Bab Zuweileh

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Bab Zuweileh
Gemälde von David Roberts, 1840

Bab Zuweileh (auch Bab Zuwela oder Zeuela) ist ein um 1092 erichtetes fatimidisches Stadttor[1] im südlichen islamischen Viertel Kairos. Sein volkstümlicher Name lautet Bab el Mitwali nach einem lokalen Heiligen, der hier lebte und viele Wunder bewirkte. Hier startete während der Mameluken-Epoche die Karawane nach Mekka, die das neue Tuch (Kiswa), welches die Kaaba bedeckt, brachte. Das Tor war beliebter Hinrichtungsplatz, man spießte die Köpfe der Delinquenten zur Abschreckung am Tor auf. Die Osmanen erhängten hier den letzten Mameluken-Sultan Tuman Bey.

Karl May und das Bab Zuweileh

Karl May bezieht sich in seiner Erzählung Der Kutb auf die Legende vom Kutb el Mitwali:

Der berühmteste und mächtigste unter den Geistern Kairos aber wohnt in dem Bab Zuweileh und hat seinen Aufenthalt in einem kleinen Raume des östlichen Thorweges, der durch den hölzernen Thorflügel verdeckt wird.
Dieser Geist ist der berühmte "K u t b", welcher fast die Allmacht Allahs besitzt. Er kann in einem einzigen Augenblicke um die ganze Erde fliegen; er hört alles, sieht alles und kann alles. Wer es mit ihm verdirbt, der ist verloren, und wer sich seine Gunst erwirbt, der kann auf die Erfüllung aller Wünsche rechnen. Dieser Kutb hat Macht über alle frommen Moslemim, mögen sie wohnen, wo sie wollen, in dem westlichsten Winkel der Sahara oder tief im Osten bei den Chinesen; er kennt sie alle und ist auch ihnen allen bekannt, wenn ihn auch noch keiner gesehen hat. Will er einmal in sichtbarer Gestalt erscheinen, so geschieht das in der Gestalt des Bettlers, der sein Diener und sein Vertrauter ist. Man kann sich also denken, wie hochwichtig und wie wertvoll der Bettlerplatz am Thore Zuweileh ist! Esch Schahad hätte ihn nie freiwillig hergegeben und um seinen Besitz mit jedem Konkurrenten bis auf den Tod gekämpft. Welche Ehren genoß er da! Kein Moslem ging an ihm vorüber, ohne die Fatcha, die erste und einleitende Sure des heiligen Kuran, zu beten! Und wer einen Wunsch, eine Bitte an den Kutb hatte, der blieb stehen, um sie in lauten, flehenden Worten auszusprechen. So erfuhr der Bettler manches Geheimnis, welches er in seiner verschwiegenen Brust verschlossen hielt.[2]

Anmerkungen

  1. In der Altstadt von Kairo befinden sich sehenswerte Stadttore; sie sind Überreste einer ehemaligen, die Stadt umgebenden Befestigungsanlage. Von den ursprünglich acht Stadttoren sind jedoch nur noch drei erhalten (Bab al-Fotouh, Bab an-Nasr und Bab Zeuela). Siehe Wikipedia/Gebäude in Kairo.
  2. Karl May: Der Kutb. In: Benziger's Marien-Kalender 1895. Einsiedeln–Waldshut–Köln 1894, S. 160.

Literatur