Der Herrgottsengel

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Handelnde Personen in
Der Herrgottsengel

Ludewig Balzer
Botengustel
Herrgottsengel
Klapperbein
Leichenhans
Schmuggelbalzer
Frieder Schubert
Selma Schubert
nur erwähnt:
Bertha (Magd)
Bertha Schubert
Dorfrichter Schubert


Handlungsorte

Erzgebirge
Richterhof

Der Herrgottsengel. Erzählung von Emma Pollmer ist eine frühe erzgebirgische Dorfgeschichte Karl Mays.

Textgeschichte[Bearbeiten]

Eine frühe, Fragment gebliebene Fassung ist als undatiertes Manuskript erhalten. Sie hat die Überschrift Der Herrgottsengel. Eine Geschichte aus dem Erzgebirge. Das Fragment beinhaltet Teile des ersten Kapitels der späteren Druckfassung.

Die Erzählung wurde 1878 unter dem Pseudonym Emma Pollmer erstmals in der Zeitschrift Weltspiegel veröffentlicht.[1] Ein Jahr darauf folgte der satzgleiche Abdruck in dem parallel erscheinenden Blatt Deutsche Boten.[2] 1880 erschien der Text ein weiteres Mal in den Deutschen Boten.[3]

Bereits 1880 erschien ein Wiederabdruck unter dem Titel Der Klapperbein. Eine Erzählung aus dem Erzgebirge von Karl Hohenthal in der Zeitschrift Für alle Welt![4] Das hier benutzte Pseudonym Karl Hohenthal hat May mehrfach verwendet.

Im Rahmen der Gesammelten Werke findet sich der Text seit 1921 bearbeitet in Band 44 Der Waldschwarze wieder.[5]

Im März 1942 veröffentlichte die Zeitung Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger die Geschichte unter dem Titel Der Herrgottsengel/Erzgebirgserzählung von Karl May.[6]

1974 veröffentlichte die Karl-May-Gesellschaft als Privatdruck den Band Weltspiegel in der Reihe Erstdrucke Karl Mays in Faksimile-Ausgaben, in dem auch ein Reprint der Erstveröffentlichung enthalten war.

1982 veröffentlichte der Ueberreuter Verlag eine Lizenzausgabe des Bandes Der Waldschwarze in der Reihe Karl May Taschenbücher.

In den 1990er Jahren veröffentlichte der Weltbild Verlag in der Reihe Weltbild Sammler-Edition den Sammelband Die Rose von Kairwan, der den Text in modernisierter Form beinhaltet.

2003 wurde der Erstdruck im Reprint-Band Old Firehand der Karl-May-Gesellschaft wiederveröffentlicht.

Inhalt[Bearbeiten]

1. Kapitel[Bearbeiten]

Anton, genannt "Klapperbein", war ein ehemaliger Richter und Großbauer und lebt nun auf dem Friedhof in der Nähe des Grabes von Bertha Schubert, die er einst liebte und für deren Mörder er sich hält. Deren Bruder, der Dorfrichter Frieder Schubert, ist hartherzig und geldgierig. Er hat von Anton den Richterhof in Pacht übernommen. Für ihn kommt es nicht in Frage, seine Tochter Selma Ludewig, dem Sohn des Paschers Balzer, zur Frau zu geben. Als Balzer stirbt, bittet er den Dorfrichter, zu ihm zu kommen. Er erwähnt eine alte Geschichte, bei der er Zeuge einer Schubertschen Untat war, und Beweise für die Schuld des Dorfrichters. Schubert bringt durch einen Trick den Beweis an sich.

2. Kapitel[Bearbeiten]

Der Ort, an dem Bertha einst zu Tode kam, gilt als "heiliger Ort", denn Bedürftigen wird dort (auch materielle!) Hilfe zuteil. Wer der Retter, der Herrgottsengel, ist, weiß niemand. Alle, die bisher versuchten, hinter das Geheimnis zu kommen, scheiterten und holten sich nur eine Beule ("Herrgottsengelhieb").

Wie der geneigte Leser nun erfährt, war auch der Dorfrichter Schubert früher ein Schmuggler. Er trägt eigentlich die Schuld am Tode Berthas, die als Selbstmörderin begraben wurde. Ludewig verklagt den fiesen Dorfrichter schriftlich beim "Herrgottsengel". Der Richter versucht den Brief zu stehlen - und wird niedergeschlagen. Inzwischen wird deutlich, dass Klapperbein der "Herrgottsengel" sein muss.

3. Kapitel[Bearbeiten]

Klapperbein tritt zu dem noch immer betäubten Richter und nimmt die Papiere und damit auch alle Beweise und Schuldbekenntnisse an sich. Als der Dorfrichter erwacht, versucht er, die Papiere zurückzuholen. Dabei kommt er in der Nähe von Berthas Grab zu Tode. Klapperbein gesteht Selma und Ludewig, der "Herrgottsengel" gewesen zu sein.

Sonstiges[Bearbeiten]

  • Der Text enthält keinen ausdrücklichen Hinweis auf den Handlungsschauplatz Erzgebirge, steht aber in Tradition der bisherigen Dorfgeschichten. (Der Nachdruck Der Klapperbein von 1880 verweist allerdings wieder auf das Erzgebirge.)
  • Diese Geschichte enthält zwei Motive, die May in seinen Reiseerzählungen wieder aufgriff. Zum einen beherrscht der "Herrgottsengel" bereits den Jagdhieb, den später Old Shatterhand zu seinem Ruhm und Namen verhalf, und zum anderen kommt hier auch ein "Geist in der Höhle" vor, ein Part, den dann später im Orientzyklus Marah Durimeh als "Ruh 'i kulyan" bekannt machte.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Plaul/Klußmeier, S. 45, Nr. 75.
  2. Plaul/Klußmeier, S. 51, Nr. 88.
  3. Plaul/Klußmeier, S. 68, Nr. 116.
  4. Plaul/Klußmeier, S. 81, Nr. 139.
  5. Hermesmeier/Schmatz, S. 233–235.
  6. Hermesmeier/Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945, S. 412 f., Nr. LC27.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.

Weblinks[Bearbeiten]