Auf zum Kampf

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Gemälde Auf zum Kampf

Auf zum Kampf, auch Phalanx der Starken genannt, ist ein Monumentalgemälde (Öl auf Leinwand) von Sascha Schneider in den Maßen 247 x 452 cm.

Geschichte

Das Bild entstand wohl 1902. Im Jahr darauf wurde es in der am 6. Mai eröffneten Sächsischen Kunstausstellung in den Sälen des Kunstvereins auf der Brühlschen Terrasse in Dresden gezeigt. Karl May besuchte – wohl in Begleitung seiner Frau Klara – die Ausstellung und sah in der Kuppelhalle das Bild. Er stellte daraufhin Kontakt zu dem Maler her und stattete ihm vermutlich im Juni in dessen Atelier in Meißen einen Besuch ab.

In einem Brief vom 13. August 1903 an Kuno von Hardenberg äußerte sich Sascha Schneider enttäuscht über die geringe Resonanz des Publikums auf dieses Bild.

Am 27. Februar 1920 erwähnte Schneider das Bild in einem Brief an Klara May:

Danke Ihnen herzlichst für die Sorge um die Schwester. Auch für den "Kampf". Ich werde das Bild aufheben.[1]

Wenige Tage darauf, am 2. März, schrieb Sascha Schneider an die gleiche Empfängerin:

Hier nur kurz die Mitteilung, dass ich Ihnen "Auf z. Kampf" reserviere. Aber nicht als Prunkstück oder zum "Verkauf". That is no go, business be damned![2] Sondern wann Sie es haben wollen. Ich muss doch auch was für die Erhaltung der Freundschaft tun.[3]

Die nächste bekannte Erwähnung des Bildes findet sich erst in einem Schreiben Schneiders an Klara May vom 22. Juni 1922:

"Auf z. Kampf" gehört Ihnen, wir sprechen noch darüber wie über den Platz und dessen Aufmachung nach meiner Rückkehr.[4]

Das Bild kam also als Schenkung in den Besitz Klara Mays und gehörte später dem Karl-May-Verlag (KMV), der es im Jahre 1960 mit nach Bamberg nahm.

1994 kehrte die Phalanx der Starken zurück in die Villa "Shatterhand" und ist heute Eigentum der Karl-May-Stiftung.

Kritiken

Hansotto Hatzig beschrieb 1967 in seinem Buch Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft das Gemälde:

Ein Heerbann – fast das ganze Bild füllend – kommt über den Berg heraufgezogen: Priester, Athlet, König, Schmied, Greis und Jüngling [...], verschiedene Waffen tragend, von einer roten Fahne überweht, stehen im Vordergrund; neben ihnen ein Knabe, der metallene Becken schlägt. Unter ihnen, in der Ferne, liegt ein weites, schönes Land. Bis auf den Knaben, der unbekleidet ist, tragen die Männer Trachten, die an Altrussisches gemahnen. Das Bild [...] ist wie ein Fanal der Revolution[5].[6]

In ihrer Dissertation (1996) äußerte sich Annelotte Range über Auf zum Kampf folgendermaßen:

Mit Lanzen, Keulen, Morgenstern und Pfeil und Bogen bewaffnet, demonstriert die "Phalanx der Starken" [...] Einigkeit und Entschlossenheit. Unter der roten Fahne marschiert eine multinationale Gesellschaft, die den Knaben ebenso integriert wie den Greis, den Priester und den König. Auf einer Anhöhe, in vorderster Bildebene dem Betrachter Auge in Auge gegenüber, ist der Heerhaufen wie zu einer dekorativen Momentaufnahme zum Stehen gekommen. Ebensowenig wie der anarchistische Bombenwerfer [...] zu überzeugen vermochte, gelingt es der martialisch ausgerüsteten vielfigurigen Gruppe, dem Anspruch standzuhalten und Kampfesstimmung glaubhaft zu machen. Als Gegenbeispiel und möglicherweise auch Schneiders Vorbild kann Franz von Defreggers "Das letzte Aufgebot" (1874 [...]) gelten. [...] Aus ihm spricht, was Schneiders Aufmarsch vermissen läßt: Dramatik und Dynamik.[7]

Hans-Gerd Röder und seine Tochter Christiane Starck schreiben in ihrer Jubiläumsausgabe zu diesem Bild:

Dieses Werk Schneiders ist zwar bescheidener in den Dimensionen als jenes von 1901,[8] aber immer noch eindrucksvoll. Das Bild zeigt eine aufmarschierende Truppe jüngerer und älterer Männer mit Schwertern, Keulen, Speeren und anderen als Waffen zu gebrauchenden Gegenständen. Über den Köpfen wird eine rote Fahne geschwenkt. Einzelne der Figuren lassen sich als Künstlerfreunde des Malers identifizieren [...][9]

Anmerkungen

  1. Steinmetz/Vollmer (Hrsg.): Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 375.
  2. Etwa: Das ist unmöglich, verdammtes Geschäftemachen!
  3. Steinmetz/Vollmer (Hrsg.): Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 376.
  4. Steinmetz/Vollmer (Hrsg.): Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 438.
  5. Zur "Phalanx der Starken" gehörend nennt Graf Hardenberg (in "Zeichnungen von Hans Unger", Deutsche Kunst und Dekoration 61 (1927/28) 405-9): Sascha Schneider [...], Richard Müller [...], Oskar Zwintscher [...] und Hans Unger [...]. Es ist anzunehmen, daß Schneider sich und die vier befreundeten Maler in "Auf zum Kampf" porträtiert hat – als Priester, Athlet, König, Schmied und Jüngling. Der Greis dürfte Georg Treu sein, der einzige, der seinen Schülern noch 'treu' geblieben war.
  6. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 37. Dort auch die vorige Fußnote.
  7. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 51.
  8. Gemeint ist Um die Wahrheit.
  9. Starck/Roeder: Sascha Schneider und Karl May, S. 5 f.

Literatur

  • Hansotto Hatzig: Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft. Beiträge zur Karl-May-Forschung Band 2. KMV Bamberg 1967.
  • Annelotte Range: Zwischen Max Klinger und Karl May. Studien zum Zeichnerischen und Malerischen Werk von Sascha Schneider (1870-1927). [Dissertation Regensburg 1996] KMV Bamberg 1999, insb. S. 79 f. ISBN 3-7802-3007-0
  • Hans-Dieter Steinmetz/Hartmut Vollmer (Hrsg.): Karl May. Briefwechsel mit Sascha Schneider. KMV Bamberg-Radebeul 2009. ISBN 978-3-7802-0093-8
  • Christiane Starck/Hans-Gerd Röder: Sascha Schneider und Karl May. Zwei Künstler des deutschen Symbolismus. Jubiläumsausgabe zum 140. Geburtstag Sascha Schneiders. KMV Bamberg–Radebeul 2010, insb. S. 5 f. ISBN 978-3-7802-3074-4