Bagdad

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Bagdad
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste
Von Bagdad nach Stambul
Im Reiche des silbernen Löwen I
Im Reiche des silbernen Löwen II
Im Reiche des silbernen Löwen III
Im Reiche des silbernen Löwen IV
Die "Umm ed Dschamahl"
nur erwähnt in:
Durchs wilde Kurdistan
Der Schut
Nûr es Semâ - Himmelslicht
Blutrache
Am Jenseits
Abdahn Effendi

Bagdad (persisch für "Geschenk Gottes", arabisch Baghdād; manchmal auch Baghdad geschrieben) ist die Hauptstadt des Irak.

Sie erstreckt sich am Mittellauf des Tigris, der bis Bagdad schiffbar ist.

Der Fluss teilt die Stadt in zwei Hälften, den östlichen Teil Risafa und den westlichen Teil Karch. Der Boden ist sehr flach und aufgrund der periodischen Überschwemmungen alluvialen Ursprungs.

Der Fluss Tigris, an dessen Ufern Bagdad liegt, ist ein wichtiger Handelsweg für die Stadt. In Bagdad laufen einige durch den fruchtbaren Halbmond führenden Handelsrouten zusammen, einem niederschlagsreichen Winterregengebiet, nördlich der Syrischen Wüste und im Norden der Arabischen Halbinsel gelegen.

Zusammen mit dem Euphrat bildet der Tigris, dessen Einzugsgebiet 375.000 Quadratkilometer umfasst, das Zweistromland, in dem sich einige der ersten Hochkulturen entwickelten.

Bagdad im 19. Jahrhundert

Seit dem 16. Jahrhundert stritten sich die Herrscher Persiens und der Türkei mehrfach um die Stadt. 1534 wurde die Stadt dem Osmanischen Reich eingegliedert. 1623 eroberten persische Truppen die Stadt zurück, die dann 1638 erneut von den osmanischen Streitkräften eingenommen wurde. Bagdad blieb unter osmanischer Herrschaft und wurde die Hauptstadt der Provinz Bagdad, einer der drei Provinzen, aus denen der spätere Irak entstand.

Die osmanische Verfassung von 1876 proklamierte den Islam als Staatsreligion, gab der jüdischen und christlichen Bevölkerung gleiche politische Rechte und ermöglichte ihnen den Zugang zu öffentlichen Ämtern. Zu dieser Zeit war Bagdad eine kosmopolitische und multinationale Stadt. Unter den Muslimen waren die Schiiten und Sunniten zu ziemlich gleichen Teilen zahlreich vertreten; neben ihnen fanden sich viele Juden, Christen (Armenier, Jakobiten, Nestorianer, griechisch-orthodoxe), Perser und einige Inder.

Am 2. Juni 1914 erlangte die Stadt mit der Eröffnung des Teilabschnitts Sumike–Bagdad Anschluss an die Bagdadbahn.

bei Karl May

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Bagdad ist mehrfach Handlungsort der Reiseerzählungen Karl Mays, so z. B. im Orientzyklus oder in Im Reiche des silbernen Löwen. Zudem wird die Stadt in Erzählungen, deren Handlung eigentlich an anderen Orten spielt, des Öfteren erwähnt.

Orientzyklus

Im Orientzyklus ist Bagdad einer der meistgenannten Orte. In vier der sechs Bände taucht der Name der Stadt in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auf, insgesamt über einhundert Mal.

Die Stadt ist auch einer der wenigen Orte, die Kara Ben Nemsi mehrfach besucht, nämlich dreimal.

Im ersten Band fahren Kara Ben Nemsi und Sir David Lindsay mit einem Dampfboot von Maskat aus über das Meer und dann den Tigris hinauf, weil Lindsay in den Ruinen von Niniveh bei Mossul Ausgrabungen beabsichtigt. Unterwegs sehen sie sich Bagdad an. Mehr sagt May dazu nicht.

Der zweite Besuch Bagdads findet im dritten Band auf dem Rückweg aus Kurdistan statt. Kara Ben Nemsi und Lindsay fahren mit der Pferdebahn vom Vorort Ghadhim aus in die Stadt, um dort eine Wohnung für sich und Halef, für Hassan Ardschir-Mirza, seine Frau Dschanah, seine Schwester Benda und deren Dienerin Alwah, für Mirza Selim Agha sowie für einen erst am Vortag eingestellten Diener zu mieten. Hier werden einige kleinere Ereignisse geschildert, bevor schon nach kurzer Zeit der Aufbruch in Richtung Kerbela erfolgt, wo Hassan Ardschir-Mirza seinen Vater bestatten will. Auch Kara Ben Nemsi beabsichtigt, Kerbela zu besuchen. Weil er als Christ das nur heimlich tun kann, bleibt er mit Halef und Lindsay in Hilla, während die Gruppe von Hassan Ardschir-Mirza weiterreitet.

Der dritte Besuch findet statt, nachdem Kara Ben Nemsi und Halef in Hilla von ihrer Pest-Erkrankung genesen sind. Hier erfahren wir nur, dass sie nach Bagdad zurückkehren, um bei der englischen Vertretung Anzeige von dem Verschwinden des totgeglaubten Lindsay zu erstatten, sich zu erholen und sich für die Weiterreise nach Damaskus auszustatten.

Den zweiten Besuch seiner Helden in Bagdad nutzt May für Ausführungen über die Geschichte und die Gegenwart Bagdads. Im gesamten Orientzyklus bindet May die Handlung, so auch die in Bagdad, in einen realen historischen und geografischen Rahmen ein, den er Werken anderer Autoren in seiner Bibliothek entnimmt.
Hier ist es allein von Schweiger-Lerchenfelds Der Orient, das ihm die Informationen für den historischen Hintergrund und das Lokalkolorit liefert, von den Ausschweifungen der Kalifen über die Beschreibung der Totenkarawane (von May durchaus sinnhaft in "Todeskarawane" umbenannt) bis hin zu Details wie dem defekten Flechtwerkgeländer einer Brücke über den Tigris und den fehlenden Scheiben der Pferdebahn.[1]
Anders als später bei Damaskus oder bei Baalbek, wo er ganze Absätze wörtlich oder fast wörtlich übernimmt und mit nur wenig selbst formuliertem Text neu verkittet, bleibt hier die Übernahme einer längeren Textstelle die Ausnahme. Dennoch ist durchgehend die Quelle erkennbar, beispielsweise an der Qualifizierung Harun Al-Raschids als "hinterlistigen Tyrannen", der einen "abscheulichsten Meuchelmord" beging, oder an Halbsätzen wie "Die Pest stellt sich alle fünf oder sechs Jahre ein [...]".

Einen anderen Hinweis auf Mays Quellen gibt die abweichende, in England übliche Schreibweise "Baghdad", die er einmal im Orientzyklus verwendet, nämlich im zweiten Band bei einem ausführlichen Text über die chaldäischen Christen,[2] den er einschließlich der Schreibweise des Namens von Layard übernimmt.[3]

Im Reiche des silbernen Löwen

Im ersten Band der "Reiseerzählung" Im Reiche des silbernen Löwen beschließen Kara Ben Nemsi und Halef, Bagdad und die Ruinen von Babylon wieder zu besuchen. Dabei wird explizit Bezug genommen auf den ersten Besuch im Orientzyklus. Vom Lagerplatz der Haddedihn aus fahren sie mit einem Floß den Tigris hinab bis nach Bagdad. Nach überstandenen Abenteuern in Hilla kehren sie noch einmal nach Bagdad zurück.

Die "Umm ed Dschamahl"

Die Marienkalendergeschichte Die "Umm ed Dschamahl" beginnt damit, dass Kara Ben Nemsi und Halef sich in Bagdad befinden. Hier ist das Zusammentreffen mit einem Salbenhändler der Anlass, alsbald wieder abzureisen. Eine weitere Rolle spielt Bagdad in dieser Erzählung nicht.

Anmerkungen

  1. von Schweiger-Lerchenfeld, Amand: Der Orient A. Hartleben, Wien / Pest / Leipzig 1882, S. 349-362.
    Inventar-Nr. KM0472 in Karl Mays Bibliothek.
  2. Karl May: Durchs wilde Kurdistan. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 109-113.
  3. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 133-138.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.

Weblinks