Beni Seyd

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Beni Seyd
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Von Bagdad nach Stambul

Route vom Zeribar-See über den Garran, den Djalah und Beni Seyd nach Bagdad

Khan Bani Saad (arabisch: خان بني سعد) ist eine Stadt im Distrikt Ba'quba des Gouvernorat Diyala im Irak. Sie liegt knapp 30 Kilometer nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad nahe dem Fluss Diyala, der dem Gouvernorat seinen Namen gegeben hat.

Der Name „Khan Bani Saad“ bezog sich ursprünglich auf eine Anfang des sechzehnten Jahrhunderts erbaute große Karawanserai (Khan), die ihren Namen von dem in dieser Gegend heimischen arabischen Stamm der Beni Saad hatte. Die Stadt an dieser Stelle wurde 1878 gegründet; auch viele ihrer heutigen Einwohner sehen sich als dem Stamm der Beni Saad zugehörig an.
Die Ruine des aus Ziegeln errichteten und im Laufe der Jahrhunderte erweiterten und umgebauten Prachtbaus der Karawanserai ist noch vorhanden und Gegenstand archäologischer Forschungen, die unter anderem auch von der Bundesrepublik Deutschland gefördert werden.

im Werk Karl Mays[Bearbeiten]

In „Von Bagdad nach Stambul“, dem dritten Band des „Orientzyklus“, liegt Beni Seyd auf dem Weg Kara Ben Nemsis und Halefs.

Nach der Befreiung Amad el Ghandurs aus türkischer Haft in Amadijah wählen sie zusammen mit Mohammed Emin und Sir David Lindsay für den Rückweg zu den Haddedihn aus Sicherheitsgründen einen großen Umweg durch Kurdistan nach Norden und nach Osten, teils durch persisches Gebiet. An der Mündung des Garran in den Diyala kommen sie Hassan Ardschir-Mirza und seinem Gefolge bei einem Überfall durch Bebbeh-Kurden zu Hilfe. Mohammed Emin wird getötet und Amad el Ghandur verlässt als Bluträcher seines Vaters die Gruppe. Die übrigen bleiben zunächst an Ort und Stelle, um zu Kräften zu kommen.

Wir blieben noch volle fünf Tage an dieser Stelle und brachen erst auf, nachdem wir die feste Ueberzeugung erlangt hatten, daß die Kräfte sämtlicher Begleiter wieder hergestellt seien. Der Ritt durch die Berge ging ganz glücklich von statten, und auch, was ich vorher nicht gedacht hätte, die Ebene wurde zurückgelegt, ohne daß wir eine feindselige Begegnung mit Arabern hatten, was allerdings mehr unserer Vorsicht als dem guten Willen der Beduinen zuzuschreiben war.
Hinter Beni Seyd, vier Wegstunden nordöstlich von Bagdad, machten wir an einem Kanale Halt. Von hier aus sollte ich nach Ghadim reiten, um mit Mirza Selim Agha, welchem Hassan Ardschir seine Habe anvertraut hatte, zu sprechen. Unser kleiner Trupp machte an einem Platze Halt, an dem nicht so leicht eine Störung zu befürchten war. Ich half vorerst das Lager fertig stellen und erhielt sodann den Brief Hassans, welcher mir als Beglaubigung dienen sollte.
[1]

Beim geografischen Hintergrund der Abenteuer in Mesopotamien hatte sich May zunächst ganz auf Austen Henry Layard und dessen Karte[2] gestützt. Das von Layard abgedeckte Gebiet endet jedoch etwas östlich des Großen Zab; für den Rest des Wegs bis Bagdad zieht May das Werk[3] eines anderen Engländers, Claudius James Rich, heran, wie Christoph Blau nachgewiesen hat.[4] Bei Rich findet er auch die Reisedauer von Beni Seyd nach Bagdad. Rich verließ Bagdad am 18. März 1820 um 7.40 Uhr und erreichte „Khan Beni Seid“ um 11.50 Uhr.[5]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Von Bagdad nach Stambul Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 248.
  2. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.
  3. Rich, Claudius James: Reise nach Kurdistan und dem alten Ninive, nebst dem Bericht einer Reise den Tigris entlang nach Bagdad, und eines Besuchs von Schiras und Persepolis. In: Lewald, August (Hrg.): Atlas zur Kunde fremder Welttheile. Fünfter Band. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1837.
    Inventar-Nr. KM0477 in Karl Mays Bibliothek.
  4. Blau, Christoph: Claudius James Richs „Reise nach Kurdistan“, in: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 169, Radebeul 2011, S. 17-30.
  5. Die genauen Zeitangaben dienten zur Erstellung und Verbesserung von Karten, siehe dazu auch den Abschnitt Geografische Aspekte im Artikel Orientzyklus.

Weblinks[Bearbeiten]