Das Glück von Colonrock oder Der Seehund und die kluge Frau

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Das Glück von Colonrock oder Der Seehund und die kluge Frau ist eine Erzählung von Robert Kraft.

Inhalt

Der Fischer Patrik und sein Sohn Timmy haben einen toten Seehund, der von Robbenschlägern verletzt worden war, an Bord ihres Ewers gezogen und mit nach Hause gebracht. Dort warnt die kluge Frau von Colon Rock, die zur Heilung der kranken Tochter Philly anwesend ist, davor, dass Seehunde verhexte Menschen sind. Der verletzte Seal ist aber nicht tot und erwacht, nachdem er hinter den Ofen geworfen worden war, wieder zum Leben. Die kleine Philly verhindert, dass das Tier getötet wird und das etwas seltsame Mädchen freundet sich mit dem Seehund an. Dieser erlernt Kunststücke und fängt auch Fische für seine Wohltäter. Die Nachrichten über den Seehund und die "Sealsbraut" Philly locken allerhand Leute zum Hause des Fischers, was diesem einigen Wohlstand einbringt. Zudem werden seit dem Fund des Seehundes auch viele Gegenstände an Land gespült, die der Fischer zu Geld machen kann. Die kluge Frau, die das Tier hasst, drängt weiter darauf, dass der Seal die Insel verlassen muss und überzeugt Patrik davon, das Tier fortzuschaffen. Doch der Seehund kommt immer wieder, selbst als er mit einem Frachter bis nach Grönland gebracht wird. Als Sternschnuppen fallen, eine Sonnenfinsternis eintritt, ein Komet am Himmel zu sehen ist und die Regierung vor einer Sturmflut warnt, gibt die kluge Frau von Colon Rock dem Seehund die Schuld daran. Sie überzeugt Patrik davon, dass sie das Tier mit einem glühenden Eisen blenden darf und dieses dann erneut ausgesetzt wird. Getötet werden darf der Seal dem Aberglauben nach nicht. Nachdem der Seehund fortgeschafft wurde, wird Philly krank. In der Nacht der Sturmflut liegt das Mädchen im Sterben. In der Stunde ihres Todes hat auch der geblendete und abgemagerte Seehund zur Hütte Patriks zurückgefunden. Philly und der Seal sterben; die Hütte des Fischers, die seit Generationen allen Unwettern getrotzt hat, wird von der Sturmflut erfasst und zerstört, wodurch auch die restliche Familie ihren Tod findet. Nachdem sich das Unwetter gelegt hat und die Leichen gefunden wurden, gibt die kluge Frau dem Seehund die Schuld am Tod der Familie.

Editionsgeschichte

Die Erzählung erschien erstmals 1901 im 1. Jahrgang der Zeitschrift Die Familie. Illustrirte Wochenschrift für alle Stände[1].

1902 erschien ein textlich überarbeiteter Nachdruck unter dem Titel Der Seehund und die kluge Frau. Eine schottische Sage auf den Umschlagseiten der Nummer 6 des 2. Jahrgangs von Freya. Illustrirte Wochenschrift für neue litterarische Erscheinungen im Verlag Richard Hermann Dietrich in Dresden.

1906 übernahm Robert Kraft den Text als Einschub in das zweite Kapitel des neunten Bandes von Detektiv Nobody's Erlebnisse und Reiseabenteuer.

1992 nahm Walter Mayrhofer die zweite Fassung in den Reprint-Band Novellen auf, dieser wurde 2004 von Hobby-Nostalgie-Druck nochmals aufgelegt. Neben Der Seehund und die kluge Frau enthielt der Band noch Fünf Wochen in der Heilsarmee, "Santa Madonna", Im "Weißen Roß", Das Seegespenst, In der Kolonie, Zweimal getäuscht sowie Drei helle Fenster[2]

Im Dezember 2013 wurde die Erzählung im Rahmen der Edition Braatz & Mayrhofer in Band 11, Schiffs-Novellen Band 2, gemeinsam mit Der Stern des Heils, Wie ich als Schiffskoch fuhr, Drei Monate unter Japanischen Matrosen, Der schwedische Matrose, Japanische Matrosen (1895), Japanische Matrosen (1914), Das Totenschiff, Auf der Kommandobrücke, Schwimmunterricht bei der kaiserlichen Marine, Fünf Wochen in der Heilsarmee, Die Seeschlange, Jochen der Taugenichts oder Matrosenliebe zu Wasser und zu Lande, Das Seegespenst und Ein seltsamer Schuß veröffentlicht.


Anmerkungen

  1. Das Glück von Colonrock oder Der Seehund und die kluge Frau. Von Robert Kraft. In: Die Familie. Illustrirte Wochenschrift für alle Stände mit den Beiblättern: Der Kinderfreund - Die Küche - Die Mode - Das Möbel. Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Josef Cenobel. Redaction und Administration: Wien IX/2, Eisengasse 11. I. Jahrgang, Nr.28, S.332-334, Nr.29, S.342, 344.
  2. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 195 ff.