Als Friedrich der Große 1761 mit seiner Armee bei Schweidnitz stand

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Als Friedrich der Große 1761 mit seiner Armee bei Schweidnitz stand ist ein Beitrag aus der Rubrik Allerlei der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift Schacht und Hütte. Er wurde in Nummer 19 abgedruckt.

Text[Bearbeiten]

Als Friedrich der Große 1761 mit seiner Armee bei Schweidnitz stand, revidirte er eines Abends die Schildwachen. Er kam dabei zu einem Pommer, welcher noch nicht lange beim Regimente stand und den König nicht kannte. Er hielt ihn für einen Hauptmann und erwiederte auf seinen Gruß treuherzig:
„Goden Morgen, Herr Hauptmann.“
„Diese Nacht ist schönes Wetter.“
„Jo, Herr Hauptmann; wenn man nur ook een Pipe Toback roken künne!“
„Warum denn nicht?“ „Je! He frägt ook noch lange? He weet et bäter ick, he wulle mi bald den Pukkel utdreschen laaten.“
„Stopf Dir nur eine; ich erlaube es Dir!“
„Na, so will ick mir ook eene stoppen.“
Der König unterhielt sich noch eine Weile mit ihm und ging dann weiter. Nach der Ablösung aber ließ er ihn mit seinem Hauptmann zu sich befehlen. Der Letztere glaubte, der Soldat habe auf seinem Posten Etwas versehen und fragte ihn aus.
„He frägt noch wol, as wann he et nicht wüßte.“
„Was soll ich denn wissen? Ich weiß nur, daß Du zum König kommen sollst.“
„Jo, det dacht ick wol, nu will he von Nischt weeten un het mi doch Verlöf gegewen.“
Auf die strenge Frage Friedrich’s, warum er auf seinem Posten geraucht habe, wandte er sich mit kläglicher Miene zum Hauptmann:
„Sieht he wohl? Erst hat he mi Verlöf gegewen, un dan hat he mi noch annegewen!“ Und zum König gewendet fuhr er fort: „E‘ is woahr, ick habbe rokt, awers de Kapteen hat mi to beredt.“
Der König fragte mit strenger Miene:
„Was hast Du nun wohl verdient?“
„Jo, Ihr Maschstät, dat weet ick nich!“
„Du mußt Spießruthen laufen!“
Da wandte er mit verlegenem Ohrenkratzen sich zum Hauptmanne:
„Sieht he, nu können wi uns noch alle beede den Pukkel utdreschen laaten; dat kommt von ’t Plundern her!“
Friedrich lachte herzlich und ließ dem ehrlichen Pommern ein Trinkgeld geben.

Herkunft[Bearbeiten]

Der Verfasser des Textes ist unbekannt. Karl May hat ihn aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur aus einer Vorlage übernommen und nicht selbst verfasst.