1797 in Marseille; † 3. September 1877 in Saint-Germain-en-Laye) war ein französischer Politiker und Historiker.

Leben[Bearbeiten]

Thiers lebte ab 1821 in Paris und schloss sich dort liberalen Kreisen an. Talleyrand wurde sein Förderer. Schnell stieg Thiers zum wichtigsten Journalisten des Constitutionnel auf, des wichtigsten Blattes der liberalen Bewegung. Später wurde er Mitbegründer der radikaleren liberalen Zeitung Le National, die eine konstitutionelle Monarchie forderte und damit zum Sprachrohr der Julirevolution 1830 wurde. Mit der Veröffentlichung von Thiers’ Geschichte der französischen Staatsumwälzung (Histoire de la Révolution française) (1823 bis 1827) begann allgemein eine neue, positivere Sichtweise der französischen Revolution; Thiers war vor allem ein Bewunderer Napoleons.

1830 war Thiers der entscheidende Fürsprecher der Herrschaftsübernahme durch den "Bürgerkönig" Louis Philippe. Bei der auf die Revolution folgenden Wahl wurde Thiers zum Abgeordneten gewählt und in den Staatsrat entsandt. In den Jahren 1832 bis 1836 bekleidete Thiers nacheinander mehrere Ministerämter. 1836 und 1840 wurde er jeweils für kurze Zeit zum Ministerpräsidenten gewählt. Die innenpolitische Krise suchte er durch außenpolitische Erfolge zu überspielen. In der Orientkrise unterstützte Frankreich unter Thiers die ägyptischen Separationsbestrebungen, musste jedoch wegen der entschiedenen Haltung der verbündeten Großmächte Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich einlenken. Von diesem Misserfolg sollte mit der Rheinkrise abgelenkt werden, die durch französische Forderungen nach dem Rhein als französischer Ostgrenze ausgelöst wurde. Die Ausweitung des französischen Einflusses bis an den Rhein sowie im Mittelmeer waren Thiers’ zentrale politische Forderungen. Nicht zuletzt dadurch geriet er in Konflikt mit dem König und mit großbürgerlichen Kreisen, worauf er im Oktober 1840 – nach den Misserfolgen in der Orientkrise und der Rheinkrise – zurücktreten musste und ins oppositionelle Lager wechselte. Allerdings wandte sich Thiers noch stärker gegen die radikale republikanische Linke als gegen Louis Philippe und Ministerpräsident François Guizot.

Nach dem Sturz Louis Philippes 1848 verfolgte Thiers eine konservative Politik und bekämpfte die politische Linke. Unter anderem war er maßgeblich für die Katholisierung des Bildungswesens verantwortlich.

Thiers hielt zwar Napoléon Bonaparte für einen großen Mann, weigerte sich jedoch, dessen Neffen Napoleon III. bei seinem Staatsstreich zu unterstützen. Dafür wurde er 1851 verhaftet und ins Exil getrieben. Von seiner Rückkehr ins Parlament 1863 an avancierte Thiers zur Leitfigur der liberalen Opposition gegen Kaiser Napoléon III. Vor dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 gehörte er zu den entschiedensten Kriegsgegnern. Am 17. Februar wurde Thiers zum "Chef der Exekutive" gewählt. Vor allem sollte er Friedensverhandlungen mit Otto von Bismarck führten. Im Mai 1871 wurde unter seinem Befehl der Aufstand der Pariser Kommune mit größter Brutalität niedergeschlagen, die die Brutalität, mit welcher die Kommune gegen inneren Widerstand vorging, bei weitem übertraf.

Thiers wurde wegen seiner Haltung während der Belagerung von Paris durch die deutschen Truppen vor allem von republikanischer Seite vorgeworfen, die Sache Frankreichs zu verraten. So versuchten Regierungstruppen auf seinen Befehl hin, die noch verteidigungsbereite Nationalgarde zu schwächen, die Thiers zunehmend als Bedrohung seiner eigenen Machtposition empfand, da sie sich nicht mit der liberal-konservativen "Partei der Ordnung" verbündete, sondern die sozialrevolutionären Ideen der demokratisch gewählten Pariser Kommune mittrug.

Am 31. August 1871 wurde Thiers der erste Staatspräsident der Dritten Republik und behielt sein Amt bis 1873. Da die Royalisten in der Nationalversammlung die Mehrheit stellten und er eine konstitutionelle Monarchie befürwortete, musste er am 23. Mai 1873 zurücktreten. Als 1877 die Regierung seines Nachfolgers Patrice de Mac-Mahon zerbrach, galt Thiers erneut als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt. Er starb jedoch während des Wahlkampfs im Alter von 80 Jahren am 3. September 1877 in Saint-Germain-en-Laye und wurde in einer Grabkapelle auf dem Friedhof Père-Lachaise in Paris beigesetzt.

bei Karl May[Bearbeiten]

Werke mit
Adolphe Thiers
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Die Liebe des Ulanen (nur erwähnt)

Charles Berteu erwähnt Adolphe Thiers in einem Gespräch mit dem Grafen de Latreau:

"Oho! Haben Sie nicht den Kanonendonner gehört? Unsere Armee ist in einer neun Stunden langen Schlacht abermals total auf's Haupt geschlagen worden. Die Truppen des Kronprinzen von Preußen sind in Chalons eingezogen. Zwei deutsche Armeen befinden sich auf dem Marsche nach Paris. Thiers hat beantragt, den Kaiser abzusetzen. Man wird es genehmigen. Da haben Sie Alles! Jetzt wird das Volk sich erheben. Der Arbeiter wird zu seinem Rechte gelangen. Wir bilden Regimenter und Divisionen, unter deren Fußtritten die Erde erzittern wird. Wir werden den Erbfeind über die Grenzen werfen, um ihn in seinem eigenen Lande zu zermalmen. Dazu aber bedürfen wir wenigstens ebenso viel, wie die Heere gebraucht haben, welche nichts Anderes konnten, als sich von den Deutschen schlagen zu lassen. Ich stehe hier als Commandant meiner Truppen und verlange Quartier und Verpflegung!"[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 19043 (vgl. KMW-II.13, S. 2321).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.

Weblinks[Bearbeiten]