Amadijah: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 1846 schildert Layard die Zustände in Amadiye folgendermaßen:
 
Im Jahr 1846 schildert Layard die Zustände in Amadiye folgendermaßen:
:'' Einige halbbekleidete, mit dem Fieber behaftete Albanesen schliefen auf den Steinbänken, als wir in das Fort einritten, welches während der Ramazanzeit wenigstens, wo nicht zu allen anderen Zeiten, von einigen entschlossenen Kurden durch Ueberrumpelung genommen werden dürfte. Wir befanden uns in der Mitte eines Ruinenhaufens - Hallen, Bazars, Bäder, Wohnungen, Alles offen, dass man in den innersten Winkel hineinsehen konnte. Herabstürzende Mauern würden die Vorübergehenden bedroht haben, wenn Leute dort anzutreffen gewesen wären; der Platz war aber öde wie eine Wüste. Es machte uns einige Schwierigkeit, unsern Weg nach einer zerfallenen Ruine, die mit dem Namen Serai - der Palast, beehrt wird, zu finden. Auch hier war Alles vom Schlafe umfangen; wir bekamen weder Wachen, noch Diener zu sehen, und wanderten durch das Gebäude, bis wir vor das Zimmer des Gouverneurs kamen. Seine Anhänger überließen sich dem Schlafe und ihrer Bequemlichkeit auf dem Divan, und wir hatten Mühe, sie zu wecken. Endlich führte man uns in ein großes Zimmer, welches sich in einem Thurme, der gerade am Abhange des Felsens erbaut war, befand, von dem aus man das ganze Thal übersehen konnte und das der einzige Ueberrest von der Pracht der ehemaligen erblichen Paschas von Amadijah war.'' <ref>Layard, Henry Austen: ''Niniveh und seine Ueberreste,'' Neue wohlfeile Ausgabe, Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig&nbsp;1854, S.&nbsp;88.</ref>
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:'' Einige halbbekleidete, mit dem Fieber behaftete Albanesen schliefen auf den Steinbänken, als wir in das Fort einritten, welches während der Ramazanzeit wenigstens, wo nicht zu allen anderen Zeiten, von einigen entschlossenen Kurden durch Ueberrumpelung genommen werden dürfte. Wir befanden uns in der Mitte eines Ruinenhaufens - Hallen, Bazars, Bäder, Wohnungen, Alles offen, dass man in den innersten Winkel hineinsehen konnte. Herabstürzende Mauern würden die Vorübergehenden bedroht haben, wenn Leute dort anzutreffen gewesen wären; der Platz war aber öde wie eine Wüste. Es machte uns einige Schwierigkeit, unsern Weg nach einer zerfallenen Ruine, die mit dem Namen Serai - der Palast, beehrt wird, zu finden. Auch hier war Alles vom Schlafe umfangen; wir bekamen weder Wachen, noch Diener zu sehen, und wanderten durch das Gebäude, bis wir vor das Zimmer des Gouverneurs kamen. Seine Anhänger überließen sich dem Schlafe und ihrer Bequemlichkeit auf dem Divan, und wir hatten Mühe, sie zu wecken. Endlich führte man uns in ein großes Zimmer, welches sich in einem Thurme, der gerade am Abhange des Felsens erbaut war, befand, von dem aus man das ganze Thal übersehen konnte und das der einzige Ueberrest von der Pracht der ehemaligen erblichen Paschas von Amadijah war.'' <ref>Layard, Austen Henry: ''Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe'' Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig&nbsp;1854, S.&nbsp;88.<br>Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.</ref>
  
  
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== Literatur ==
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* [[Rolf Dernen]]: ''„Die Kurden würden unbezwinglich sein, wären sie vereint“. Karl Mays Kur­dis­tan''. In: [[Karl May & Co. Nr. 163]], [[2021]].
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 27. Februar 2021, 12:15 Uhr

Route über Amadijah
Amadijah (Amediye) heute
Amediye im Jahr 1840

Amadijah, heute Amediye (kurdisch: Amêdî, arabisch: ‏العمادية‎ al-'Amādiyya), ist eine kleine Stadt im Gouvernement Dahuk der Autonomen Region Kurdistan im Irak.

Die Stadt liegt 10 km von der türkischen Grenze entfernt. Die Geschichte der Stadt ist sehr alt und reicht bis 3000 v.u.Z. zurück. Den Kern der Stadt bildet eine alte Festung, die der Stadt auch den Namen gab. Der alte Name der Festung war Djabal. Nach der Eroberung des Gebietes 1142 durch Imad al-Din Zangi erhielt sie den Namen Imadiye bzw. Amediye. Vom 13. bis zum 19. Jahrhundert war Amediye Sitz des kurdischen Fürstentums Badinan und Teil des Osmanischen Reiches. Die Höhe der Stadt beträgt 1400 m über Meeresspiegel. In der Stadt befindet sich eine der ältesten Moscheen mit einem Minarett, das 30 m hoch ist.

Wegen kriegerischer Einfälle durch die Kurden von Rawanduz in den dreißger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts ist Amediye damals großenteils verlassen worden.
In Berichten aus den Jahren 1839 und 1840 wird geschildert, dass von den mehr als tausend Häusern nur noch rund zweihundert bewohnt waren, der Rest war verfallen.
Juden stellten den Hauptteil der Bevölkerung mit siebzig Häusern und drei Synagogen. Sechzig Häuser wurden von Moslems bewohnt; ihnen stand nur eine Moschee zur Verfügung. Die drittgrößte Gruppe waren die christlichen Chaldäer. Weiterhin gab es noch Armenier, Griechen und Albaner.
Die Garnison der irregulären türkischen Truppen bestand aus knapp 200 Albanern und Griechen. [1][2]

Im Jahr 1846 schildert Layard die Zustände in Amadiye folgendermaßen:

Einige halbbekleidete, mit dem Fieber behaftete Albanesen schliefen auf den Steinbänken, als wir in das Fort einritten, welches während der Ramazanzeit wenigstens, wo nicht zu allen anderen Zeiten, von einigen entschlossenen Kurden durch Ueberrumpelung genommen werden dürfte. Wir befanden uns in der Mitte eines Ruinenhaufens - Hallen, Bazars, Bäder, Wohnungen, Alles offen, dass man in den innersten Winkel hineinsehen konnte. Herabstürzende Mauern würden die Vorübergehenden bedroht haben, wenn Leute dort anzutreffen gewesen wären; der Platz war aber öde wie eine Wüste. Es machte uns einige Schwierigkeit, unsern Weg nach einer zerfallenen Ruine, die mit dem Namen Serai - der Palast, beehrt wird, zu finden. Auch hier war Alles vom Schlafe umfangen; wir bekamen weder Wachen, noch Diener zu sehen, und wanderten durch das Gebäude, bis wir vor das Zimmer des Gouverneurs kamen. Seine Anhänger überließen sich dem Schlafe und ihrer Bequemlichkeit auf dem Divan, und wir hatten Mühe, sie zu wecken. Endlich führte man uns in ein großes Zimmer, welches sich in einem Thurme, der gerade am Abhange des Felsens erbaut war, befand, von dem aus man das ganze Thal übersehen konnte und das der einzige Ueberrest von der Pracht der ehemaligen erblichen Paschas von Amadijah war. [3]


bei Karl May[Bearbeiten]

Amadijah
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste (nur erwähnt)
Durchs wilde Kurdistan

Amadijah ist im Orientzyklus von Karl May eine heruntergekommene türkische Grenzfestung.

Nun hatten wir den kegelförmigen Berg vor uns, auf welchem Amadijah liegt. Wir erreichten es sehr bald. Zur Rechten und zur Linken des Weges, der uns emporführte, bemerkten wir Fruchtgärten, welche eine leidliche Pflege zu genießen schienen; der Ort selbst aber machte schon von außen keinen sehr imponirenden Eindruck auf uns. Wir ritten durch ein Thor, welches jedenfalls einmal ganz verfallen und dann nur nothdürftig ausgebessert worden war. Einige zerlumpte Arnauten standen da, um Sorge zu tragen, daß kein Feind die Stadt überfalle. Einer von ihnen ergriff mein Pferd, und ein Anderer das des Haddedihn beim Zügel.[4]

Kara Ben Nemsi will dort mit Hilfe von Mohammed Emin, dem Scheik der Haddedihn, Sir David Lindsay und Hadschi Halef Omar den Sohn Mohammed Emins, Amad el Ghandur, aus dem Gefängnis befreien. Der Kommandant der Festung, der erpresserische Mutesselim, und sein schwadronierender Offizier Selim Agha können die Freunde nicht hindern, dies zu tun und auch noch den verbrecherischen Makredsch von Mossul verhaften zu lassen. Kara trifft in der Festung auch zum ersten Mal mit Marah Durimeh zusammen. Nur Selim Agha und seine Haushälterin Mersinah sind betrübt, sich von den großzügigen Gästen bald wieder verabschieden zu müssen.

Bei der Schilderung Amadijahs hält May sich in vielen Details an die ihm bekannten, einige Jahrzehnte alten Berichte über diese Stadt. Auch den Namen des 1846 amtierenden Mutesellims (Gouverneurs), Selim Agha, verwendet May.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Grant, Asahel: The Nestorians; or, The Lost Tribes, John Murray, London 1841, S. 54.
  2. Ainsworth, William Francis: Travels and Researches in Asia Minor, Mesopotamia, Chaldea, and Armenia Vol. II, John W. Parker, London 1842 S. 197-198.
  3. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 88.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.
  4. Karl May: Durchs wilde Kurdistan, Band 2 der Gesammelten Reiseromane, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 202.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]