Bola

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Bola schwingender Gaucho auf einer Ausgabe von Am Rio de la Plata

Die Bola ist eine Wurfwaffe der sibirischen Tschuktschen sowie südamerikanischer Jäger und wird auch von Rinderhirten dieser Region zum Fangen von entlaufenen Rindern eingesetzt.

Allgemeines

Die Bola besteht aus drei Leinen mit einer Länge von je 1 bis 1,5 m, die jeweils an einem Ende zusammengeknotet sind. Am anderen Ende jeder Leine befinden sich Gewichte (mit Leder überzogene Steine, Lederbeutel mit Steinen oder Bleischrot). Statt der zusammengeknoteten Leinen werden auch längere Riemen, die ab der Hälfte geteilt sind und an deren beiden Enden jeweils ein runder Stein oder eine Kugel (im spanischen "Bola") befestigt wird, benutzt.

Einsatz: Ein Ende der Bola wird in der Hand gehalten und die beiden anderen Enden über dem Kopf gewirbelt und dem zu fangenden Tier in die Beine geworfen. Durch das Gewicht dieser Kugeln schlingt sich der geworfene Riemen um die Beine des Rindes, was nicht nur zu seinem Stolpern und Stürzen führt, sondern auch zu seiner automatischen Fesselung.

Es gibt auch traditionelle Tänze, z. B. in Argentinien die "Chamame" der Vaqueros, von denen einige mit Bola-Riemen vorgeführt werden. Eine ziemlich riskante Sache, da die Tänzer die Riemen beim Tanze neben sich wirbeln lassen, links, rechts und überkreuz - das will lange geübt sein, denn ein Schlag gegen die Schläfe kann tödlich ausgehen. Daher ist so ein Bola-Riemen auch eine Waffe und in Kriegen und Scharmützeln Ende des 19. Jahrhunderts, zum Beispiel im Triple-Allianz-Krieg zwischen Argentinien, Uruguay und Brasilien gegen Paraguay, durchaus eingesetzt worden.

bei Karl May

Auch Karl May erwähnt die Bola in einigen seiner Bücher als Arbeitswerkzeug, Waffe und Geschicklichkeitsgerät (Das Vermächtnis des Inka, Am Rio de la Plata, Waldröschen).

In Das Vermächtnis des Inka z. B. beschreibt er sie so:

Die Bola ist ein Wurfgeschoß, welches aus drei Blei- oder Eisenkugeln besteht. Jede dieser Kugeln hängt an einem starken, unzerreißbaren Riemen; die Enden dieser Riemen sind zusammengebunden. Der Gaucho nimmt eine der Kugeln in die Hand, schwingt die beiden andern einigemal zielend um den Kopf und schleudert dann die Bola nach dem Tiere, welches er fangen will. Er verfährt dabei mit einer solchen Geschicklichkeit, daß die Bola sich um die Hinterbeine des Pferdes oder Rindes schlingt, und dieses zum Falle bringt.[1]

In Am Rio de la Plata ist die Kavallerie, außer mit Schießwaffen und Lanzen, auch mit dem Lasso und der Bola versehen. Auf der Flucht vor den Bolamännern wird der Ich-Erzähler von einer Bolakugel an der Schulter getroffen, die anderen ihm von den Bolaleuten nachgeschleuderten Bolas verwickeln sich um Zweige und Äste.

In Waldröschen führt Karl Sternau auf Rheinswalden seine Künste mit der Bola vor.

Anmerkungen

  1. Karl May: Das Vermächtnis des Inka. In: Karl Mays Werke, S. 39135 (vgl. KMW-III.5, S. 102).

Weblinks