Das Zellenhaus bei der Strafanstalt Zwickau

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Umschlag von "Das Zellenhaus bei der Strafanstalt Zwickau"

Das Zellenhaus bei der Strafanstalt Zwickau. Erfahrungen und Beobachtungen über die Einzelhaft. Zwei Berichte. ist ein Buch von Alexander Krell und Eugène d'Alinge, das 1869 bei R. Zückler in Zwickau erschienen ist. Es enthält neben einem Vorwort der Königlichen Anstalts-Direction und einem "Bericht an das Königl. Sächsische Ministerium des Innern, erstattet am 1. November 1861" von Eugène d'Alinge, Anstaltsdirektor des Arbeitshauses Schloss Osterstein in Zwickau, den von Directorial-Assistent Alexander Krell verfassten "Bericht an die Direction der Königlich Sächsischen Strafanstalt Zwickau, erstattet am 7. August 1868".

Karl Mays Mitarbeit

An der Erstellung des Berichts von Krell war Karl May, der zu dieser Zeit in Zwickau eine Haftstrafe verbüßte, Ende 1867/Anfang 1868 als Schreiber und Mitarbeiter beschäftigt.[1] Mays Aufgabe war es, die statistischen Ziffern zu ermitteln, sie auf ihre Zuverlässigkeit zu untersuchen, sie zusammenzustellen, zu vergleichen und dann die Resultate aus ihnen zu ziehen.[2]

Der von Krell unter Mays Mitarbeit verfasste Text umfasst 48 Seiten und gliedert sich in sieben Abschnitte: I. Das Haus, II. Die Bewohner, III. Die Arbeit, IV. Die Beamten und ihr Dienst, V. Seelsorge und Unterricht, VI. Erfahrungen und Beobachtungen, VII. Consequenzen. Die statistischen Angaben, die mit großer Wahrscheinlichkeit den von Karl May erarbeiteten Teil des Werkes darstellen, umfassen ingesamt etwa 11 Seiten und damit rund 23 Prozent des Gesamttextes.

Bedeutung

Mays Mitarbeit an dem Bericht spiegelt sich auch im Fragment Offene Briefe eines Gefangenen wider, dessen Entstehung auf die Ostersteiner Haftzeit datiert wird.[3] Der Punkt 4.) Direction. Arbeit. Seelsorge. Unterricht. weist Parallelen zu den Kapitelüberschriften III. Die Arbeit und V. Seelsorge und Unterricht auf.[4]

Da die früheste gedruckte selbstständige Arbeit Karl Mays 1872 erschienen ist,[5] stellt das 1869 erschienene Buch "Das Zellenhaus bei der Strafanstalt Zwickau", gemeinsam mit dem "Jahresbericht über Zustände und Ergebnisse bei der Strafanstalt Zwickau", nach heutigem Stand den frühesten gedruckten Text dar, an dessen Entstehung Karl May beteiligt war.

Rezeption

Eine umfangreiche positive Besprechung des Bandes durch den Regierungsrat George von Zahn erschien im August 1869 in der von Franz von Holtzendorff herausgegebenen Allgemeinen Deutschen Strafrechtszeitung unter dem Titel Der Strafvollzug in Zwickau. Ebenfalls positiv war eine kurze Besprechung in Nummer 52/1869 der Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung. Eine lobende Erwähnung durch den Bruchsaler Anstaltsdirektor Gustav Ekert findet sich im 1869er Jahresbericht über Zustände und Ergebnisse des Zellengefängnisses Bruchsal. Dr. Paul Näcke zog Das Zellenhaus bei der Strafanstalt Zwickau für seine Arbeit Verbrechen und Wahnsinn beim Weibe heran.

Anmerkungen

  1. Gerhard Klußmeier/Hainer Plaul: Karl May und seine Zeit, S. 95.
  2. May: Mein Leben und Streben, S. 130.
  3. May: Hinter den Mauern und andere Fragmente aus der Haftzeit, in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1971, S. 122 ff. (143). (Onlinefassung)
  4. Plaul: "Besserung durch Individualisierung", S. 174 f.
  5. Peter Richter/Jürgen Wehnert: Die Beiträge Karl Mays im "Neuen Deutschen Reichsboten", in: Ein wohlgemeintes Wort. Frühe Texte aus den Jahren 1872-1886, S. 13.

Literatur

Weblinks

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